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Nach Brief-Anschlägen: Rentner (66) festgenommen – sind weitere Pakete im Umlauf?

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Von: Josefine Lenz, Daniel Hagen

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Eppelheim - Erst die Anschläge auf die Zentralen von ADM Wild (Capri-Sun) und Lidl in Neckarsulm, dann die entschärfte Bombe an Hipp. Nun hat die Polizei einen Mann festgenommen:

Update vom 20. Februar, 16:09 Uhr: Ist der Brief-Bomber gefasst? Nach den Explosionen in Eppelheim und Neckarsulm sowie der Entschärfung einer weiteren Brief-Bombe in München, hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die weiteren Ermittlungen übernommen und eine Sonderkommission mit 100 Beamten ins Leben gerufen. Nun scheinen die Polizisten auf die Spur des Täters gekommen zu sein.

Aufgrund der Art der Sprengstoff-Pakete sowie des Versandweges kommt die Soko einem Verdächtigen aus dem Raum Ulm auf die Schliche. Noch am selben Abend ordnet die Staatsanwaltschaft Heidelberg eine vorläufige Festnahme des 66-jährigen Mannes an und holt eine Durchsuchungsanordnung des Amtsgerichts Heidelberg für seine Wohnräume ein. Der Mann kann durch Spezialkräfte der Polizei an seinem Wohnsitz widerstandslos festgenommen werden. „Er steht im Verdacht, der Absender der Postsendungen zu sein“, schreibt die Staatsanwaltschaft Heidelberg am Samstagnachmittag in einer Mitteilung. Der Rentner, der bislang nicht polizeilich bekannt war, schweigt bislang zu den Vorwürfen. Er befindet sich aktuell in einem Gefängnis. Die Untersuchung der bei der Durchsuchung aufgefundenen Beweismittel dauert an.

Die Ermittler erachten es derzeit als wenig wahrscheinlich, dass der Beschuldigte noch weitere sprengstoffverdächtige Postsendungen versandt hat“, so die Staatsanwaltschaft Heidelberg und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Durch die Explosionen sind vier Menschen verletzt worden.

Explosion bei Capri-Sun: Polizei spricht von Serientäter – „Ich habe eine Vermutung…“

Update vom 19. Februar, 11:37 Uhr: Bei der in München am Flughafen entdeckten und entschärften Brief-Bombe handelt es sich laut BILD-Informationen um einen an Babynahrung-Produzent Hipp adressierten Sprengsatz!

Währenddessen sprechen die Ermittler jetzt ganz offiziell von einer Serientat aus: „Es ist ein Zusammenhang anzunehmen zwischen diesen drei Päckchen“, so die baden-württembergische Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz am Freitag zur Deutschen Presse-Agentur. Details zu möglichen Verdächtigen, einem Bekennerschreiben oder weiteren Ermittlungsergebnissen macht sie nicht.

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (60, CDU) vermutet eine Serientat hinter den Explosionen bei Lidl und ADM WILD.
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (60, CDU) vermutet eine Serientat hinter den Explosionen bei Lidl und ADM WILD. © Marijan Murat/dpa

Auch Landesinnenminister Thomas Strobl (60, CDU) ist sich sicher: „Ich habe schon nach dem zweiten Fall eine Vermutung gehabt und habe sie nach dem dritten Fall auch.Die gute Nachricht: Alle vier bei den beiden Explosionen bei Lidl und ADM WILD verletzten Mitarbeiter sind inzwischen aus den Krankenhäusern entlassen.

Da alle drei Sprengsätze an Lebensmittelkonzerne adressiert gewesen sind, warnt der Lebensmittelverband seine rund 500 Mitglieder. „Wir haben sie informiert, auf was bei der Paketannahme geachtet werden muss“, erklärt ein Sprecher des Lebensmittelverbands der dpa. Die Poststellen sollen Sendungen aussortieren, wenn diese einen unbekannten Absender haben, Unebenheiten aufweisen oder ungewöhnlich schwer sind.

Explosion in Eppelheim: Bomben bei Lidl und Capri-Sun – geht der Irrsinn weiter?

Update vom 18. Februar, 17:55 Uhr: Die Ermittlungen zum Anschlag an den Wild-Werken in Eppelheim sowie der Lidl-Filiale in Neckarsulm sind im vollen Gange. Wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg mitteilt, übernimmt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg nun die weiteren Ermittlungen. Am Donnerstag ist eine Sonderkommission eingerichtet worden. Diese besteht aus Beamten des Landeskriminalamts und den Polizeipräsidien Mannheim, Heilbronn und Ulm. Insgesamt sind 100 Beamte im Einsatz. Man gehe von einem Zusammenhang zwischen den beiden Fällen aus.Zentral gebündelt wurden die Ermittlungen beim Landeskriminalamt Stuttgart sowie der Staatsanwaltschaft Heidelberg, da derzeit von einem Tatzusammenhang ausgegangen
wird“, heißt es in der Pressemitteilung aus Heidelberg. Die Personen, die durch die Explosionen verletzt wurden, haben das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen.

Explosion in Eppelheim und Neckarsulm – weitere Bombe in München gefunden

Die Staatsanwaltschaft Heidelberg berichtet über eine mögliche weitere Bombe. In der Nacht auf Donnerstag ist eine Postsendung abgefangen und entschärft worden. Diese lag im Paketverteilerzentrum im Münchner Flughafen. „Die Sendung war an ein Lebensmittelunternehmen mit Sitz in Bayern adressiert“, heißt es in der Mitteilung.

Nun ist auch das bayrische Landeskriminalamt in den Fällen involviert. Spezialisten prüfen derzeit sämtliche an den Tatort und an der Post befindlichen Spuren, um den Tätern schnell auf die Spur zu kommen. Die Motivlage ist weiterhin völlig unklar. Das Landeskriminalamt veröffentlicht ein Hinweisblatt für die Öffentlichkeit.

Eppelheim: Sprengstoff-Analyse – hat Capri-Sun-Bomber auch bei Lidl gezündelt?

Update vom 18. Februar: Auch zwei Tage nach dem hinterhältigen Anschlag auf das Capri-Sun-Werk ADM WILD mit einem Verletzten am Dienstag (16. Februar) sind die Hintergründe weiter unklar. Haben es die Ermittler etwa mit einem irren Serientäter zu tun, der auch für die explodierte Brief-Bombe in der Zentrale von Discounter-Riese Lidl in Neckarsulm mit drei Verletzten am Mittwoch verantwortlich ist? Vielleicht treibt sogar ein gemeingefährlicher Erpresser in der Region sein Unwesen?

Derzeit wird untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen gibt“, erklärt ein Heilbronner Polizeisprecher auf HEIDELBERG24-Anfrage. So werde etwa analysiert, ob der gleiche Sprengstoff verwendet wurde, wie bei der Paket-Bombe in Eppelheim. „Aber das dauert und ist nicht innerhalb weniger Stunden bzw. in einer Nacht machbar.“

FirmennameADM Wild Europe GmbH & Co. KG
UnternehmenssitzEppelheim
Mitarbeiter1.164
Gründungsjahr1931
Umsatz481,31 Mio. Euro (Stand: 31. Dezember 2018)

Als Konsequenz sei durchaus denkbar, dass speziell bei größeren Firmen in der Region aufgrund der beiden schlimmen Zwischenfälle mit insgesamt vier Verletzten die Alarmglocken läuten und die Sicherheitsmaßnahmen angepasst werden. Als Polizei könne man die Unternehmen nicht anweisen, dies zu tun. „Durch die Berichterstattung sind sicher viele sensibilisiert und werden jeder selbst entscheiden, ob die Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden“, so der Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn

Eppelheim: Nach Explosion bei Capri-Sun-Hersteller – schlug der Bomben-Bauer erneut zu?

Update vom 17. Februar, 17:25 Uhr: Nur einen Tag nach dem Vorfall in Eppelheim kommt es am Mittwochnachmittag zu einer Explosion in der rund 60 Kilometer entfernten Lidl-Zentrale in Neckarsulm. Hier soll eine Briefbombe explodiert sein, die nach ersten Informationen drei Mitarbeiter verletzte. Die Polizei prüft nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur aktuell einen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen.

Ein verdächtiges Paket bei ADM Wild in Eppelheim löst einen Großeinsatz aus.
Ein verdächtiges Paket bei ADM Wild in Eppelheim löst einen Großeinsatz aus. © HEIDELBERG24/PR-Video/Priebe

Eppelheim: Nach Explosion bei Capri-Sun-Hersteller – so geht es dem Verletzten

Update vom 17. Februar, 12:30 Uhr: Nach der Explosion am Dienstag (16. Februar) in den Wild-Werken in Eppelheim gibt es nun erste Informationen zu dem verletzten Mitarbeiter, der das explosive Paket entgegengenommen hat. Er litt nach dem erschreckenden Vorfall an einem Knalltrauma. Glücklicherweise kann der Betroffene bereits am selben Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden, so ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mannheim. Der Mitarbeiter sei glimpflich davon gekommen und befinde sich nun wieder zu Hause. Das explodierte Teil sei nach den Angaben des Pressesprechers beschlagnahmt worden und befinde sich aktuell in der Untersuchung. Die Explosion habe im Lager stattgefunden. Es sollen demnach keine Büros in unmittelbarer Nähe gewesen sein.

Nach HEIDELBERG24–Informationen sind die Mitarbeiter aufgefordert worden ihre Büroräume nicht zu verlassen. Die Einsatzkräfte sperrten den betroffenen Unternehmensbereich. Alle die das Werksgelände am Dienstagmittag betraten oder befahren wollten, wurden von den Einsatzkräften auf ihre Personalien kontrolliert. Die Einsatzkräfte hatten das Gelände gegen 14 Uhr verlassen. Der Betrieb geht bereits ein Tag nach dem Vorfall wie gewohnt weiter.

Eppelheim: Paket bei Capri-Sun-Hersteller explodiert – ein Verletzter

Update vom 16. Februar, 13:30: Wie die Polizei mitteilt, hat es um 11 Uhr eine Explosion in den Wild-Werken in Eppelheim gegeben. Die Ursache dafür hat sich in einem Paket befunden. Ein Mitarbeiter, der das Paket entgegengenommen hat, erleidet dabei ein Knalltrauma. Über die Ursache der Explosion gibt es aktuell noch keine Erkenntnisse. Die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg und die Zentrale Kriminaltechnik haben die Ermittlungen übernommen. Unterstützt werden sie von Spezialisten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg.

Eppelheim: Großeinsatz bei Capri-Sun-Hersteller ADM Wild – Bombe gefunden?

Erstmeldung vom 16. Februar, 12:20: Große Aufregung im Werk von ADM Wild in Eppelheim. Dort, wo auch die beliebte Trinkmarke Capri-Sun hergestellt wird, herrscht am Dienstagvormittag Panik. Nach ersten Informationen hat ein Zusteller am Morgen ein nicht näher definiertes Paket an der Pforte der Wild-Werke abgegeben. Die Verantwortlichen vor Ort haben eine schlimme Vermutung – handelt es sich um eine Bombe?

Ein verdächtiges Paket bei ADM Wild in Eppelheim löst einen Großeinsatz aus.
Ein verdächtiges Paket bei ADM Wild in Eppelheim löst einen Großeinsatz aus. © HEIDELBERG24/PR-Video/Priebe

Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und dem Rettungsdienst machen sich sofort auf den Weg zu den Werken von ADM Wild in Eppelheim und sperren den Bereich großräumig ab. Wie viele Mitarbeiter sich aktuell in den Werken befinden ist unklar. Nach Informationen von HEIDELBERG24 arbeiten die Angestellten dort in coronatechnisch angepassten Schichten. (Einsatzreport24/dh)

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