Grippe-Welle im Rhein-Neckar-Kreis: Warnung und wichtiger Tipp vom Gesundheitsamt
Rhein-Neckar-Kreis/Heidelberg – Kaum ist die Corona-bedingte Maskenpflicht vorbei, grassiert die Grippe verstärkt auch im Südwesten. Die Zahl der Influenza-Infektionen steigt:
Es gibt nicht nur Corona... Die Grippesaison hat nicht nur in Baden-Württemberg und im Rest von Deutschland früher begonnen – auch im Rhein-Neckar-Kreis steigt die Zahl der Influenza-Meldungen. Im Südwesten sind laut Landesgesundheitsamt seit Anfang Oktober bereits über 1.000 Fälle registriert. Zum Vergleich: Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es nur 34!
Grippe-Welle im Rhein-Neckar-Kreis – Zahl der Infektionen steigt stetig
„Bereits seit Kalenderwoche 42 sehen wir eine steigende Anzahl von Influenza-Meldungen, insgesamt bisher 136 bestätigte Fälle und davon alleine 43 in der Woche vom 14. bis 20. November“, erläutert Dr. Rainer Schwertz, Leiter des Gesundheitsamts des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. „Den Anstieg der Infektionswelle stellen wir normalerweise erst später im Jahr fest, in der Regel um den Jahreswechsel herum. Ähnlich hohe Zahlen wie aktuell hatten wir in den vergangenen Jahren frühestens Ende Januar.“
Eine mögliche Erklärung für diesen bundesweiten Trend ergibt sich beim Vergleich der niedrigen Zahlen der vergangenen zwei Jahre. Tatsächlich waren in den zurückliegenden Jahren die Influenza-Zahlen auf einem sehr niedrigen Niveau. Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Maskentragen zum Schutz vor dem Coronavirus konnten auch eine Ansteckung mit dem Influenzavirus vermeiden – das Immunsystem konnte und musste sich nicht mit diesem Virus auseinandersetzen.

Hohe Infektionsrate bei Kindern und Jugendlichen in Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis
Und das führt aktuell zu einer erhöhten Ansteckungsrate und teilweise auch schwereren Krankheitsverläufen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen wird im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg aktuell eine hohe Infektionsrate beobachtet, oft kommt es hier im schulischen Bereich zu Ansteckungen.
Das Influenzavirus ist sehr ansteckend und kann während eines Gesprächs, beim Husten oder Niesen durch Tröpfchen übertragen werden. Auch eine Übertragung durch Hautkontakt wie beispielsweise Händeschütteln ist möglich. Eine durchgestandene Grippeerkrankung hinterlässt keine lebenslange Immunität, denn aufgrund der Veränderbarkeit des Influenzavirus ist es möglich, dass es schon in der nächsten Saison zur erneuten Ansteckung kommt.
Influenza-Infektion kann das Immunsystem über längere Zeit schwächen
Anders als die einfache Erkältung, auch Grippaler Infekt genannt, macht sich eine „echte“ Grippe (Influenza) nicht nur mit Schupfen und Husten bemerkbar, sondern geht auch mit einem deutlichen Krankheitsgefühl einher. Außerdem typisch für eine Grippe ist das plötzlich auftretende hohe Fieber, gefolgt von trockenem Reizhusten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen. Bei Kindern können häufig auch Übelkeit und Erbrechen, Heiserkeit und Husten bis zum Pseudokrupp als Symptome auftreten. Auch nach der Genesung kann dieser Husten vor allem bei Kindern lange anhalten.
Wie auch bei anderen Viruserkrankungen kann eine Influenza-Infektion das Immunsystem über den Erkrankungszeitraum hinaus schwächen und die erkrankte Person damit anfälliger für andere Erkrankungen machen. Gefährdet für Grippe-Erreger sind vor allem ältere Menschen oder chronisch kranke Personen mit einem ohnehin geschwächten Immunsystem.
Nicht nur Impfen hilft gegen Grippe! Diese Maßnahmen beugen vor
„Vorhersagen, wie sich die Grippewelle in der Saison 2022/2023 entwickelt, sind schwer möglich. Mit dem Wegfall von Maskentragen und Kontaktbeschränkungen ist aber mit Sicherheit insbesondere in den Innenräumen die Ansteckungsgefahr groß“, sagt Dr. Rainer Schwertz.
Und der Experte appelliert: „Der beste Schutz gegen die Grippe ist die jährliche Schutzimpfung. Für diese ist es auch jetzt noch nicht zu spät. Sogar eine Grippeschutzimpfung gemeinsam mit einer Impfung gegen das Coronavirus ist möglich. Laut der Ständigen Impfkommission muss zwischen mRNA- oder Vektor-basierten Covid-19-Impfungen und einem Influenza-Totimpfstoff kein Impfabstand eingehalten werden. Es ist also problemlos möglich, sich beide Schutzimpfungen gemeinsam geben zu lassen.“
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Das Gesundheitsamt rät daher: Schnell jetzt einen Termin zur Schutzimpfung beim Hausarzt ausmachen. Zusammen mit weiteren Maßnahmen wie Händewaschen, Maskentragen und auch Abstandhalten bist Du dann bestmöglich gegen eine Ansteckung mit dem Influenzavirus gerüstet. (pek mit PM)