Mannheim: Gema R. (†22) brutal getötet – Ex-Freund erhält harte Strafe

Mannheim - Gema R. ist am 15. August 2019 mit zahlreichen Messerstichen getötet worden. Ihr Ex-Freund ist für die Tat nun zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Update vom 6. November: Über ein Jahr nach dem grausamen Verbrechen an Gema R. ist am Landgericht Mannheim das Urteil gegen ihren Ex-Freund gefallen. Florian R. wird wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren und neun Monaten verurteilt. Die Richter sehen es als erwiesen an, dass er die junge Spanierin mit 22 Messerstichen getötet hat. Weil der Täter zu dem Zeitpunkt aber unter Alkoholeinfluss stand, kann er sich nach eigenen Aussagen nicht an die Tat erinnern. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafe von acht Jahren und neun Monaten gefordert, die Verteidigung nur fünf Jahre. Beide können noch Rechtsmittel einlegen.
Gema R. (†22) brutal getötet: Beim Prozess kommen schreckliche Details ans Licht
Update vom 26. Oktober: Am heutigen Montag wird der Prozess um die in Mannheim-Rheinau getötete Spanierin Gema R. fortgesetzt. Der zweite Prozesstag offenbart grausige Details der Tat. Laut Aussage der Spurensicherung und Sachverständigen der Rechtsmedizin Heidelberg ist die junge Frau mit 22 Messerstichen in den Hals getötet worden. Dabei soll sie auf dem Bett des Angeklagten Florian R. gelegen haben. Da die Leiche keine Abwehrspuren aufgewiesen hat, geht die Rechtsmedizinerin davon aus, dass ihre Arme womöglich fixiert worden sind – das berichtet der Mannheimer Morgen.
Zahlreiche oberflächliche Schnittwunden an Unterarmen und Hals des Angeklagten und Blutspuren auf der Matratze lassen zudem auf einen Selbstmordversuch nach der Tat schließen. Der Angeklagte und Ex-Freund der Getöteten zeigt sich während der gesamten Verhandlung ungerührt.
Mannheim: Gema R. (†22) brutal getötet – Angeklagter Florian R. stellt sich selbst als Opfer dar
Erstmeldung vom 23. Oktober: Über ein Jahr nach der Bluttat startet am 23. Oktober der Prozess gegen den mittlerweile 30-jährigen Florian R. am Landgericht Mannheim. Er steht unter dem dringendem Tatverdacht seine Ex-Freundin Gema R. mit einer Stichwaffe getötet zu haben. Laut Staatsanwaltschaft Mannheim habe er zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol gestanden. Da aber nicht genug Mordmerkmale erfüllt seien, lautet der Vorwurf auf Totschlag.
Der Prozess am Landgericht Mannheim startet am Freitag sehr ungewöhnlich. Da Florian R. nach der Bluttat von seinem Balkon im 5. Stock gesprungen ist und immer noch an den Folgen seiner schweren Verletzungen leidet, sitzt er während des Prozesses im Rollstuhl. In der Verhandlungspause wird ein Pflegebett in den Gerichtssaal gebracht, von dem aus der Angeklagte die Fortsetzung des Prozesses verfolgen kann.
Mannheim: Hat die Getötete Florian R. geschlagen?
Schon bei den Angaben zu seiner Person stellt sich Florian R. als Opfer dar. Wie der Mannheimer Morgen berichtet, ist er mit drei Halbgeschwistern in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Seine Mutter wäre mit den Kindern überfordert gewesen, sodass Florian R. mehrmals im Heim gelandet sein soll. Zudem lasse ihn ein sexueller Missbrauch als Kind bis heute nicht los. Die weiteren Stationen seines Lebens sind von Drogen, Abhängigkeit und Kriminalität geprägt.
Die Beziehung zu seiner Ex-Freundin beschreibt der Angeklagte vor Gericht als „toxisch“. Nachdem er Gema R. 2017 im Internet kennengelernt hat, ist die Beziehung zunächst sehr gut gelaufen. Doch das Blatt wendet sich schnell: Das Paar hat sich häufig gestritten, Gema R. soll Florian R. gegenüber öfter gewalttätig gewesen sein und ihn mit Sachen beworfen und geschlagen haben. Einige dieser Auseinandersetzungen haben sogar die Polizei auf den Plan gerufen.
Mannheim: Angeklagter Florian R. kann sich nicht an Bluttat in Rheinau erinnern
In dieser Zeit und nach der Trennung driftet Florian R. immer mehr ab und lebt nur noch für den Kokainrausch. Daran dass Gema R. am 15. August zu ihn gekommen ist, um ihre Sachen abzuholen, kann er sich nicht erinnern. Er weiß nur noch wie er mittags mit einem Freund Alkohol getrunken und Kokain genommen hat. Seine nächste Erinnerung ist vom Oktober 2019, als ihn seine Schwester im Krankenhaus besucht hat – zwei Monate nach der Tat. Vor Gericht räumt er selbst ein, dass sich das unglaubwürdig anhört. Da seine Lebenssituation so miserabel sei, gäbe es für ihn jedoch keinen Grund etwas zu verschweigen.
Rückblick: Gema R. im August 2019 in Rheinau getötet
Am 15. August betritt die 22-jährige Gema R. die ehemals mit Florian R. gemeinsam bewohnte Wohnung im Mannheimer Stadtteil Rheinau, um ihrer Sachen abzuholen. Laut Anklageschrift soll Florian R. die 22-Jährige sofort auf das Bett gestoßen, sich auf sie gesetzt und sie mit 22 Messerstichen in den Oberkörper getötet haben. Unmittelbar nach der Tat soll der Angeklagte versucht haben, sich die Pulsadern aufzuschneiden.
Da sich Gema R. nicht wie verabredet bei ihrer Freundin meldet, wird die Polizei Mannheim eingeschaltet. Als die Beamten am nächsten Tag an der Haustür klingeln, stürzt sich Florian R. von seinem Balkon im 5. Stock. Er überlebt den Sturz schwerverletzt und kann erst Wochen später von der Polizei verhört werden. Noch heute ist er im Vollzugskrankenhaus untergebracht, zudem auf Pflege und den Rollstuhl angewiesen. Am Dienstag, 27. Oktober, wird der Prozess am Landgericht Mannheim fortgesetzt. Das Urteil wird noch im November erwartet. (kp)