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Fressgasse in Mannheim: Versuch schon gescheitert? Geschäftsleute fordern Ende der Sperrung

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Von: Peter Kiefer

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Mannheim - Die Stadtverwaltung will die Innenstadt mit ihrem Verkehrsversuch „lebenswerter“ gestalten. Doch jetzt gibt es massiven Gegenwind aus der Geschäftswelt:

Endet der Verkehrsversuch der Stadt Mannheim schon wieder, bevor er überhaupt so richtig begonnen hat? Zumindest üben jetzt über 100 Geschäftsleute mächtig Druck auf das Rathaus aus. In einem offenen Brief fordern die Unterzeichner nämlich einen sofortigen Stopp des Verkehrsversuchs „Neue Wege – mehr erleben in der City“ in der Innenstadt.

StadtMannheim
BundeslandBaden-Württemberg
Einwohnerzahl309.721 (Stand: 31. Dezember 2020)
OberbürgermeisterDr. Peter Kurz (SPD)

Mannheim: Geschäftsleute fordern Ende des Verkehrsversuchs

Teil der Forderung: Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) soll unter allem die für Autos gesperrte Fressgasse in Mannheim wieder für den Durchgangsverkehr freigeben.

Zu den mehr als 100 Gewerbetreibende, die hinter dem Schreiben stehen, zählen neben Gastronomen, Einzelhändlern und Ärzten auch Kosmetikstudios, Friseur-Salons und Bäckereien.

Ein Teil der Fressgasse ist jetzt eine Fußgängerzone.
Ein Teil der Fressgasse ist jetzt eine Fußgängerzone. © MANNHEIM24/Daniel Hagen

Offener Brief an OB Kurz: Einzelhandel leidet seit Jahren

Hintergrund: Bereits seit dem 11. März 2022 ist die sonst vielbefahrene Fressgasse zwischen den Quadraten P1 und Q1 für den Autoverkehr gesperrt. Die Stadt beabsichtigt mit dem Verkehrsversuch die Entlastung der Innenstadt und speziell der Fressgasse. Zudem soll die angrenzende Fußgängerzone, die parallel verlaufenden Planken, als Flaniermeile erweitert werden.

Doch die von der Maßnahme unmittelbar betroffenen Anrainer argumentieren mit der ohnehin seit Jahren schwierigen Situation für den Mannheimer Einzelhandel. Schuld an der Krise ist nicht zuletzt die hartnäckige Coronavirus-Pandemie mit ihren Zwangsschließungen. Doch auch der aufwendige Planken-Umbau in Mannheim seit 2017 war eine große Herausforderung.

Mannheimer Innenstadt nur schwer erreichbar

Erschwerend kommt die allgemeine Erreichbarkeit der Einkaufsstadt Mannheim für Auswärtige hinzu: Der aufgrund massiver Sicherheitsmängel gesperrte Fahrlachtunnel, die Dauerbaustelle B38 in Weinheim und die gesperrte Rheinbrücke hemmen den Verkehrsfluss extrem.

Grund genug für die Unterzeichner des offenen Briefes, ein Mitspracherecht bei der weiteren Planung in puncto Verkehrsführung in und nach Mannheim zu fordern. Vorrangig müsse jedoch die Sperrung der Fressgasse beendet werden, damit der Verkehr wieder rollen kann. Zumindest solange, bis sich der Innenstadtbereich von den teils dramatischen Vorkommnissen der letzten vier bis fünf Jahren regeneriert hat.

Kritik an Gemeinderat wegen Verkehrsversuch

Doch auch der Mannheimer Gemeinderat, der den auf zwölf Monate angelegten Verkehrsversuch abgesegnet hat, muss sich in dem rund zweiseitigen Schreiben so Einiges anhören. So attestieren die gebeutelten Geschäftsleute den meisten Stadträten ein „mangelndes Gespür für das Führen eines Einzelhandelsgeschäfts und den damit verbundenen Sorgen und Nöten“.

Was für zusätzliche Verärgerung sorgen dürfte: In der letzten April-Woche (25. bis 29. April) wird „als letzter Baustein“ der Durchgangsverkehr in der Kunststraße auf in Höhe des Paradeplatzes unterbrochen.

Die veränderte Verkehrsführung in der Mannheimer Kunststraße. Die Parkhäuser sind laut Stadt uneingeschränkt erreichbar.
Die veränderte Verkehrsführung in der Mannheimer Kunststraße. Die Parkhäuser sind laut Stadt uneingeschränkt erreichbar. © Stadtmarketing Mannheim

Sperrung der Kunststraße – wann es soweit ist

Hierzu wurden bereits erste Leitschwellen im Gleisbereich der Kurpfalzstraße installiert. Im Laufe der besagten Tage werden die Leitschwellen dann über die komplette Kunststraße führen, so dass eine Durchfahrt dort nicht mehr möglich ist. Die neue Verkehrsführung gilt nicht für Radfahrer – die haben weiterhin freie Fahrt. Die baulichen Arbeiten werden bis zum 6. Mai abgeschlossen sein.  

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Apropos Radfahrer: Um die Innenstadt „lebenswerter“ zu machen - so das ausgerufene Ziel des Verkehrsversuches - wurde Straßenraum umgewandelt. So ist der Fahrradweg zwischen den Quadraten E1 und E2 bereits umgesetzt. (pek)

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