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Mord auf A6-Parkplatz seit 37 Jahren ungelöst – wer kennt die unbekannte Tote?

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Von: Peter Kiefer

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Rhein-Neckar-Kreis - Über 37 Jahre nach dem Fund einer verwesten Frauenleiche an einem A6-Parkplatz wenden sich Polizei und Staatsanwaltschaft in dem Cold Case an die Bevölkerung:

Es ist eine absolute Horror-Vorstellung: Am 16. März 1986 fanden Spaziergänger an einem Parkplatz bei St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) an der Autobahn A6 (Fahrtrichtung Heilbronn) die bereits stark verweste Leiche einer Frau, die trotz intensiver Ermittlungen einer wochenlang tätigen Sonderkommission damals nicht identifiziert werden konnte. Wer kann bei dem Cold Case-Fall helfen?

LandkreisRhein-Neckar-Kreis
VerwaltungssitzHeidelberg (Baden-Württemberg)
Einwohnerzahl549.030 (31. Dez. 2021)
Kreisgliederung54 Kommunen

Rechtsmedizin der Uni Heidelberg geht von Gewaltverbrechen aus

Rund 37 Jahre nach dem Fund der unbekannten Frauenleiche und vermutlich 38 Jahre nach dem Mord wenden sich Staatsanwaltschaft Heidelberg und die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg erneut an die Öffentlichkeit und bitten die Bevölkerung um Mithilfe in dem Cold Case.

Nach den Untersuchungen des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Heidelberg war von Beginn an davon auszugehen, dass die Frau einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.

Das Aussehen der 1986 gefunden Frauenleiche wurde rekonstruiert. Diese Gegenstände hatte sie bei sich. (Fotomontage)
Das Aussehen der 1986 gefunden Frauenleiche wurde rekonstruiert. Diese Gegenstände hatte sie bei sich. (Fotomontage) © Polizeipräsidium Mannheim

Mord-Opfer im Jahr 1986 an A6-Parkplatz gefunden – ihre Personenbeschreibung

Zum Zeitpunkt ihres Todes, den Experten zwischen Frühjahr und Herbst 1985 vermuten, dürfte die Frau zwischen 27 und 33 Jahre alt gewesen sein.

Des Weiteren konnte in den Folgewochen ermittelt werden:

Uni Freiburg erstellte Weichteilrekonstruktion des Kopfes

In den Folgejahren bemühten sich Staatsanwaltschaft Heidelberg und die Kriminalpolizei ergebnislos um die Identifikation der Leiche. Unter anderem erbrachte eine 2009 am Institut für Rechtsmedizin der Universität Freiburg nach neuesten wissenschaftlichen Methoden erstellte Weichteilrekonstruktion des Schädels ebenso keine weiterführenden Erkenntnisse wie die Veröffentlichung der von der Toten getragenen Oberkiefer-Zahnprothese in einschlägigen Fachzeitschriften.

Eine Materialanalyse der Oberkiefer-Zahnprothese hat ergeben, dass ein Herstellungsort in Osteuropa ausgeschlossen werden kann – sie dürfte in einem westeuropäischen Land hergestellt worden sein.

Isotopenanalyse ergibt: Hier könnte die getötete Frau zuletzt gelebt haben

Um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die Frau auch nach rund 37 Jahren doch noch identifizieren und das schreckliche Verbrechen an ihr aufklären zu können, hat die Staatsanwaltschaft Heidelberg im Jahr 2011 beim Rechtsmedizinischen Institut der Universität München zwei Gutachten in Auftrag gegeben, die anhand einer Isotopenanalyse von Knochen, Zähnen und Haaren der Toten Hinweise zu deren Herkunfts- beziehungsweise letzten Aufenthaltsorten zu Lebzeiten geben sollten.

Nach dem Ergebnis dieser Isotopenanalysen nehmen die Ermittler jetzt an, dass die Frau womöglich

Polizei Heidelberg hatte folgende Fragen zu der Toten

Woher die Frau stammt, war auch durch die Isotopengutachten nicht eindeutig zu klären. Es besteht unter anderem eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sie in einem der GUS-Staaten aufgewachsen sein könnte.

Von einem erneuten Fahndungsaufruf erhoffen sich die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Dezernat Kapitalverbrechen der Heidelberger Kriminalpolizei doch noch Hinweise zur Identität der Toten zu erhalten. Auch in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ werden immer wieder Cold Case-Fälle aufgegriffen – und teils nach Jahrzehnten noch gelöst.

Die Ermittler wenden sich diesbezüglich deshalb besonders an die Öffentlichkeit mit folgenden Fragen:

Unbekannte Frau im Jahr 1985 ermordet – 5.000 Euro Belohnung

Sachdienliche Hinweise nimmt die Kripo Heidelberg unter der Telefonnummer 06221/174-4444 oder jede andere Polizeidienststelle in ganz Europa entgegen. Für Hinweise, die zur Identifizierung der Frau, zur Klärung der Todesumstände und somit gegebenenfalls zur Ergreifung eines Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von bis 5.000 Euro ausgesetzt, deren Zuerkennung unter Ausschluss des Rechtsweges erfolgt.

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Hintergrund: Durch niederländische Behörden werden internationale Öffentlichkeitsfahndungen zu bisher nicht aufgeklärten Mordfällen initiiert, bei denen das weibliche Opfer bislang noch nicht identifiziert wurde und vornehmlich aus den Ländern Belgien, Niederlande oder Deutschland stammt. So auch dieser Cold Case-Fall. Die Kampagne wird von Interpol Lyon und dem BKA unterstützt. Weitere Infos zur Kampagne findest Du online unter www.bka.de/IdentifyMe. (pek/pol)

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