der Kampagne mit dem Neckargemünder Bürgermeister gegeben. Dadurch seien etwaige Ungereimtheiten ausgeräumt worden. Die Gemeinde Neckargemünd selbst gibt derzeit keine Auskunft darüber, ob das Ordnungswidrigkeitsverfahren - entgegen früheren Äußerungen - überhaupt eingeleitet worden ist.
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Erstmeldung vom 4. November: Seit Ende Oktober sorgt die neue Imagekampagne des Landes Baden-Württemberg für Wirbel: „Willkommen in The Länd“ – der Werbespruch stand schon einige Tage vor der offiziellen Präsentation am 26. Oktober schwarz auf gelb auf zahlreichen Schildern im Land. An Bahnhöfen, an Brücken – und auch an zahlreichen Ortseingängen. Die Signale überall im Land seien „Guerrilla-Marketing“, das auf die Präsentation mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) neugierig machen soll, erklärte ein Sprecher des Staatsministeriums damals. Und eben das könnte nun zum Problem werden.
Denn jetzt drohen dem Land nach der umstrittenen Werbeaktion erste Konsequenzen. Die Stadt Neckargemünd hat ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen das Staatsministerium eingeleitet, wie eine Sprecherin am Mittwoch (3. November) mitteilt. Der Grund: Das gelbe Plakat mit dem schwarz geschriebenen Slogan „Willkommen in The Länd“ war unterhalb eines Ortseingangsschildes angebracht worden. Aus Sicht der Kommune hätte dies den Verkehr gefährden können, da Autofahrer so abgelenkt und zum Abbremsen verleitet würden.
Auf Facebook macht der Bürgermeister der Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis, Frank Volk (Freie Wähler), seinem Ärger über die überraschende Aktion Luft. Unter dem Hashtag #notmyländ schreibt er, sie sei ein „Schlag in das Gesicht“ für alle Vereine und Gewerbetreibende, die ordnungsgemäß eine Plakatierungsgenehmigung benötigen und beantragen. „Plakatieren an Verkehrsschildern ist nicht erlaubt. Auch nicht dem Staatsministerium.“
Auch an den Kosten in Höhe von rund 21 Millionen Euro, die die Landesregierung für die Kampagne veranschlagt hat, lässt Volk in seinem Post kein gutes Haar: „Was hätte man mit diesem Geld viel Gutes tun können. Man hätte Förderungen aufstocken können, beispielsweise die landesweite Ausstattung mit Sirenen, die hinten und vorne nicht reichen wird. Oder Schulen fördern. Nur so am Rande.“ Er sei Kurpfälzer und Badener. Was er aber nicht sei: Teil von „The Länd“, schreibt er weiter und fügt seinem Eintrag ein Foto des Schildes angelehnt an eine Mülltonne bei. „Ach ja: Das Schild steht auf dem Bild eigentlich richtig – vor der Mülltonne – um danach hinein zu wandern. Doch wir brauchen es vielleicht noch: Als Beweismittel für ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.“
Auf Kritik von kommunaler Seite an dem nicht abgesprochenen Anbringen von Plakaten hatte es aus dem Staatsministerium lapidar geheißen: „Die Schilder können ja wieder abgehängt werden – wir sehen aber keine Gefahr.“
Das wiederum sehen die meisten Facebook-User ganz anders. Stand 4. November sammelte Volk rund 1.400 Likes für seinen Post, über 300 Menschen kommentierten, 1.100 Mal wurde der Beitrag bereits geteilt. „Danke für diese klare Meinung zu einer völlig schwachsinnigen Aktion…“, ist da beispielsweise zu lesen. Oder: „Vielen Dank für diesen Beitrag. Diese Kampagne ist zum Fremdschämen.“ Genau so formuliert das übrigens auch Volk selbst: „Ich sage nur: „Cringe“ – Fremdschämen für so eine Aktion.“ (dpa/mko)