Silvester: Skurrile Bräuche – so irre feiert die Welt den Jahreswechsel

Bleigießen, Raclette und Feuerwerk: In Deutschland gibt es zahlreiche Bräuche an Silvester. Doch wie feiert der Rest der Welt diesen Tag? Die skurrilsten Silvesterbräuche:
In Spanien und Italien ist es Tradition, in der Silvester Nacht rote Unterwäsche zu tragen. In mittelamerikanischen Ländern hingegen trägt man gelbe Unterwäsche. Während Spanier um Mitternacht zwölf Trauben essen, lesen Tschechen aus einem Apfel ihre Zukunft. Die Griechen zocken, während Argentinier es schneien lassen! Andere Länder - andere Sitten: Wir haben für Dich die skurrilsten Silvesterbräuche zusammen getragen.
Skurrile Silvesterbräuche in Schottland
In Schottland heißt Silvester ‚Hogmanay‘ und geht über mehrere Tage. Der wohl bekannteste Brauch ist das sogenannte ‚first footing‘. Der Erste, der nach Mitternacht über die Türschwelle tritt, egal ob Verwandter, Nachbar oder Freund soll Glück für das nächste Jahr bringen. Allerdings sollte dieser nicht mit leeren Händen erscheinen. Beliebte Mitbringsel sind neben Shortbread (Gebäck) und Black Bun (Fruchtpudding) vor allem eines: Whiskey! Nach erfolgreichem ‚first footing‘ kann ausgiebig bis in die Morgenstunden gefeiert werden.

Skurrile Silvesterbräuche in Spanien
In Spanien ist es Tradition, in der Silvesternacht rote Unterwäsche zu tragen. Denn diese soll Glück, Erfolg und Gesundheit bringen. Allerdings muss die Unterwäsche ungetragen sein und an Neujahr weggeworfen werden. Ein weiterer skurriler Brauch: Das Traubenessen. Die Menschen treffen sich um Mitternacht auf öffentlichen Plätzen, mit dem ersten Glockenschlag um 24 Uhr essen sie die erste Traube. Bei jedem weiteren Brauch folgt die nächste. Pro Weintraube hat man einen Wunsch frei.
Doch Achtung: Es ist wichtig kernlose Trauben zu nehmen – verschluckt oder verzählt man sich, soll man im neuen Jahr Pech haben. Erst nach dem Verschlingen der Glückstrauben fallen sich die Spanier in die Arme und stoßen mit Sekt an. Der Brauch ist so beliebt, dass Supermärkte extra Döschen mit zwölf Trauben verkaufen.

Skurrile Silvesterbräuche in Tschechien
Bei den Tschechien gehört das Bleigießen zu den typischen Silvester-Ritualen. Auch sie interpretieren, wie wir, ihr Schicksal gerne anhand von verformter Bleiklumpen. Es gibt jedoch noch einen älteren Brauch, der in die Zukunft blicken lässt. Die Tschechien halbieren einen Apfel horizontal. Entscheidend ist nun die Anordnung der Apfelkerne. Sind diese sternförmig angeordnet, bedeutet das Glück. Wenn die Kerne jedoch ein Kreuz bilden, droht Unheil.

Skurrile Silvesterbräuche in Griechenland
Brot mit Münzen backen: Das ist in Griechenland Tradition an Silvester. Derjenige, der die Münze in seiner Brotscheibe findet, ist mit Glück und Reichtum gesegnet. Ob dann nicht ein Zahnarztbesuch nötig ist?
Ein weiterer skurriler Brauch: Glücksspiel. Denn im Land des guten Weines glaubt man, dass der Jahreswechsel Glück bringt. Was liegt also näher, als am Silvesterabend ordentlich zu zocken? Glücksspiele wie Kartenspiele oder die Lotterie sind an Silvester nicht nur populäre Vergnügen, es geht teilweise dabei um viel Geld oder sogar Grundbesitz! Die Griechen spielen oft bis in den frühen Morgen. Wer verliert, kann immer noch auf Glück in der Liebe hoffen.

Skurrile Silvesterbräuche in Island
In Island beginnt der Silvesterabend ähnlich wie bei uns. Man beginnt den Abend mit einem Essen im Familien- und Freundeskreis. Dann geht es gemeinsam auf eines der großen Neujahrsfeuerwerke. Doch anders als in Deutschland beginnt das Feuerwerk bereits vor Mitternacht und erreicht zum Jahreswechsel den Höhepunkt. Die Isländer geben viel Geld für das Lichtspektakel aus. Allerdings wie die Mehrzahl der Raketen von isländischen Such- und Rettungsteams verkauft. Der Erlös kommt gemeinnützigen Zwecken zugute. Eine tolle Aktion.

Skurrile Silvesterbräuche in Italien
Rote Unterwäsche: In Italien gilt sie in der Neujahrsnacht als Pflicht, denn dann winken Glück und Erfolg. Kaufhäuser und Dessous-Läden stellen spätestens kurz nach Weihnachten ihr Angebot um: egal ob Spitzenhöschen oder Boxershorts – Hauptsache rot! Neben einem kulinarischen Feuerwerk ist es in Italien Tradition, um Mitternacht Linsen zu essen, denn die Linsen bescheren der Sage nach großen Reichtum. Auch der Prosecco ist ein Muss am Silvesterabend – allerdings wird dieser nicht getrunken, sondern aufs Ohr getupft, das soll Glück bringen.

Skurrile Silvesterbräuche in Dänemark
Silvester wird in Dänemark meist mit Freunden gefeiert. Pflichtprogramm ist die Neujahrsansprache der Königin Margarethe II um 18 Uhr im Fernsehen. Ein Highlight für die dänische Bevölkerung. Dänen feiern grundsätzlich mit viel Glanz, Glitter und einer festlichen Gaderobe! Um Punkt Mitternacht ist es Tradition, von einem Stuhl ins neue Jahr zu hüpfen und dann gibt es meistens ein großes Feuerwerk. In früheren Zeiten war es üblich, den Nachbarn kleine Streiche zu spielen – dieser Brauch ist aber nur noch sehr selten zu beobachten.

Skurrile Silvesterbräuche in Bulgarien
‚Knüppel ins Kreuz‘, in Bulgarien geht es mit Schlägen ins neue Jahr. Hiebe auf den Rücken mit der ‚Surwatschka‘, einem geschmückten Ast des Kornelkirschbaums, sollen Gesundheit und Reichtum bringen. Hierzu wandern Kinder von Haus zu Haus und wünschen ihren Nachbarn durch diesen Brauch Glück, Reichtum und Gesundheit herbei. Belohnt wird das Ganze mit süßen Bonbons und kleinen Geschenken.

Skurrilsten Silvesterbräuche in Argentinien
Auch in Argentinien schneit es mal und zwar an Silvester. Denn hier ist es Brauch, nicht mehr benötigte Unterlagen in kleine Fetzten zu schneiden und diese aus dem Fenster zu werfen. Dies sorgt für einen weißen Teppich auf der Straße. Sommerliche Temperaturen und Schnee – toll oder? Der Brauch soll übrigens von Altlasten des vergangenen Jahre befreienden und Platz machen für schöne neue Dinge.

Skurrile Silvesterbräuche in Kolumbien
Achtung sehr skurril: In Kolumbien öffnen in der letzten Woche des Jahres ganz besondere Verkaufsstände. Hier werden nämlich ausschließlich gelbe Unterhosen verkauft. Trägt man diese in der Silvesternacht, wird man im nächsten Jahr viel Glück und keine Geldsorgen haben. Wer dazu auch noch mit dem Koffer um den Block läuft, sieht einem Jahr mit vielen Reisen entgegen.

Skurrile Silvesterbräuche in Mexiko
Wie auch in Kolumbien ist es in Mexiko Brauch an Neujahr mit dem Koffer ums Haus zu rennen. Es heißt: Man werde dann im neuen Jahr eine schöne Reise unternehmen. Für ein gutes neues Jahr wird zudem ein Glas Wasser aus der Tür gekippt. Das soll alte Tränen und Sorgen wegschwemmen.

Skurrile Silvesterbräuche in Asien
In China, Vietnam oder Korea wird Silvester nicht am 31. Dezember gefeiert, hier orientiert man sich nämlich am ersten Vollmond, der jedes Jahr zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar liegt. Neben dem Feuerwerk dient auch das Putzen der Häuser dazu, die bösen Geister zu vertreiben. Ein weiterer Silvesterbrauch vieler Chinesen besteht darin, eine Stunde vor Mitternacht die Fenster am Haus zu öffnen. So soll das Glück seinen Weg in die Familie finden. Etwas skurriler hingegen ist der Aberglaube, der unverheirateten Frauen zu einem Partner verhelfen soll: So soll der Wurf von Mandarinen ins Meer einen Mann bringen. Einige Frauen schreiben sogar ihren Namen auf die Frucht, um dem Mann die Suche zu erleichtern.

Skurrile Silvesterbräuche auf den Philippinen
Kinder auf den Philippinen springen um Mitternacht möglichst hoch in die Luft. Das soll für das neue Jahr ihrem Wachstum einen Schub verleihen.
Skurrile Silvesterbräuche in Japan
Vorsicht, Erstickungsgefahr! Bitte nicht nachmachen. Am Neujahrsmorgen werden klebrige Reisklößchen namens ‚Mochi‘ verzehrt und das in rauen Mengen. Aufgrund ihrer klebrigen Konsistenz bleiben sie gerne im Hals stecken und sorgen regelmäßig für Todesfälle.

Skurrile Silvesterbräuche in Indonesien
Super skurril: Schmerzhaft feiert man in Indonesien. Am 15. Tag des neuen Mondjahres feiern die Indonesier Neujahr. Beim Tatung-Ritual werden in Trance Nadeln und Nägel durch die Wangen gestochen mit dem Ziel böse Geister zu vertreiben.
Skurrile Silvesterbräuche in Australien
In Australien gibt es nur zwölf Minuten lang Silvesterknallereien - eine Minute für jeden Monat. Diese finden an berühmten Sehenswürdigkeiten statt. Grund dafür ist, dass aus Sicherheitsgründen eigenständiges Zünden von Feuerwerkskörpern nicht gestattet ist

Skurrile Silvesterbräuche in russisch-orthodoxen Kirchen
Anders als in den westlichen Ländern feiert die russisch-orthodoxe Kirche wegen des julianischen Kalenders erst in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar Silvester. Russen schreiben kurz vor Mitternacht einen Neujahrswunsch auf ein Blatt Papier. Anschließend verbrennen sie dieses und geben die Asche in ein Glas Champagner. Wenn dieses Glas dann bis Punkt Mitternacht ausgetrunken wird, soll der Wunsch in Erfüllung gehen. jmb