Plötzliches Ende: Angeklagter Ehemann (66) im Sinsheimer Mordprozess ist tot

Heidelberg - Plötzlich ist der Prozess um den 66-Jährigen zu Ende, der seine Frau aus Habgier umgebracht und ihre Leiche in einem Auto in Sinsheim abgestellt haben soll. Er wurde tot aufgefunden:
Update vom 4. Februar, 15:37 Uhr: Schockierendes Ende im Gerichtsprozess um Gerd G., der im Juli 2022 mutmaßlich seine Ehefrau ermordet und im Kofferraum ihres Wagens in Sinsheim abgelegt haben soll. Ob er es tatsächlich war, wird man nun nicht mehr erfahren: Wie in einer Pressemitteilung des Landgerichts Baden-Württemberg mitgeteilt wird, ist der Angeklagte in der Nacht von Freitag auf Samstag (3./4. Februar) in der Justizvollzugsanstalt Mannheim verstorben. Die Vermutung lautet: Suizid.
Das Strafverfahren gegen den Angeklagten wird durch Beschluss der Strafkammer eingestellt. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat zu den genauen Umständen von Amts wegen ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, heißt es weiter in der Mitteilung. Der erste Tag der Prozesses verlief bereits äußerst emotional. Die Kinder des Angeklagten hatten als Zeugen ausgesagt und ihre Eltern als „Bilderbuchehepaar“ bezeichnet.
Anmerkung der Redaktion: Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Wenn Sie oder eine Ihnen bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111.
Sinsheimer Mordprozess gegen Ehemann (66) – Fortsetzungstermine
Update vom 30. Januar: Das verhandelnde Landgericht Heidelberg hat die Fortsetzungstermine für den Mordprozess (Az. 6 Ks 100 Js 16363/22) gegen den 66-jährigen Gerd G. angekündigt, der seine Ehefrau (64) getötet haben soll. Die Verhandlungen finden am Montag (30. Januar) sowie am 31. Januar, 2., 3., 6. und 8. Februar jeweils um 9 Uhr morgens statt.
„Habe meine Frau sehr geliebt“: Angeklagter Ehemann äußert sich im Sinsheimer Mordprozess
Erstmeldung vom 16. Januar: Am 23. Juni 2022 wird in einem Auto in einem Gewerbegebiet in Sinsheim (Baden-Württemberg) die Leiche einer 64-jährigen Frau gefunden. Ihr Ehemann steht unter Verdacht, sie aus Habgier getötet zu haben. Am Montag (16. Januar) hat am Landgericht Heidelberg der Mord-Prozess gegen den 66-Jährigen begonnen. Am ersten Tag der Verhandlung kommt nicht nur der Angeklagte zu Wort, sondern auch die erwachsenen Kinder des Ehepaares.
Prozess-Auftakt nach Mord in Sinsheim – Gerd G. (66) soll Ehefrau aus Habgier getötet haben
Zu den Tatvorwürfen will sich der angeklagte Gerd G. nicht äußern. Wie HEIDELBERG24 berichtet spricht der gelernte Schlosser aber zum Prozessauftakt am Montag über sein Leben mit der Frau, die er getötet haben soll. „Glauben Sie mir, ich habe meine Frau sehr geliebt“, versichert der 66-Jährige bei seiner Vernehmung unter Tränen. „Wir haben eine sehr gute Ehe geführt“, erläutert er weiter. Es habe nicht viele Streitigkeiten gegeben und auch zu Gewalt sei es in rund 40 Jahren Ehe nie gekommen.
Die Staatsanwaltschaft zeichnet an diesem Tag ein anderes Bild: Aus deren Sicht habe Gerd G. spätestens in der Nacht zum 23. Juni 2022 den Entschluss gefasst, seine Ehefrau zu töten. Im Keller des gemeinsamen Hauses in Sinsheim habe er seiner Frau am Morgen zunächst den Mund zugehalten und ihr anschließend mit einem schweren Gegenstand, vermutlich einem Hammer, einen Schlag gegen den Kopf versetzt, so Oberstaatsanwältin Kerstin Anderson bei der Verlesung der Anklage.

Sinsheimer Mordprozess – Kinder des Ehepaars treten als Nebenkläger auf
Die 64-jährige Frau habe einen offenen Bruch am Kopf erlitten, sei bewusstlos geworden und schließlich an ihrem Erbrochenen erstickt. Dann soll der Beschuldigte die Tote in den Kofferraum ihres eigenen Autos gelegt haben, zu einem Parkplatz am Rande des Sinsheimer Gewerbegebiets gefahren sein und den Wagen dort abgestellt haben. Die Tat sei aus „abstoßendem Gewinnstreben um jeden Preis“ geschehen. Auch Sicht der Staatsanwaltschaft wollte der Angeklagte an die Hinterbliebenenrente seiner Frau kommen. Ihm wird Habgier und Heimtücke vorgeworfen.
Eine zentrale Rolle im Sinsheimer Mordprozess werden auch die beiden erwachsenen Kinder des Rentner-Ehepaares spielen, die als Nebenkläger teilnehmen. Sie sitzen ihrem Vater bei der Verhandlung gegenüber, die Tochter hat ein Bild ihrer getöteten Mutter aufgestellt. Darauf zu sehen: Eine hellhaarige Frau mit getönter Sonnenbrille und Perlenkette. Tochter und Sohn sollen vor dem Landgericht am Montagnachmittag gehört werden.
Prozess nach Mord in Sinsheim – Kommissar spricht über erste Vernehmung von Gerd G.
Am ersten Prozesstag kommt auch der Kriminalhauptkommissar zu Wort, der Gerd G. nach dem Leichenfund im Juni 2022 vernahm – damals noch als Zeugen. Der 66-jährige habe noch in der Nacht des Leichenfundes ausgesagt, dass seine Ehefrau im Laufe des Tages zu ihrer Schwester gefahren und dann nicht mehr aufgetaucht sei. Er habe eigenen Angaben zufolge daraufhin mehrfach versucht, seine Frau anzurufen – Anrufe, die die Ermittler später auf dem Handy der Getöteten jedoch nicht feststellen konnten.
Gegenüber dem Kommissar habe Gerd G. in der Zeugenvernehmung im Juni bestritten, etwas mit dem Tod seiner Frau zu tun zu haben. Erst im Juli 2022 erhärtet sich der Tatverdacht gegen den Ehemann. Bei seiner Festnahme sei der Mann „auffällig ruhig“ und fast teilnahmslos gewesen, schildert der Ermittler. Das Schwurgericht am Landgericht Heidelberg hat im Sinsheimer Mordprozess sechs Fortsetzungstermine geplant. Es könnte demnach Anfang März ein Urteil sprechen. Bis dahin will es noch zahlreiche Zeugen und einen Sachverständigen hören. (kab)