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Setzen, sechs! Viertklässler in BW erschreckend schlecht in Mathe und Deutsch

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Von: Peter Kiefer

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Stuttgart - Die Viertklässler in unseren Schulen sind erschreckend schlecht in Deutsch und Mathe – nicht nur im Südwesten. Schuld daran ist laut Kultusministerin nicht nur Corona:

So manche Eltern werden ein (Klage-)Lied davon singen können! Das schulische Niveau der Viertklässler im Südwesten wird immer schlechter und zunehmend alarmierend. Kultusministerin Theresa Schopper bezeichnet das Absinken der Leistungen als „wenig überraschend und ernüchternd zugleich“. „Angesichts der Schulschließungen in der Corona-Pandemie war zu erwarten, dass die Schere weiter auseinandergeht und die Leistungen der Schüler weiter sinken“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag (17. Oktober).

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Auch in Baden-Württemberg lässt das schulische Niveau der Viertklässler laut Studie zu wünschen übrig. (Symbolfoto) © Frank Molter/dpa

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Dennoch könne Corona nicht als einzige Erklärung für die Ergebnisse herhalten. Denn die Studie zeige eine „ungute Entwicklung, die sich bereits in den vorherigen Erhebungen angedeutet hat“. Damit dürfe man sich nicht zufriedengeben, es brauche eine „Haltelinie“ für den negativen Trend. Wegen auffällig großer Schwächen vieler Viertklässler beim Zuhören will Schopper die frühkindliche Bildung stärken. Mittlerweile müssen sich mit Corona infizierte Schüler nach überstandener Infektion nicht mehr freitesten, um in die Schule zu dürfen.

Die Ministerin hat darauf verwiesen, dass fast 50 Prozent der Grundschüler ausländische Wurzeln haben. In vielen Fällen müsse die Sprachförderung verbessert werden, das dürfe man so nicht laufen lassen. Sonst hätten später nicht nur die Kinder ein Problem, sondern auch Baden-Württemberg als wirtschaftlich starkes Land, das gut ausgebildete Fachkräfte brauche.

Land Baden-Württemberg bereits bei Studie 2016 abgestürzt

Schopper zeigte sich dennoch überzeugt, dass der eingeschlagene Weg richtig sei. Das Land hatte nach dem Absturz bei der Studie 2016 zwei wissenschaftliche Institute gegründet, die das Bildungswesen im Land unter die Lupe nehmen. Zudem gab es eine Reihe von Maßnahmen, um die Basiskompetenzen der Grundschüler in Deutsch und Mathe zu stärken.

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Laut der Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) haben die Schüler der 4. Klasse im Südwesten zunehmende Probleme beim Lesen und Zuhören. Fast jedes 5. Kind schafft die Mindeststandards in Deutsch und Mathe nicht. Das Land rutscht damit nach dem schmerzlichen Absturz bei der Leistungsstudie im Jahr 2016 dieses Mal noch weiter ab. In der Rangliste der Länder ist Baden-Württemberg weiter nur im Mittelfeld zu finden.

Ministerpräsident Kretschmann sieht indes Mängel am Unterricht in Grundschulen und wehrt sich gegen Rufe nach mehr Lehrkräften. Dafür erntet er massive Kritik vom Lehrerverband VBE und der Opposition. (dpa/pek)

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