„Der allerletzte Dreck“: Stuttgarter Lokführer schimpft lautstark über neue Züge
Auf TikTok geht ein Video viral, in dem die Durchsage eines Lokführers zu hören ist. Dieser schimpft vor allen Fahrgästen über die neuen Züge. Wie die Deutsche Bahn auf den Vorfall reagiert:
Der Lokführer spricht, die Fahrgäste hören weg. Das ist wohl Alltag bei der Deutschen Bahn. Doch der Fahrer einer Stuttgarter S-Bahn erhält bei seiner Lautsprecheransage die volle Aufmerksamkeit seiner Passagiere – in diesem Fall vielleicht sogar mehr als ihm lieb ist. Als er seinen Frust über die neuen Züge mit den Fahrgästen teilt, zückt einer von ihnen sein Smartphone und teilt das Video anschließend bei TikTok.
„Mit diesem Scheiß dürfen wir hier rumfahren“ – Lokführer hat einen dicken Hals
Der Bahnfahrer ist verärgert – das ist wohl kaum zu überhören. In dem Video, welches seit Sonntag (19. Februar) bereits mehr als 1,1 Millionen mal angeschaut wurde, ist eine Ansage des Zugführers zu hören. Der Zug beschleunigt nicht mehr richtig, sagt die Stimme. „Das liegt daran, dass wir nur noch mit dem allerletzten Dreck rumfahren“, gibt der Fahrer zu verstehen. Er bittet die Fahrgäste um Verständnis: „Beachten Sie bitte, dass die neuen Fahrzeuge, die wir bekommen haben, einfach nur noch Schrott sind und mit diesem Scheiß dürfen wir hier rumfahren“.
„Stuttgart halt“ ist einer der beliebtesten Kommentare unter dem Video. Die TikTok-Nutzer feiern die Aussagen des Lokführers. Sie küren ihn zum „Mitarbeiter des Monats“ und betonen „Den hatte ich auch mal der ist mies korrekt“. Ein anderer User zieht einen Vergleich: „Jeremy Fragrance in einem paralleluniversum wo er Lokführer ist.“ Sie verstehen seinen Ärger und schätzen seine Ehrlichkeit: „Der Arme bekommt Krisen beim Fahren aber Hauptsache er ist ehrlich.“ Doch genau diese Aufrichtigkeit könnte nun zu Problemen mit dem Arbeitgeber führen.
Probleme mit den neuen Zügen sind bekannt – Fahrer muss dennoch mit Konsquenzen rechnen
Der Hersteller Alstom liefert aktuell 58 weitere S-Bahnen für den Stuttgarter Nahverkehr aus. Die Deutsche Bahn hatte sich bereits darüber beklagt, dass diese Züge offenbar immer wieder Störungen verursachen. Außerdem dürfen diese neuen Bahnen nicht im selben Verbund wie andere Züge der gleichen Baureihe verkehren, weshalb es zu Unregelmäßigkeiten im Betrieb kommt. Der Stuttgarter S-Bahn-Chef Dirk Rothenstein äußerte in der vergangene Woche die Überlegung, die elf noch ausstehenden neuen S-Bahnen nicht abzunehmen, bis alle technischen Probleme behoben sind.
Die Situation des Personals angesichts des Zustands der Züge scheint nicht einfach. Auch für die Fahrgäste der Deutschen Bahn bleibt jede Zugfahrt ein Erlebnis: Erst vor Kurzem kam es in einer S-Bahn in Heidelberg zu einem gewaltsamen Übergriff durch eine Zugbegleiterin und zwei Fahrgäste. Doch auch wenn der Lokführer in seiner Durchsage die Wahrheit gesprochen hat, so ist er damit laut der Deutschen Bahn einen Schritt zu weit gegangen. Auf Nachfrage der Stuttgarter Nachrichten sagt die Bahn, dass der Lokführer eine Grenze überschritten hat und dass der Fall jetzt intern bearbeitet wird. (mona)