Insolvenz bei Galeria Kaufhof – wie viel Kaufhaus-Mitarbeiter bei Entlassung bekommen
Mannheim/Heidelberg - Hunderte Beschäftige bei Galeria Karstadt Kaufhof bangen um ihren Job. Wie viel Geld Mitarbeiter bei Entlassung bekommen sollen:
Update vom 1. Februar 2023: Angestellte der insolventen Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof werden im Fall einer Entlassung zwei Monatsgehälter Abfindung bekommen, höchstens aber 7.500 Euro. Darauf haben sich Geschäftsführung dun Betriebsrat im Rahmen eines Interessenausgleichs geeinigt, berichtet das „Handelsblatt“.
Wie viele der rund 250 Menschen, die in den drei Galeria Kaufhof-Standorten in Mannheim und Heidelberg arbeiten, künftig ohne Job dastehen, ist derweil noch unklar. Fest steht demnach auch noch nicht, welche der insgesamt 129 Kaufhof-Häuser erhalten bleiben. Laut „Handelsblatt“ sollen 81 Standorten bundesweit geschlossen werden. Damit würden künftig nur noch 48 Häuser geöffnet sein, womöglich mit reduzierter Belegschaft.
Heidelberg als „Ankermieter“ einer Kaufhof-Filiale?
Was passiert mit den drei Galeria-Kaufhäusern in Mannheim und Heidelberg? Wie die „Rhein-Neckar-Zeitung“ erfuhr, werden dem Mannheimer Kaufhof am Paradeplatz gute Chancen eingeräumt. Auf eine Schließung einer Filiale muss sich demnach hingegen der „Doppelstandort“ Heidelberg einstellen.
Im Fall einer Standort-Schließung könnte die Stadt Heidelberg in die Bresche springen: Laut Oberbürgermeister Eckart Würzner habe die Stadtverwaltung bereits Kontakt mit der Galeria-Zentrale in Essen aufgenommen. Die Stadt habe angeboten, als „Ankermieter“ Flächen in einer der Filialen zu übernehmen und etwa an Unternehmen aus dem Start-up-Bereich weiter zu vermieten.

Galeria Kaufhof – Kämpfen um Jobs und gegen Schließungen – Kaufhof-Beschäftigte protestieren in Mannheim
Update vom 7. Dezember, 14:11 Uhr: Wie angekündigt haben sich Beschäftigte der insolventen Kette Galeria Karstadt Kaufhof am Mittwoch vor dem Kaufhaus am Mannheimer Paradeplatz zu Protesten versammelt. Rund 40 Mitarbeiter haben sich mit Plakaten am Vormittag getroffen, um gegen den drohenden Arbeitsplatzverlust zu demonstrieren.
Danach hat es an beiden Standorten jeweils eine Betriebsversammlung gegeben, wo die Gewerkschaft Verdi über die aktuelle Lage berichten wollte. Hauptthema der Versammlung in Mannheim waren laut SWR-Informationen mögliche Rückzahlungen aus dem Tarifvertrag an die Belegschaft. Demnach hätten die Belegschaft seit der ersten Insolvenz im Jahr 2020 auf Tariferhöhungen verzichtet, damit die Gelder ins Unternehmen fließen können, um es zu retten.

Bislang sei jedoch unklar, was mit dem Geld passiert ist und ob diese Gelder zurückgezahlt werden können, so Verdi-Sprecherin Sabine Möller zum SWR. Auch sei fraglich, wie die Mitarbeiter im Falle einer Schließung finanziell abgesichert wären. Die gegen Filial-Schließungen und somit um ihre Jobs kämpfenden Kaufhof-Beschäftigten wollen ihrem Arbeitgeber konstruktive Tipps geben, wie man die Warenhäuser besser und womöglich aus der Krise führen könnte.
Galeria Kaufhof in Heidelberg – Kunden stehen vor verschlossener Tür
Update vom 7. Dezember, 11:15 Uhr: Große Verwirrung am Mittwoch am Heidelberger Bismarckplatz. Denn alle Kaufhof-Kunden, die am Morgen vor einer der beiden Filialen in Heidelberg stehen, werden durch ein Schild an der Tür auf eine spätere Öffnungszeit vertröstet – aufgrund einer Betriebsversammlung erst gegen 10:30 Uhr.
Bereits in den Minuten davor sammeln sich einige Menschen vor dem Kaufhof am Bismarckplatz und harren in der Kälte aus, um endlich in den warmen Laden zu kommen. Als die Türen rund 20 Minuten später immer noch geschlossen sind, macht sich Unmut unter den Wartenden breit. Immer wieder drehen sich Personen ab und verlassen schimpfend den Platz. Ein junger Mann reagiert sogar so wütend, dass er am liebsten die „Scheibe einschlagen“ wolle. Eine Eskalation bleibt aber glücklicherweise aus.

Gegen 10:50 Uhr geht dann letztendlich die Ladentür auf – jedoch nur in der Kaufhof-Filiale in der Hauptstraße. Ein Mitarbeiter vor Ort lässt die wartenden Kunden hinein und entschuldigt sich für die Wartezeit. Kurze Zeit später können dann auch die Kunden am Bismarckplatz mit ihrer Einkaufstour beginnen.
Drohende Schließungen in Mannheim und Heidelberg – heute Protestaktionen bei Galeria Kaufhof
Erstmeldung vom 6. Dezember: Die drohenden Schließungen womöglich auch der Filialen von Galeria Kaufhof in der Rhein-Neckar-Region – noch immer wissen Hunderte Beschäftigte nicht, wie es um ihre berufliche Aussicht bestellt ist. Wie ein Damoklesschwert hängt der Jobverlust über ihren Köpfen. Und das auch noch kurz vor Weihnachten... Der bedrohliche Hintergrund: Warenhaus-Riese Galeria Karstadt Kaufhof hat Ende Oktober bereits zum 2. Mal Insolvenz angemeldet.
Kaufhof-Mitarbeiter planen Protest auf Paradeplatz in Mannheim
Nach der Schließung und dem Abriss der Galeria Kaufhof im Quadrat N7 in Mannheim gibt es dort nur noch die Filiale am Paradeplatz. Und genau dort wollen sich die Beschäftigten am Mittwoch (7. Dezember) gemeinsam mit ihren Kollegen der beiden Häuser in Heidelberg (Bismarckplatz und Hauptstraße) versammeln, um ihren Ängsten und ihrer Wut Luft zu machen. Darüber berichtet die RNZ.
Die Protestaktionen haben Gewerkschaft Verdi und die Betriebsräte am Montag (5. Dezember) angekündigt. Im Vorfeld seien zudem parallel stattfindende Protest-Betriebsversammlungen angesetzt. Zur Erinnerung: Das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof ging 2019 aus der Fusion der beiden zuvor eigenständigen Marken Galeria Kaufhof und Karstadt hervor.
Galeria Karstadt Kaufhof insolvent – so bedrohlich ist die Lage
Nach dem zweiten Schutzschirmverfahren binnen nicht mal 3 Jahren stehen laut Unternehmensangaben über 40 der bundesweit 131 Filialen von Galeria Kaufhof vor dem Aus. Insgesamt rund 17.000 Beschäftigte wissen nicht, wie es für sie weiter geht – davon allein Hunderte in den fünf Häusern in Heidelberg, Mannheim, Viernheim und Speyer.
Anfang November dann der Hoffnungsschimmer als plötzlich mit buero.de ein potenzieller Investor in Erscheinung tritt, der mit 47 Filialen zumindest rund ein Drittel der Kaufhäuser übernehmen und somit retten will. Denn die Situation ist für alle Betroffenen dramatisch.
„Existentiell höchst bedrohliche Lage“ – Verdi-Bundesvorstand warnt vor Kaufhof-Kollaps
„Unsere Kolleginnen und Kollegen in den 131 Warenhäusern fragen sich, wo in dieser existentiell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien der Eigentümer ist“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben jahrelang Millionen Euro in Galeria Karstadt Kaufhof investiert. Die Wut und die Enttäuschung bei unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort ist groß.“
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Bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge bei Galeria Karstadt Kaufhof entwickeln und ob der letzte große Warenhaus-Dino - der zweitgrößte in Europa - in Deutschland ausstirbt. (pek)