Katzen-Lockdown in Walldorf: Kreis verhängt erste 500-Euro-Strafe
Walldorf - Der Arrest für Katzen in Walldorf hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Naturschutzbehörde verteidigte die Maßnahme – und greift jetzt erstmals durch.
Wegen Verstößen gegen das bundesweit einzigartige Ausgangsverbot für Katzen in Walldorf-Süd hat der Rhein-Neckar-Kreis erstmals ein Zwangsgeld von 500 Euro verhängt. Die betroffene Katze sei nach Veröffentlichung der Allgemeinverfügung mehrfach innerhalb des Gefahrenbereichs der Haubenlerchen gesichtet worden, teilte eine Sprecherin des Landratsamts am Montag (4. Juli) in Heidelberg mit – zuletzt in der Nähe der Brut.
Vogelart | Haubenlerche |
Ordnung | Sperlingsvögel |
Verbreitung | Europa, Afrika, Asien |
Katzen-Lockdown in Walldorf: Erst Mahnschreiben, dann 500 Euro Zwangsgeld
Da diese Katze öfters im fraglichen Bereich jagend beobachtet wurde, geht die Untere Naturschutzbehörde den Angaben nach von einer erhöhten Gefährdungssituation für die Haubenlerche und ihre Jungvögel aus. Nachdem zuvor schon ein „Mahnschreiben“ an die Besitzer versendet worden sei, habe sie keine andere Möglichkeit gesehen, als das in der Allgemeinverfügung angedrohte Zwangsgeld festzusetzen.
Die Maßnahme hatte bundesweit Aufsehen erregt und ist nicht unumstritten: Weil die Brutzeit der vom Aussterben bedrohten Haubenlerche beginnt, müssen Walldorfer ihre Katzen von Anfang April bis Ende August einsperren. Andernfalls droht eben ein Zwangsgeld. Tierschützer laufen Sturm gegen die Maßnahme. Das örtliche Tierheim vermittelt inzwischen keine Katzen mehr in das vom Katzen-Arrest betroffene Gebiet in Walldorf.
Katzen-Lockdown: Walldorfs Bürgermeister Renschler – „Wir als Stadt können gar nichts machen“
Auch Walldorfs Bürgermeister Matthias Renschler fand klare Worte, bezeichnete den Katzen-Arrest gegenüber HEIDELBERG24 als „realitätsfern“. Eine solche Verfügung habe es nach seinem Kenntnisstand in dieser Form in Baden-Württemberg noch nie gegeben, so Renschler. Das Problem: „Wir als Stadt können gar nichts machen“. Aber natürlich, und damit rechne er fest, könnten Bürger Widerspruch gegen eventuelle Bußgelder einlegen.
Nach Angaben der Behördensprecherin sind nur noch zwei Brutpaare vor Ort anwesend. Ein Paar sei seit einigen Wochen aus bislang unbekannten Gründen aus dem Bereich Walldorf-Süd verschwunden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass es wieder auftaucht; im vergangenen Jahr sei auch schon mal zeitweise ein Paar abwesend gewesen. Zu Beginn der Brutzeit in diesem Jahr seien alle drei Paare wieder zurück gewesen. (mko/dpa)