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Katzen-Arrest: Tierheim vermittelt keine Vierbeiner an Bewohner aus Walldorf

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Von: Marten Kopf

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Walldorf - Nach der verhängten Ausgangssperre für Katzen zieht der Tierschutzverein Konsequenzen. Das örtliche Tierheim vermittelt ab sofort keine Katzen mehr an die Mitbürger.

So langsam eskaliert die Lage in Walldorf. Dabei war der Grundgedanke der von der Unteren Naturschutzbehörde Rhein-Neckar erlassenen Allgemeinverfügung sicher kein schlechter. Zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Haubenlerche – von der die Behörde im vergangenen Jahr nur noch drei Brutpaare im Stadtgebiet zählte – dürfen Katzen im Süden Walldorfs bis Ende August nicht mehr vor die Tür.

VogelartHaubenlerche
OrdnungSperlingsvögel
VerbreitungEuropa, Afrika, Asien

Nach Hausarrest für Katzen in Walldorf: Tierschutzverein prüft juristische Schritte

Weder die Walldorfer Katzenhalter noch Walldorfs Bürgermeister sind von der Maßnahme begeistert. Als „realitätsfern“ bezeichnet Walldorfs Bürgermeister Matthias Renschler diesen Katzen-Arrest. Der örtliche Tierschutzverein prüft derweil bereits juristische Schritte, hält die Maßnahme für unverhältnismäßig: Von einer „scheinheiligen Diskussion“ spricht gar der Vereinsvorsitzende wegen des Katzen-Arrests in Walldorf, womit die Abwägung Katzen- versus Lerchenwohl gemeint ist.

Selbst das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg sagte inzwischen, eine praktische rechtliche Umsetzung einer Begrenzung des Freilaufs von Hauskatzen sei aus seiner Sicht kaum praktikabel.

Tierheim stoppt Vermittlung von Katzen nach Walldorf: „Gefahr zu groß“

Neben der juristischen Prüfung der Maßnahme zieht der Tierschutzverein nun Konsequenzen. Das vom Verein betriebene Tom-Tatze-Tierheim, zwischen Walldorf und dem benachbarten Nußloch gelegen, vermittelt ab sofort keine Katzen mehr nach Walldorf. Nach reiflicher Überlegung habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, schreibt der Vorsitzende Volker Stutz auf der Vereinshomepage.

„Die Gefahr, dass die Tiere der jetzigen Zwangsmaßnahme ausgesetzt werden, evtl. auch durch Ausweitung der Allgemeinverfügung zu Schaden kommen könnten, ist uns zu groß“, ist dort weiter zu lesen. Und auch auf das Statement des Ministeriums nimmt man Bezug: „Wenn diese Behörde selbst das Stuttgarter Agrarministerium ignoriert, ist uns diese Gefahr zu groß.“ (mko)

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