Wetter in Deutschland: Wechselhaft? Gemäßigt? Was das heißt und wie sich das Wetter bei uns verändert

Das Wetter in Deutschland wird oft als „wechselhaft“ oder „gemäßigt“ beschrieben. Doch was heißt das eigentlich? Und wie sieht es in den nächsten Jahren bei uns mit dem Wetter aus? Die Antworten findest Du hier.
- Das Klima in Deutschland verändert sich – die Temperaturen steigen.
- Die Entwicklung beim Wetter zeigt auch weniger Niederschläge.
- Unwetter und extreme Wetterlagen werden dafür häufiger.
8,3 °C – Das ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland vom Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 an bis ins Jahr 2017. Doch wie sieht es mit dem Niederschlag, der Luftfeuchtigkeit und der allgemeinen Temperaturentwicklung aus? Hier erfährst Du, was das typisch-deutsche Wetter ist und wie es sich in den nächsten Jahren möglicherweise entwicklen wird.
Deutschland in Zahlen
Präsident | Frank-Walter Steinmeier |
Hauptstadt | Berlin |
Bevölkerung | 83,02 Millionen (2019) |
Wetter in Deutschland: Höchsttemperaturen und Temperaturrekorde
Am 25. Juli 2019 war es so heiß, wie noch nie in Deutschland. Bei Lingen in Niedersachsen wurden 42,6 °C Lufttemperatur gemessen. Ursache für die Hitze waren die Hitzewellen in Europa 2019. Der Wert wurde um 17 Uhr gemessen. Am selben Tag wurde der frühere Rekord aus 2015 an 13 weiteren Stationen übertroffen. „Heiße Tage“ – so nennt man Tage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C – nehmen tendenziell zu. Die tiefste Temperatur (von -37,8 °C) wurde 1929 in Hüll in Bayern erreicht, wie der Deutsche Wetterdienst meldete.
Das deutsche Wetter: Sonnenstunden haben Einfluss auf das Wetter
2018 war das Jahr mit der bisher längsten Sonnenscheindauer in Deutschland. 2.020 Stunden schien die Sonnen. Die Bundesländer Brandenburg und Berlin sowie Sachsen-Anhalt konnten die allermeisten Sonnenstunden genießen. Die durchschnittlich höchste Sonnenscheindauer der letzten Jahre liegt bei 198 Stunden Sonnenschein im Juli, die niedrigste Sonnenscheindauer findet man im Dezember mit 38 Sonnenstunden. Am seltensten schien die Sonne in Hamburg, Thüringen und Schleswig-Holstein.
Die häufigere Sonnenstrahlung kann sich negativ auf die menschliche Gesundheit (im Form von Sonnenbrand) auswirken, aber andererseits auch einen positiven Effekt (höhere Vitamin-D-Bildung) haben.

Das deutsche Wetter: Luftfeuchtigkeit
Im Sommer liegt die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit in Deutschland bei circa 70, im Winter bei 85 Prozent. Die Luftfeuchtigkeit ist also auch abhängig von der Jahreszeit. Macht Sinn, denn wie viel Wasser die Luft aufnehmen kann, hängt mit der Lufttemperatur zusammen.
Das deutsche Wetter: Niederschlag
Im Durchschnitt fallen in Deutschland 590 Liter Regen pro Quadratmeter im Jahr. Die meisten Regentage bringt uns das Wetter tatsächlich in den Sommermonaten. Im Saarland regnet es im bundesweiten Vergleich am allermeisten. Die Top 3 der deutschen Städte mit den meisten Regentagen sind:
Stadt | Regentage |
1. Halle an der Saale | 266 Regentage |
2. Köln | 263 Regentage |
3. Freiburg | 218 Regentage |
Wie bei der Temperatur ist auch beim Niederschlag eine Tendenz zu erkennen: 2018 war das niederschlagsärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen. Das ist problematisch für Natur und Mensch. Zu wenig Niederschlag erhöht die Gefahr für Waldbrände und wirkt sich negativ auf die Landwirtschaft aus. Gerade in den Sommermonaten unterschreiten die Niederschläge den erforderlichen Wert.
Von Oktober bis April können sich die Niederschläge in Schnee verwandeln, je nach Höhenlage variiert die Schneemenge. Neuschneetage sind dabei in Gebirgslagen circa zehnmal so häufig wie im Flachland.
Das deutsche Wetter: Wird es wirklich wärmer?
In 2019 hatten wir den bisher heißesten Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Aber ist dies allein schon ein Indiz dafür, dass wir uns an immer höhere Temperaturen gewöhnen müssen?
Es gab auch schon früher heiße Sommer, das wird oft vergessen. Es ist nicht plötzlich Klimawandel. Aber es häuft sich jetzt das, was man uns lange vorhergesagt hat.
Wir müssen also zwischen Wetter und Klima unterscheiden. Wetter ist die Momentaufnahme, Klima die Langzeitbetrachtung.
Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre
Jahr | Durchschnittstemperatur in °C |
2019 | 10,3 |
2018 | 10,45 |
2017 | 9,6 |
2016 | 9,6 |
2015 | 9,9 |
An den Durchschnittstemperaturen der letzten fünf Jahren ist keine klare Tendenz zu erkennen. Wird es also doch nicht wärmer?
Durchschnittstemperaturen der letzten Dekaden
Dekade | Durchschnittstemperatur in °C |
2011-2019 | 9,7 |
2001-2010 | 9,2 |
1991-2000 | 8,9 |
1981-1990 | 8,5 |
1971-1980 | 8,2 |
Doch, wird es! Um Aussagen über klimatische Veränderungen zu treffen, sollte man größere Zeiträume betrachten als fünf bis zehn Jahre. Der Vergleich der Durchschnittstemperaturen der letzten fünf Dekaden macht es deutlich: In Deutschland wird es wärmer.
Wetter in Deutschland: Wie häufig ist Unwetter und bei welchem Wetter gibt es Unwetterwarnungen?
In unseren Breiten wird Unwetter oft mit Gewitter gleichgesetzt. Das macht Sinn, denn Blitz und Donner sind in Deutschland mit Abstand die häufigste „gefährliche Wettererscheinung“.
Die mittlere Häufigkeit von Gewittern in Deutschland variiert regional zwischen ca. 20 und ca. 35 Gewittertagen je Jahr. An der DWD-Messstation „Stuttgart-Echterdingen“, die auch repräsentativ für die Rhein-Neckar-Region ist, war die „mittlere jährliche Anzahl der Tage mit Gewittern“ 32. Im Allgemeinen ist die Gewitterhäufigkeit in Süd- und Südwestdeutschland höher als in Norddeutschland.
Gewitter ist aber nur eine von verschiedenen gefährlichen Wettererscheinungen, die Unwetter ausmachen. Neben Gewitter gehören Starkregen, Dauerregen, Glatteis, Schneefall und –verwehungen, Tauwetter, Hitze, Windböen und Hagel dazu. Unwetter sind meist eine Kombination aus diesen.
Starkregen tritt in Deutschland eher selten auf - statistisch gesehen nur einmal im Jahr. Das Gleiche gilt für Dauerregen. Eine extreme Hitzebelastung ist trotz steigender Temperaturen ebenfalls noch selten in Deutschland. Der DWD klassifiziert Unwetter in 4 Stufen: Wetterwarnungen, Warnungen vor markantem Wetter, Unwetterwarnungen und Warnungen vor extremem Unwetter.

Wetter in Deutschland: Wind, Sturm und Tornado
Windböen, Stürme, Orkane und Tornados entstehen bei hohen Windgeschwindigkeiten. Oft sind diese Wetterphänomene Begleiterscheinungen von Gewittern. Vor allem treten sie aber bei Sommergewittern und in Sturmtiefs im Herbst und Winter. Aber auch in Deutschland können jährlich 20 bis 60 Tornados nachgewiesen werden. (lpb)