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„Keine schöne Lösung“: Asylbewerber in Ludwigshafen müssen in Notunterkunft ziehen

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Von: Josefine Lenz

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Ludwigshafen - Weil mittlerweile sämtliche Häuser belegt sind, müssen Asylbwerber in einer Notunterkunft in der Wattstraße unterkommen. Die Stadt rechnet außerdem mit weiteren Flüchtlingen:

Wie jede andere Stadt oder jeder Landkreis ist auch Ludwigshafen dazu verpflichtet, Flüchtlinge und Asylsuchende aufzunehmen. Allerdings sind mittlerweile alle verfügbaren Unterkünfte (Sammelunterkünfte, Punkthäuser, Wohnungen und angemietete Wohnungen) belegt. Das teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Deshalb müssen nun die ersten Asylbewerber in einer Notunterkunft in der Wattstraße unterkommen.

Ludwigshafen: Asylbewerber werden in Notunterkunft gebracht

Bei der Notunterkunft in der Wattstraße handelt es sich um eine Lagerhalle des ehemaligen Pfalzwerke-Geländes, das bereits 2015 zur Unterbringung von Flüchtlingen umgebaut wurde. Während damals noch rund 170 Personen Platz in der Halle fanden, strebt die Stadt Ludwigshafen jetzt an, maximal 130 Personen dort unterzubringen. Noch in der zweiten März-Woche ziehen die ersten Asylbewerber in die Notunterkunft ein. Es handelt sich dabei um alleinreisende Männer aus der Türkei, Syrien und Afghanistan.

In der Unterkunft gibt es neben dem Schlafbereich mehrere Aufenthaltsräume, Sanitäranlagen sowie Möglichkeiten zum Kochen und Abwaschen. Ferner gibt es ein Hausmeisterbüro, ein Arztzimmer und zwei Sozialräume. Die Schlafbereiche sind mit Bauzäunen in einzelne „Kojen“ unterteilt. Zu jedem Schlafplatz gehört auch ein eigener Spind für persönliche Sachen. 

Ludwigshafen bereitet sich auf weitere Asylbewerber vor

Neben der Unterbringungsmöglichkeit befinden sich auf dem Gelände noch zwei ehemalige zur Unterkunft umgebaute Verwaltungsgebäude, zwei in 2016 neu gebaute Punkthäuser und zwei Häuser in Modulbauweise. Insgesamt sind damit derzeit auf dem Gelände in der Wattstraße in den unterschiedlichen Unterkünften rund 200 Personen untergebracht.

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Der Stadt Ludwigshafen wurden seit Beginn des Jahres 2023 bereits 135 Personen neu zugewiesen. Aktuell geht die Stadtverwaltung davon aus, dass im ersten Halbjahr noch weitere 450 Menschen folgen. Im Jahr zuvor kamen insgesamt rund 1.160 Personen nach Ludwigshafen, 836 davon flohen aus der Ukraine. Nur wenige der aktuell gemeldeten Kriegsflüchtlinge mussten durch die Stadtverwaltung mit Wohnraum versorgt werden. Viele Ukrainer sind privat bei Verwandten untergekommen. 

Ludwigshafen bereitet sich auf weitere Asylbewerber vor

„Mir ist bewusst, dass eine Unterbringung in einer Notunterkunft keine schöne Lösung ist für die Menschen, die in Deutschland Hilfe und Unterstützung suchen. Es kann auch keine dauerhafte Lösung sein“, sagt Sozialdezernentin Beate Steeg. „Allerdings steht die Stadtverwaltung mit dem Rücken zur Wand. Eine Alternative zur Unterbringung in Notunterkünften sehe ich derzeit nicht. Ich möchte festhalten: Aufgrund der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 haben wir vorausschauend Unterkünfte und Hallen gebaut, um für weitere Krisen gerüstet zu sein. Damals wie heute ist es das Ziel, keine Schulturnhallen und keine Gemeinschaftshäuser zu belegen.“

Die Versorgung mit einem Dach über dem Kopf sei aber nur der erste Schritt, der zweite die Integration in die Stadtgesellschaft. Der Schlüssel hierzu ist das Erlernen der deutschen Sprache. Mitarbeitende der Volkshochschule (VHS) werden daher ihre Sprachberatung (zur Einstufung und Vermittlung in den passenden Sprachkurs) vor Ort anbieten. Weitere Integrationsangebote sind in Planung. (pm/jol)

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