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Erdbeben-Gefahr in Deutschland: Falschmeldung verbreitet Angst im Netz

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Von: Sarah Isele

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Nach der Katastrophe in der Türkei und Syrien haben viele Menschen Angst vor Erdbeben in ihrer Nähe. Eine Reihe unglücklicher Ereignisse sorgt für eine Falschmeldung in Regionen von Deutschland.

Nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien mit mehr als 37.000 Todesopfern dürfte bei vielen die Frage aufkommen, wie hoch die Erdbebengefahr eigentlich in Deutschland ist. Eine Falschmeldung zu einem angeblichen Beben in Deutschland hat diese Sorgen jetzt noch verstärkt.

Falschmeldung über Erdbeben in Deutschland sorgt für Panik

Am Mittwoch (15. Februar) verbreitet sich besonders in Nordrhein-Westfalen eine Falschmeldung über ein bevorstehendes schweres Erdbeben. Darüber berichtet WetterOnline in einer Pressemitteilung. Die Polizeileitstellen im ganzen Bundesland hätten viele Anrufe von verängstigen Menschen erhalten. In Teilen von Köln und Duisburg seien sogar rund 1.000 Menschen auf die Straßen – aus Angst vor einstürzenden Gebäuden. 

Der mögliche Grund für die Panik: Am Dienstagnachmittag (14. Februar) gibt es in Rumänien ein Erdbeben der Magnitude 5,6, glücklicherweise mit wenig Auswirkungen auf die Bevölkerung. Vermutlich haben Menschen aus Rumänien ihre in Deutschland wohnenden Verwandten gewarnt, dass hier so etwas auch passieren könnte. Zudem wurden in der Nacht wohl Videos auf TikTok veröffentlicht, die explizit vor einem bevorstehenden Beben warnten – sogar mit konkreten Zeitangaben. 

Erdbeben-Gefahr in Deutschland: Video auf Social Media beunruhigt viele

Unabhängig von diesen Meldungen hatte WetterOnline zeitgleich auf diversen Social-Media-Kanälen ein Video über die generelle Erdbebengefahr in Deutschland veröffentlicht. „Sachlich und inhaltlich war dieses Video völlig korrekt. Es sollte zeigen, dass es auch in Deutschland Regionen gibt, in denen eine gewisse Erdbebengefahr besteht. Ein Fehler war es hingegen, einen Sirenenton als Untermalung zu wählen. Sirenen sollen vor einer akuten Gefahr warnen und suggerieren: Achtung! Gefahr! Wenn wir damit bei Menschen Angst geschürt haben sollten, dann entschuldigen wir uns in aller Form dafür”, so Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline.

„Insgesamt gab es offenbar viele unterschiedliche Quellen, die dann binnen weniger Stunden zu einem Schneeballeffekt führten“, erklärt WetterOnline in der Mitteilung weiter. Eine Aussage, wann und wo genau die Erde beben werde, lasse sich im Detail nicht treffen. Mit der Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Erdbeben in den verschiedenen Teilen Europas beschäftigt sich ein besonderer Wissenschaftszweig. In Deutschland gibt es Regionen, die geologische Voraussetzungen für Erdbeben haben und in denen es in jüngster Vergangenheit auch bebte.

Falschmeldung über Erdbeben: Wo es bisher bebte und beben kann

Am 16. November 1911 erschüttert das stärkste Erdbeben der jüngsten Zeit den Südwesten Deutschlands. Es erreicht eine Magnitude von 5,8 in Albstadt auf der Schwäbischen Alb. Am 3. September 1978 kommt es östlich von Albstadt erneut zu einem Erdbeben mit einer Magnitude von 5,7.  Auch in Baden-Württemberg gehen im vergangen Jahr Notrufe aufgrund von Erdbeben ein.

Im Westen des Landes sind stärkere Erdbeben ebenfalls möglich. Westlich von Köln liegt der Erftsprung, ein mächtiger geologischer Bruch, also eine tektonische Zerreiß- oder Bruchstelle im Gestein. Laut dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ liegen in der Niederrheinischen Bucht Erdbeben mit einer Stärke von 6,5 durchaus im Bereich des Möglichen. Am 13. April 1992 erschüttert das sogenannte Erdbeben von Roermond mit der Magnitude 5,9 die Niederlande und Deutschland. Das Beben ereignet sich im Nordwesten der Niederrheinischen Bucht. (rah/pm)

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