Arktischer Winter in BW? Wetter-Experte spricht über Extrem-Prognose
Für den Februar überschlagen sich seit Wochen die Schlagzeilen mit Vorhersagen eines arktischen Winters. Doch der blieb bisher aus. Was ist dran an den Extrem-Prognosen?
Arktischer Winter dies, Weltuntergang das. Seit Wochen jagt eine apokalyptische Schlagzeile die nächste. Doch wer in den vergangenen Tagen in Baden-Württemberg draußen war und durchaus frühlingshaftes Wetter erlebte, dürfte sich aktuell schwer wundern. Wann kommt denn nun der arktische Winter? Eine tickende Zeitbombe oder alles Fake News?
Arktischer Winter in Baden-Württemberg? Wetter-Experte äußert sich zur Extrem-Prognose
Als Meteorologe hat man es dieser Tage nicht unbedingt leicht. Davon weiß wetter.net-Experte Dominik Jung ein Liedchen zu singen. Seine Wissenschaft wird gerne missverstanden von den einen und missbraucht von den anderen. Nun sagt der Diplom-Meteorologe falschen Prognosen den Kampf an, wie HEIDELBERG24 berichtet.
Wie Jung berichtet, sollte es laut einigen Schlagzeilen eigentlich Mitte Februar schon richtig kalt werden, mit Temperaturen von bis zu minus 20 Grad! Auch wenn es zwischendrin in Baden-Württemberg Frost gab, ist das prognostizierte Extremwetter ausgeblieben – zumindest bis jetzt. Nun heißt es, die Eiszeit im Taschenformat komme Ende Februar, Anfang März auf uns zu. Doch kommt diesmal wirklich die große Kälte oder handelt es sich auch hierbei um ein „Polar-Märchen“?
Arktischer Winter in Baden-Württemberg? Vorhersage mit Vorsicht zu genießen
Wetter-Experte Jung ist sicher: Die Vorhersage ist mit Vorsicht zu genießen. Tatsächlich hätte die Ensemble-Prognose der verschiedenen Wettermodelle bereits für Mitte Februar zu keinem Zeitpunkt eine arktische Kälte abgebildet. Und auch bis zum Ende des Monats gebe es keine Hinweise darauf, dass sich in Baden-Württemberg bald die Eisbären im Zoo die Handschuhe überstreifen.
Alles, was momentan bleibt, ist die Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor einer „Nebelsuppe“, die vor allem für Autofahrer gefährlich werden kann. Der Polarwind sei zwar unterwegs, jedoch sei überhaupt nicht sicher, wie sich dieser auf das Wetter auswirken wird und bei Temperaturen von fünf bis zehn Grad, auch im Rhein-Neckar-Kreis, wird es voraussichtlich keinen Schnee mehr geben. Aktuell heißt die Wetter-Vorhersage des Meteorologen also: „Bis zum ersten März passiert überhaupt nix.“ Was dann kommt?
Arktischer Winter in Baden-Württemberg – auch im März und April Schneeschauer möglich
„Natürlich kann‘s auch im März nochmal Schneeschauer geben“, betont Wetter-Experte Jung, „auch im April ist das möglich.“ Das könne jedoch noch kein seriöses Wettermodell vorhersagen. Nur eines sei sicher: Wenn im März und April der Stand der Sonne steigt und die Tage länger werden, schwindet die Wahrscheinlichkeit auf einen eisigen Winter mit Schneefall und Dauerfrost in Baden-Württemberg dahin. Wie das Wetter dann letztlich wird, „das warten wir ab.“
Wer nicht so lange warten kann, kann sich auch an dem historischen 100-jährigen Wetter-Kalender orientieren, der ist zwar alles andere als wissenschaftlich, jedoch prophezeit er für 2023 einen „Brutalo-Sommer“ und Kälte. (paw)