Hansi Flick und seine bewegte Trainerkarriere: Von Bammental zum „König von Europa“
Hansi Flick hat vor seinen Amtsantritt als Bundestrainer mehrere bewegte Stationen hinter sich. HEIDELBERG24 blickt auf seine bisherige Trainerlaufbahn zurück:
Im Sommer 2021 übernahm Hansi Flick den Posten als Bundestrainer von Joachim Löw. Für den gebürtigen Heidelberger ist es der nächste wichtige Meilenstein in seiner Karriere als Trainer. In den 90er Jahren hatte Flick seine Laufbahn einst beim FC Victoria Bammental gestartet, nun hat er das wohl wichtigste Amt im deutschen Fußball inne.
Hansi Flick hat seine Karriere als Fußballer früh beenden müssen
Mit dem DFB-Team hat er sich souverän für die Fußball-WM 2022 in Katar qualifiziert. HEIDELBERG24 blickt zurück auf die bisherige Trainerkarriere von Hansi Flick und geht dabei auf die verschiedenen Stationen ein. Als Spieler war Hansi Flick unter anderem für den FC Bayern München und den 1. FC Köln aktiv.
Aufgrund von zahlreichen schweren Verletzungen muss er seine Fußball-Karriere jedoch bereits frühzeitig beenden. In der Folge kehrt Hansi Flick zurück in seine Heimat und eröffnet in Bammental ein Sportgeschäft. Zudem ist er für den FC Victoria Bammental als Spieler aktiv.
Hansi Flick startet Trainerkarriere in Bammental – 2003 macht er den Trainerschein
Von 1996 bis 2000 übernimmt er dort das Traineramt, was somit seine erste Station ist. 2000 folgt dann der nächste Schritt: Flick wird neuer Trainer der TSG Hoffenheim. Der ambitionierte Kraichgau-Klub, der finanzielle Unterstützung von Mäzen Dietmar Hopp erhält, ist zum damaligen Zeitpunkt gerade erst in die Oberliga aufgestiegen, was letztlich nur eine Zwischenstation war.
Unter Trainer Hansi Flick gelingt direkt der Durchmarsch in die Regionalliga Süd – damals die dritthöchste Spielklasse. 2003 macht Hansi Flick an der Sporthochschule in Köln seinen Trainerschein. Gemeinsam mit Thomas Doll ist der Heidelberger Jahrgangsbester. Einer vielversprechende Karriere als Fußball-Lehrer steht also nichts mehr im Wege.
Hansi Flick feiert als Trainer der TSG Hoffenheim erste Erfolge
Und auch sportlich läuft es für Hansi Flick und die TSG Hoffenheim gut. Die Kraichgauer können sich in der Regionalliga etablieren und sorgen in der Saison 2003/04 auch bundesweit für Furore. Im Dezember 2003 schlägt Hoffenheim das Starensemble von Bundesligist Bayer 04 Leverkusen im Dietmar-Hopp-Stadion sensationell mit 3:2. Auch wenn die TSG im Viertelfinale am VfB Lübeck gescheitert ist, bleibt der Coup gegen Leverkusen in besonderer Erinnerung.
Mit dem Erfolg steigen aber auch die Erwartungen. Hopp will „seine“ TSG weiter nach oben führen. Nach einer 1:2-Heimniederlage gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart trennt sich Hoffenheim am 20. November 2005 von Flick. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingt den Kraichgauern dann im Jahr 2007 – unter Trainer Ralf Rangnick.

Hansi Flick heuert nach Intermezzo in Salzburg beim DFB an
Am 1. Juni 2006 tritt Hansi Flick dann seinen neuen Job an – als Co-Trainer von Red Bull Salzburg. Seine Vorgesetzten bei den Österreichern waren Ex-Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni und Weltmeister Lothar Matthäus, der Flick nach Salzburg gelotst hat. Lange bleibt der Bammentaler aber nicht. Bereits wenige Wochen später folgt ein Lockruf, dem Flick nicht widerstehen kann.
Nach der Fußball-WM 2006 ist Jürgen Klinsmann als Bundestrainer zurückgetreten. Co-Trainer Joachim Löw tritt wenige Wochen nach dem „Sommermärchen“ seine Nachfolge an. Auf der Suche nach einem Assistenten wird Löw auf Flick aufmerksam. Und so kommt es, dass der frühere Bundesliga-Spieler ab dem 1. September 2006 Co-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird.
Hansi Flick als Co-Trainer von Joachim Löw – EM 2008 als Auftakt
Das Duo Löw und Flick feiert auf Anhieb Erfolge. Nach der souveränen Qualifikation für die EM 2008 in Österreich und der Schweiz scheitert das DFB-Team bei dem Turnier erst im Finale an Spanien. Im EM-Viertelfinale gegen Portugal gerät Hansi Flick zum ersten Mal während seiner DFB-Zeit medial in den Fokus.
Der Grund: Joachim Löw ist von der UEFA gesperrt worden und muss das wichtige Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Flick bekommt nicht nur die Verantwortung an der Seitenlinie, sondern coacht die Nationalmannschaft zum damals überraschenden 3:2-Erfolg. Die Jahre danach sind eine der erfolgreichsten der Nationalmannschaftsgeschichte.

Hansi Flick wird mit der Nationalmannschaft 2014 Fußball-Weltmeister
2010 wird das junge DFB-Team in Südafrika WM-Dritter. Bei der EM 2012 in der Ukraine und Polen scheitert Deutschland im Halbfinale an Italien. 2014 in Brasilien gelingt dann der große Wurf: Deutschland wird zum vierten Mal Fußball-Weltmeister. An dem großen Erfolg hat auch Löw-Assistent
Flick einen großen Anteil. So soll er sich unter anderem im Training dafür eingesetzt haben, dass der Fokus auf Standardsituationen gelegt wird, was sich beispielsweise im Viertelfinale gegen Frankreich bezahlt gemacht hat. Auch bei vielen Spielern genießt der ehemalige Bayern-Profi ein hohes Ansehen. Nach der WM wird Hansi Flick in seinem Wohnort Bammental feierlich empfangen.

Hansi Flick wird DFB-Sportdirektor – daraufhin folgt Rückkehr nach Hoffenheim
Nach dem Triumph von Rio de Janeiro tauscht Hansi Flick den Trainerjob gegen den „Schreibtisch“ aus. Der Fußball-Lehrer arbeitet ab September 2014 als Sportdirektor für den DFB. Anfang 2017 verlässt er den Verband auf eigenen Wunsch. Ein halbes Jahr später kehrt Flick überraschend zur TSG Hoffenheim zurück.
Auch hier arbeitet er nicht mehr als Trainer, sondern als Geschäftsführer Sport. „Ich habe mich sehr über Herrn Hopps Interesse gefreut, ihn aber um etwas Zeit gebeten, weil ich zunächst eine Auszeit für meine Familie gebraucht habe“, sagt Flick bei seinem Amtsantritt. Lange hält die zweite Ehe zwischen Hoffenheim und Flick aber nicht.
Hansi Flick und sein schnelles Aus bei der TSG Hoffenheim
Bereits im Februar 2018 wird die Trennung verkündet. „In einem Vier-Augen-Gespräch Ende Januar wurde deutlich, dass es über die Rolle und Aufgabe von Hansi Flick unterschiedliche Auffassungen gibt“, sagt Hopp damals. Ursprünglich hatte Flick einen Fünfjahresvertrag unterschrieben.
„Es war keine einfache Zeit, aber ich möchte sie nicht missen. Es ist ein Teil meiner Vita. Ich bin damit vollkommen im Reinen. Ich glaube, es ist meine Berufung, Trainer zu sein“, blickt Flick im Februar 2020 zurück. Auf das Aus in Hoffenheim folgt zunächst eine Auszeit.

Hansi Flick zurück beim FC Bayern – besonderes Treffen mit Uli Hoeneß
Im Sommer 2019 kehrt Hansi Flick dann zum FC Bayern München zurück – als Co-Trainer von Niko Kovac. Bereits im Mai 2018 kommt Flick mit Bayern-Präsident Uli Hoeneß ins Gespräch. Bei einem Benefizspiel der Legendenelf des FCB in Mudau im Odenwald trifft Hoeneß den ehemaligen Löw-Assistenten. Dieser Kontakt ist in der Folge vertieft worden und gipfelte letztlich darin, dass Flick an die Säbener Straße zurückkehrt.
Die Bundesliga-Saison verläuft aus Sicht des Rekordmeisters allerdings nicht wie gewünscht. Nach einer klaren Niederlage in Frankfurt muss Niko Kovac gehen. Zunächst übernimmt des bisherige Co-Trainer Flick interimsweise. Die Ergebnisse in den kommenden Spielen sprechen eine klare Sprache. Die Münchner feiern unter anderem einen 4:0-Sieg gegen Borussia Dortmund. Die Folge: Hansi Flick erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023.

Hansi Flick eilt als Trainer des FC Bayern von Erfolg zu Erfolg
Auch die Corona-Pause im Frühjahr 2020 kann das Flick-Team nicht stoppen. Im Gegenteil: Nach dem Re-Start eilt der FC Bayern von Erfolg zu Erfolg. Unter dem Strich holen die Münchner nicht nur die Meisterschaft und den DFB-Pokal, sondern im August 2020 nach dem Finalsieg gegen Paris auch die Champions League.
Im Halbfinale schlägt der FC Bayern den FC Barcelona eindrucksvoll mit 8:2. Der Gewinn des deutschen und europäischen Supercups sowie der Triumph bei der Klub-WM machen das Sextuple perfekt. Hansi Flick hat damit in einem Jahr alle Titel abgeräumt, die man als Vereinstrainer holen kann. Auch in der Saison 2020/21 schreibt der FC Bayern seine Erfolgsgeschichte weiter.

Hansi Flick verlässt den FC Bayern München – so lief der Abschied
Allerdings reicht es in dieser Spielzeit „nur“ zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Im Sommer 2021 verlässt Hansi Flick den Klub auf eigenen Wunsch vorzeitig. Ein wichtiger Grund für diese Entscheidung sollen Meinungsverschiedenheiten mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic gewesen sein.
„Ich glaube schon, dass ich das eine oder andere jetzt anders machen würde. Ein Gespräch wäre natürlich gut gewesen, noch mal mit dem einen oder anderen am Tisch zu sitzen, um die Dinge so anzusprechen, wie sie sind, beziehungsweise wie ich sie wahrgenommen habe, und da auch alle zu Wort kommen zu lassen“, blickt Flick im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im September 2022 auf seine Entscheidung zurück.
Hansi Flick beerbt Joachim Löw und wird 2021 neuer Bundestrainer – Vertrag bis zur Heim-EM
Einige Wochen nach seinem Abschied vom FC Bayern startet dann das (zweite) Kapitel Nationalmannschaft. Am 1. August 2021 tritt Hansi Flick offiziell die Nachfolge von Joachim Löw an. Auch als Bundestrainer legt Flick einen echten Traumstart hin. Unter seiner Leitung gewinnt Deutschland die ersten sieben Spiele und qualifiziert sich letztlich locker für die Fußball-WM 2022.

Erst am 23. September 2022 kassiert Flick im Nations-League-Spiel gegen Ungarn seine erste Niederlage als Bundestrainer. Sein Vertrag beim DFB läuft bis zum 31. Juli 2024. Der Heidelberger soll die Nationalmannschaft somit auch bei der Heim-EM 2024 betreuen. (nwo)