Wegen Musiala: England-Trainer Southgate erhebt Vorwurf gegen FC Bayern - „Das ist sehr schade“
Jamal Musiala glänzt für Deutschland gegen England. Dabei spielte er einst für den Nachwuchs der „Three Lions“. Briten-Trainer Gareth Sothgate ist außer sich. Und er sendet Kritik nach München.
München/London - Sie nannten ihn „Bambi“. Doch davon müssen sie sich beim FC Bayern wohl verabschieden, selbst ein Thomas Müller, der vom Spitznamen für Teamkollege Jamal Musiala erzählt hatte. Denn: Gegen England (3:3) spielte Musiala für Deutschland erneut wie ein ganz Großer auf. Ausgerechnet gegen England.
Jamal Musiala: Bayern-Star glänzt für Deutschland gegen England
Schließlich hatte der heute 19-Jährige seit der U15 für die Nachwuchsteams der „Three Lions“ gespielt. In der U17 trug der Münchner zwischenzeitlich vielsagend die unter Spielern begehrte Nummer 10. Auch für die englische U21 absolvierte der offensive Mittelfeldspieler noch zwei Länderspiele, ehe er sich im Februar 2021 für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschied. Englands Teammanager Gareth Southgate ärgerte sich darüber auf der Pressekonferenz am späten Montagabend (26. September) kolossal. Er behauptete, dass die Bayern-Spieler Musiala angeblich für Deutschland gewonnen hätten.

Ein Rückblick: Im Sommer 2019 hatte der deutsche Bundesliga-Rekordmeister den Hochbegabten aus der Jugend des FC Chelsea an die Säbener Straße nach München transferiert. Der damals 16-Jährige besaß bereits den deutschen Pass. Seine Mutter ist Deutsche, er wurde am 26. Februar 2003 in Stuttgart geboren, wuchs als Kleinkind im osthessischen Fulda auf. Schon im Alter von fünf Jahren galt der heutige Nationalspieler dort als Ausnahmetalent. Eines, das die Engländer offensichtlich nur allzu gerne behalten hätten.
Jamal Musiala: England-Coach huldigt DFB-Star - und kritisiert FC Bayern
„Musiala ist ein außergewöhnlicher Spieler. Wir hatten ihn bei uns mit Jude (Bellingham von Borussia Dortmund, Anm. d. Red.) in unserer U16“, erklärte Southgate angesäuert im Wembley-Stadion. Beim FC Bayern habe Musiala aber „mit acht deutschen Nationalspielern trainiert, die die Gelegenheit hatten, ihn zu beeinflussen. Das ist sehr schade“, meinte der 52-Jährige harsch.
Musiala ist ein außergewöhnlicher Spieler.
Bundestrainer Hansi Flick frohlockte dagegen mit Blick auf die Leistung Musialas. „Er hat heute in vielen Situationen gezeigt, was ihn auszeichnet. Das brauchen wir“, meinte der Badener im Gespräch mit dem TV-Sender RTL: „Wenn er dribbelt, hast du eine andere Spielsituation, der Gegner ist offen. Dann hast du Räume, in die du reingehen kannst. Das ist einfach das, was Jamal auszeichnet.“
Rein gedribbelt in die Box war Musiala unter anderem, als er gegen den heillos überforderten Harry Maguire (Manchester United) den Elfmeter zum 1:0 herausholte (51. Minute). Vielbeinig, technisch versiert und explosiv zugleich, hatte der Teenager den wuchtigen 29-Jährigen vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. Und das nicht nur in dieser Szene.

Jamal Musiala: Starkes Spiel des Bayern-Stars gegen England
„Jamal hat heute einfach gezeigt, warum er ein außergewöhnliches Talent ist. Beim zweiten Tor hat er den Ballgewinn in der eigenen Hälfte gehabt. Und er ist sowohl defensiv als auch offensiv ein Spieler, der uns sehr guttut“, erklärte Flick auf der Pressekonferenz neben Southgate: „Durch die Dribblings, die er macht, kann er in solchen Situationen den Elfmeter herausholen. Aber natürlich auch den Gegner, ein, zwei Spieler ausspielen. Dann ist es eine andere Situation, wir haben mehr Raum und Platz.“
Was Flick meinte: Vor dem 2:0 durch Chelsea-Star Kai Havertz (67.) hatte Musiala erneut gegen den völlig indisponierten Maguire hartnäckig den Ball im Mittelfeld erobert und den Konter über Leipzigs Timo Werner eingeleitet.
Jamal Musiala: Uli Hoeneß fordert Stammplatz-Garantie beim FC Bayern
Hinzukamen eine starke Zweikampfquote von 62 Prozent und eine sehr gute Passquote für einen Offensivmann von 85 Prozent. So forderte FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß prompt einen Stammplatz für Musiala - sowohl in der Nationalmannschaft als auch bei den Bayern. Er sei ein „großer Fan“ des Youngsters, erklärte er bei RTL: „Im Vorfeld dieses Spiels wurde er unter Druck gesetzt ohne Ende. Man konnte ja meinen, Messias würde für Deutschland spielen. Er hat diesem Druck Stand gehalten. Jamal ist natürlich ein Spieler, wenn er so spielt wie heute, muss er beim FC Bayern und auch in der Nationalmannschaft gesetzt sein.“ (pm)