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Nachspielzeit-Irrsinn bei der WM 2022 in Katar - Schiri-Boss nennt Grund

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Von: Marco Büsselmann

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Bei der Weltmeisterschaft in Katar fallen die langen Nachspielzeiten auf. Allerdings ist das Drehen an der Uhr von der FIFA gewollt – das steckt dahinter:

Bei der Weltmeisterschaft in Katar reiben sich die Fans angesichts der langen Nachspielzeiten die Augen. So viel „Extra-Zeit“ wie bei dieser WM hat es noch nie bei einem großen Turnier gegeben. Besonders offensichtlich ist das beim Auftaktspiel der englischen Nationalmannschaft gegen den Iran geworden.

WM 2022: Warum die Nachspielzeit bei den Spielen so lang ist

Beim 6:2-Sieg der Engländer sind unglaubliche 24 Minuten Nachspielzeit absolviert worden. Zehn in der ersten, 14 in der zweiten Halbzeit. Der Ehrentreffer durch Irans Mehdi Taremi ist ganze 13 Minuten nach dem regulären Ende gefallen. Seit der detaillerten Erfassung der Spieldaten 1966 war dies das späteste Tor bei einer Fußball-Weltmeisterschaft.

Auch im letzten Montags-Spiel zwischen Wales und den USA (1:1) hat es in der zweiten Halbzeit eine satte Nachspielzeit von neun Minuten gegeben – obwohl es keine ernsthaften Verletzungen gegeben hat. Allerdings ist das Drehen an der Uhr von der FIFA so gewollt, wie Schiedsrichter-Boss Pierluigi Collina kurz vor dem Start der WM erklärt hat.

Lange Nachspielzeiten bei der WM in Katar – das sind die neuen FIFA-Regularien

„Wir wollen nicht, dass es in einer Halbzeit nur 42 oder 43 Minuten aktives Spiel gibt. Das ist nicht akzeptabel.“ Er rechne mit „sieben, acht oder neun Minuten Nachspielzeit.“ Das bedeutet konkret: Jede Verzögerung während des Spiels soll an das Ende drangehängt werden.

Ein wichtiger Grund, weshalb die FIFA die Nachspielzeit anhebt: Sie will gegen Zeitspiel vorgehen, beispielsweise wenn Spieler von in Führung liegender Mannschaften bewusst langsam auf dem Platz handeln. Auch in der Bundesliga könnten längere Nachspielzeiten bald Realität sein. Dies prophezeit der frühere Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter Knut Kircher gegenüber der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten.

Bei der WM in Katar fallen die langen Nachspielzeiten auf.
Bei der WM in Katar fallen die langen Nachspielzeiten auf. © Tom Weller/dpa

WM 2022: Lange Nachspielzeiten künftig auch in der Bundesliga?

„Große Turniere waren schon immer ein Probierfeld für gewisse Neuerungen. Dieser Trend wird sicher auch in der Bundesliga ankommen.“ Der 53-Jährige würde verlängerte Nachspielzeiten in der Bundesliga begrüßen: „Die Spieldauer war schon immer ein Gegenstand von Debatten. Längere Nachspielzeiten sind im Zweifel der richtige Ansatz, um Diskussionen zu minimieren.“ Dabei gilt jedoch eine Einschränkung: Wenn das Spiel längst entschieden ist, sollten die Unparteiischen das Spiel nicht aus reinen Formalitätsgründen in die Länge ziehen. (mab)

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