Dicke Luft in Sandhausen: Spieler müssen zum Fan-Rapport – Rückendeckung für Trainer Oral
Der SV Sandhausen muss im Abstiegskampf den nächsten herben Rückschlag wegstecken. Nach der Niederlage gegen Greuther Fürth herrscht am Hardtwald dicke Luft:
„Eine letzte Chance - Alles für den Klassenerhalt!“, beschwor die „Szene 1916“, eine Fangruppierung des SV Sandhausen, vor dem wichtigen Heimspiel gegen Greuther Fürth den Zusammenhalt in der schwierigen sportlichen Situation. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff herrscht am Sonntag (9. April) beim Anhang des Zweitligisten aber der pure Frust. Wieder einmal zeigt der Tabellenletzte eine ernüchternde Leistung.
Partie | SV Sandhausen – SpVgg Greuther Fürth 0:2 (0:2) |
SV Sandhausen | Drewes - Diekmeier (57. Ajdini), Dumic, Zhirov, Okoroji (30. Ganda) - Marcel Mehlem (45. Papela), El-Zein, Sicker, Bachmann, Calhanoglu (30. C. Kinsombi)- Evina (57. Ademi) |
SpVgg Greuther Fürth | Linde - Jung, Michalski, Haddadi - Asta, L. Itter, Christiansen, Green (77. Petkov), Hrgota (90. Dietz) - Sieb (65. Griesbeck), Ache (77. Abiama) |
Tore | 0:1 Hrgota (9.), 0:2 Ache (26.) |
Schiedsrichter | Martin Petersen (Stuttgart) |
Zuschauer | 4.951 |
Bes. Vorkommnis | Rote Karte gegen SVS-Trainer Oral (84.) |
Nach Niederlage gegen Fürth: Spieler des SV Sandhausen müssen zum Fan-Rapport
Branimir Hrgota (9.) und Ragnar Ache (26.) entscheiden die Partie bereits im ersten Durchgang zugunsten der Fürther. Von Sandhausen ist abgesehen von einer Großchance, die Christian Kinsombi (65.) vergibt, offensiv nichts zu sehen. Nach dem Spiel fordern einige Sandhausen-Anhänger vor dem Kabinentrakt lautstark, dass sich die Mannschaft stellen soll. Angeführt von Kapitän Dennis Diekmeier kommt das Team wieder aus der Kabine.
Im Dialog mit den Fans wird vor allem eins klar: Neben der Art und Weise, wie die Spieler aufgetreten sind, verärgert die treuen Anhänger, dass nach dem Schlusspfiff kein einziger Spieler Richtung Kurve kam. „Angesichts der Leistung ist es vollkommen verständlich, dass die Fans enttäuscht sind. Ich kann den Unmut vollkommen verstehen“, sagt SVS-Torhüter Patrick Drewes.
Sandhausen-Präsident Jürgen Machmeier versteht Fan-Frust
Auch Sandhausen-Präsident Jürgen Machmeier versteht den Unmut der Fans. „Wenn die Spieler nicht in die Kurve gehen, verdienen sie zurecht eine Abfuhr. Es gehört sich einfach, auch nach einer Niederlage in die Kurve zu gehen. Das sind Fans, die Tausende von Kilometern abspulen. Vor allem die Fans, die hier standen, sind bei jedem Auswärtsspiel dabei. Da muss die Mannschaft Respekt zeigen“, sagt Machmeier auf Nachfrage von HEIDELBERG24.
Trainer Tomas Oral bezeichnet die wütende Reaktion der Fans als „vollkommen berechtigt“. Der 49-Jährige hat sich seine Rettungsmission am Hardtwald ganz anders vorgestellt. Noch immer wartet der Nachfolger von Alois Schwartz auf seinen ersten Sieg. Oral zeigt sich nach der Niederlage gegen Fürth auch selbstkritisch.

SV Sandhausen in großer Not – Machmeier stärkt Trainer Oral den Rücken
„Mir ist es bis jetzt noch nicht gelungen, den Turnaround zu schaffen. Das wurmt und ärgert mich! Ich suche immer wieder nach Lösungen, aber Fakt ist: Man muss sich gegenseitig unterstützen“, sagt Oral und fügt hinzu: „Momentan ist es halt so, dass die Mannschaft zu viele einfache Fehler macht.“
Zu allem Überfluss muss der Fußball-Lehrer die letzten Minuten von der Tribüne aus verfolgen. Schiedsrichter Martin Petersen zeigte ihm die Rote Karte. Trotz der enttäuschenden Bilanz erhält Tomas Oral Rückendeckung von Präsident Machmeier. „Ein Trainerwechsel ist keine Option“, betont der 62-Jährige.
SV Sandhausen weiter Tabellenschlusslicht – Rückstand wächst
Die Situation im Abstiegskampf wird für den SVS immer prekärer. Schließlich beträgt bereits der Rückstand auf Relegationsplatz 16 sechs Punkte. „Es ist noch alles machbar, aber mit so einer Leistung wie in der ersten Halbzeit muss man sich keine Hoffnung machen“, sagt Machmeier. „Wir müssen in dieser Situation alle Kräfte bündeln“, erklärt der Präsident mit Blick auf das kommende Spiel in Magdeburg.
Trainer Oral hat im Abstiegskampf zwar viel Erfahrung gesammelt, die aktuelle Situation sei aber auch für ihn neu – wie er nach dem Spiel zugibt. „Es ist schon eine außergewöhnliche Situation. Im Training sehe ich, dass die Mannschaft einen sehr guten Charakter und eine gewisse Mentalität hat. Es ist rechnerisch noch alles möglich, aber wir dürfen uns nicht auf andere Mannschaften verlassen. Wir sind am Zug“, so der Fußball-Lehrer abschließend.

SV Sandhausen mit dem Rücken zur Wand – Trainer Oral nimmt Spieler in die Pflicht
Da passt es fast schon ins Bild, dass der aktuell verletzte Erik Zenga kurz vor dem Anpfiff in seiner Instagram-Story ein Foto postet, das ihm in einem Mannheimer Frühstückslokal zeigt. Losgelöst von der Frage, wann das Foto tatsächlich aufgenommen wurde: Für die Außenwirkung ist eine solche Aktion momentan alles andere als glücklich. Zumal Zenga als Vizekapitän zu den Führungsspielern zählt. (nwo)