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Aus der Zweitliga-Traum? Kommentar zur Chaos-Saison des SV Sandhausen

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Von: Nils Wollenschläger

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Sandhausen - Der SV Sandhausen trennt sich bereits nach sechs Spielen von Trainer Tomas Oral. Die Zukunft des Klubs steht auf wackligen Beinen – ein Kommentar:

Der SV Sandhausen hat sich über ein Jahrzehnt in der 2. Bundesliga gehalten. Nun steht der Klub vom Hardtwald vor dem Abstieg in die 3. Liga. Wie blank die Nerven beim SVS liegen, zeigt der zweite Trainerwechsel innerhalb weniger Wochen. Nach der 0:2-Niederlage gegen Greuther Fürth hat Sandhausen-Präsident Jürgen Machmeier betont, dass ein „Trainerwechsel keine Option“ ist. Am Tag danach ist von der Rückendeckung für Trainer Tomas Oral nichts übriggeblieben.

SV Sandhausen trennt sich von Trainer Tomas Oral

Um 14 Uhr verkündet der Tabellenletzte am Ostermontag, dass Oral nach nur sechs Spielen freigestellt wurde. Interimsweise übernehmen die Co-Trainer Gerhard Kleppinger und Oscar Corrochano. Nach den desolaten Leistungen vor heimischer Kulisse gegen Fürth und zuvor auch gegen St. Pauli ist der erneute Trainerwechsel zwar keine Überraschung, doch er wirft Fragen auf.

Schließlich hat es das Team auch unter Alois Schwartz nur selten geschafft, die Fans mit der Art und Weise, wie man auf dem Platz auftritt, hinter sich zu bringen. Dass ein Teil der treuesten SVS-Anhänger am Sonntag nach dem Fürth-Spiel die Mannschaft aus der Kabine zum Rapport beorderte, ist durchaus verständlich. Zumal die Spieler nach der Pleite nicht in die Kurve kamen.

Fussball, 2. Bundesliga, SV Sandhausen - SpVgg Greuther Fürth
Die Enttäuschung bei den SVS-Profis ist groß. © PIX-Sportfotos/Oliver Zimmermann

SV Sandhausen verärgert Fans – Kritik an Kabaca

Einer der Fans fasst emotional die Gefühlslage vieler Anhänger zusammen: „Ihr dürft Spiele verlieren, wir können sogar absteigen. Aber nicht so“, sagt er sinngemäß in Richtung Dennis Diekmeier und Co. Und genau jener Punkt unterscheidet die aktuelle Saison mit früheren Spielzeiten. Sandhausen hat wahrlich nicht immer den attraktivsten Fußball der 2. Liga gespielt, aber dafür hat die kämpferische Leistung gestimmt. Trotz der begrenzten Mittel hat das „Zweitliga-Dorf“ die großen Klubs geärgert.

Die zweite Trainerentlassung innerhalb weniger Wochen lässt die Verantwortlichen hoffen, dass vielleicht doch noch die Wende gelingt. Doch angesichts von sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, sollten hinter den Kulissen bereits die Planungen für die 3. Liga beginnen. Dabei gerät der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca in den Fokus. Der 46-Jährige gilt für viele Fans als einer der Hauptschuldigen für die Misere.

SV Sandhausen enttäuscht auf allen Ebenen

Und in der Tat muss sich Kabaca einige Fehler in der Kaderplanung ankreiden lassen. Seit Jahren ist die Fluktuation am Hardtwald enorm. Gefühlt zu jeder Halbserie werden beim SVS mehrere Spieler aussortiert. Eine Identifikation zwischen Fans und Mannschaft sowie eine sportliche Kontinuität sind so nahezu unmöglich.

Der SV Sandhausen befindet sich zweifelsfrei in der schwierigsten Situation seit vielen Jahren. Solange der Klassenerhalt rechnerisch noch möglich ist, ist es natürlich die Pflicht der Verantwortlichen, alles in die Waagschale zu werfen, um das Ziel vielleicht doch noch zu erreichen. Hinter den Kulissen sollten aber bereits jetzt die Weichen für eine erfolgreichere Zukunft gelegt werden. Vielleicht findet man dann auch zurück zum (erfolgreichen) Image, das der SVS in seinen ersten Zweitliga-Jahren verkörpert hatte. (nwo)

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