Aufholjagd macht Sandhausen Mut – Paderborn-Trainer kritisiert SVS-Spieler
Der SV Sandhausen belohnt seine Aufholjagd gegen den SC Paderborn immerhin mit einem Punkt. Nach dem Spiel gab es auf beiden Seiten einiges zu besprechen:
Als Paderborns Maximilian Rohr am Sonntag im BWT-Stadion am Hardtwald in der 27. Minute zum 0:2 trifft, werden sich wohl fast alle Anhänger des SV Sandhausen an die letzten Heimniederlagen gegen Greuther Fürth und St. Pauli erinnert haben. Zuvor hat der starke Florent Muslija (19.) die Hausherren mit einem direkten Freistoßtor geschockt. Doch – im Gegensatz zu den beiden genannten Spielen – zeigen die Kurpfälzer diesmal ein ganz anderes Gesicht.
Partie | SV Sandhausen – SC Paderborn 2:2 (1:2) |
SV Sandhausen | Drewes - Dumic, Zhirov, Sicker - Calhanoglu (46. Ganda), El-Zein, Bachmann (80. Höhn), Ochs (46. Zenga), Ajdini – Esswein (66. C. Kinsombi), Ademi (46. Evina) |
SC Paderborn | Huth - Heuer, Rohr, Humphreys - Justvan (79. Tachie), Klefisch (71. Nadj), Schallenberg, Obermair (79. Hoffmeier), Muslija - Leipertz (58. Srbeny), Platte (58. Conteh) |
Tore | 0:1 Muslija (19.), 0:2 Rohr (27.), 1:2 Ademi (31.), 2:2 Evina (48.) |
Schiedsrichter | Tobias Stieler (Hamburg) |
Zuschauer | 3.806 |
SV Sandhausen holt nach Aufholjagd Remis gegen SC Paderborn
Daran wird klar: Trainer Gerhard Kleppinger hat der Mannschaft innerhalb kürzester Zeit neues Leben eingehaucht. Kemal Ademi (31.) hat kurz nach dem 0:2 den Anschluss erzielt. Interessant: Kleppinger stellt in der Pause das System um und nimmt gleich drei Wechsel vor. Einer der Neuen ist Franck Evina (48.), der mit seiner ersten Aktion zum 2:2 trifft. „Wir hatten einfach keinen richtigen Zugriff“, erklärt der SVS-Coach seine Maßnahme, von einer Dreier- auf eine Vierer-Kette umzustellen.
Beide Tore wurden übrigens von Youngster Abu-Bekir El-Zein vorbereitet. Letztlich bleibt es zwischen Sandhausen und Paderborn beim 2:2. „Wir haben hier einen Punkt gewonnen, der noch sehr wichtig sein kann. Die anderen Teams haben gesehen, dass wir noch leben“, betont Kleppinger. „Wir hätten natürlich auch gerne drei Punkte geholt, aber gegen so eine Spitzenmannschaft ist es schon ein gewonnener Zähler“, ergänzt Torhüter Patrick Drewes.

SV Sandhausen zeigt nach Fan-Aussprache und Trainerwechsel anderes Gesicht
Auffällig: Man hat nach dem 0:2-Rückstand gemerkt, dass die SVS-Profis die schwierige Situation im Abstiegskampf inzwischen mehr annehmen als noch vor einigen Wochen. Unmittelbar der Niederlage gegen Fürth hatte es zwischen Mannschaft und den Anhänger eine Aussprache gegeben.
„Es ist gut, dass wir uns mit den Fans ausgesprochen haben. Dennis (Diekmeier, Anmerkung der Redaktion) sagt es immer wieder: Es geht nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Der Support der Fans war auch schon beim Sieg in Magdeburg richtig gut. Das kriegen wir mit“, sagt Drewes auf Nachfrage von HEIDELBERG24. Auch Kleppinger weiß um die Bedeutung der Fans. „Wir sind stolz und froh, dass wir diese Fans haben, die uns unterstützen. Es war heute ein gutes Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Publikum“, lobt der erfahrene Fußball-Lehrer.
Paderborn-Trainer Kwasniok kritisiert Sandhausen-Spieler – „Unsportlich“
Nicht ganz so gut gelaunt war Paderborns Trainer Lukas Kwasniok, der mit dem verpassten Sieg haderte. „Es war nicht völlig unverdient, aber aus unserer Sicht ist das Ergebnis gemessen an den Spielanteilen und dem Spielverlauf peinlich. Das hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun“, sagt Kwasniok.
Dem 41-Jährigen war zudem der Auftritt einiger Sandhausen-Spieler ein Dorn im Auge. „Ich weiß um die Situation des SV Sandhausen. Wenn du aber ab der 55. Minute zehn Spielunterbrechungen wegen Krämpfen hast, ist einfach kein Spielrhythmus möglich. Das ist für mich unsportlich! Wenn du das mal in der 85. Minute machst, ist das in Ordnung. Ich glaube, Bachmann war dreimal auf dem Boden gelegen. Das ist für mich dann grenzwertig“, lautet die deutliche Kritik von Kwasniok.

So reagiert Sandhausen-Trainer Kleppinger auf Kwasnioks Kritik
Und wie reagiert sein Gegenüber? Ganz cool. „Wenn ein Spieler einen Krampf hat, dann geht er halt runter. Es ist normal, dass man in einem solchen Spiel auch mal Zeit schindet, um Ruhe reinzukriegen. Das passiert schon seit 50 Jahren. Ich glaube nicht, dass es Absicht war, sondern dass die Jungs angeschlagen waren“, bleibt Gerhard Kleppinger gelassen.
Mit Blick auf die Tabelle ist die Situation des SV Sandhausen weiter angespannt. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt drei Punkte. Am kommenden Sonntag steht im direkten Duell mit dem SSV Jahn Regensburg entsprechend viel auf dem Spiel. (nwo)