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Gefahr für heimische Tiere – Kettennatter breitet sich in Baden-Württemberg aus

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Von: Marten Kopf

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Baden-Württemberg - Eingeschleppte Tierarten können für Ökosysteme gefährlich sein. Das gilt auch für eine Schlange, die zuletzt unter anderem in Südbaden gefunden wurde.

In Spanien können sie ein trauriges Lied davon singen: Auf der Kanareninsel Gran Canaria hat eine eingeschleppte Natternart die einheimischen Reptilien nahezu ausgerottet. Spätestens Ende der 1990er-Jahre hatte die Schlange ihren Weg auf die Insel gefunden. Inzwischen ist die Kalifornische Kettennatter dort zum Stammgast geworden, hat sich rasend schnell vermehrt und enormen Schaden angerichtet. Jetzt warnen Experten nach mehreren Funden unter anderem in Baden-Württemberg vor der Schlangenart.

ArtKalifornische Kettennatter
Wissenschaftlicher NameLampropeltis getula californiae
FamilieNattern

Kalifornische Kettennatter in Baden-Württemberg: Gefahr für heimische Eidechsen

Zuletzt waren zwei Exemplare der rund eineinhalb Meter langen Schlange in der Nähe von Offenburg und bei Freiburg entdeckt worden. Die Kalifornische Kettennatter könne als nicht heimische Art vor allem die Bestände der Smaragdeidechse am Kaiserstuhl und der Zauneidechse gefährden, befürchtet Hubert Laufer vom Verein für Amphibien- und Reptilien-Biotopschutz Baden Württemberg.

Fachleuten ist diese Natter unter der Artenbezeichnung Lampropeltis californiae bekannt, eigentlich ist sie in Mexiko und dem Südwesten der USA heimisch. Sie gilt als geschickte Jägerin und stellt Vögeln, kleinen Säugetieren und Echsen, mitunter auch anderen Schlangen nach.

Kalifornische Kettennatter (Lampropeltis getula californiae)
Eine Kalifornische Kettennatter (Lampropeltis getula californiae) wird im Schnitt etwa 90-150 Zentimeter lang. © dpa

Kettennatter: „Würde nicht überraschen, wenn wir öfter von solchen Funden hören“

Unklar sei aber, ob sie in Deutschland langfristig überleben oder sich gegebenenfalls sogar reproduzieren könne. „Aber bei den zu beobachtenden klimatischen Veränderungen wäre es durchaus denkbar, hier ist es ja teils sogar wärmer als auf den Kanaren“, so Laufer. Auch Phillip Haubrock vom Frankfurter Senckenberg Forschungsinstitut hält das für möglich: „Bedenkt man, dass diese Art in der europäischen Terrarienhaltung weit verbreitet ist, würde es mich nicht überraschen, wenn wir öfter von solchen Funden hören“.

Durch die Größe und steigende Energiepreise könnten weitere Halter ihre Tiere ohne Rücksicht freilassen. Allerdings rechnet der Senckenberg-Wissenschaftler nicht mit einer rasanten Ausbreitung. Individuen dieser Art würden erst nach einigen Jahren geschlechtsreif, der derzeit noch relativ kalte deutsche Winter komme da noch in die Quere.

Invasive Arten in Baden-Württemberg: Kettennatter und Nosferatu-Spinne

Die dunkelbraun gefärbte, mit gelben Streifen gemusterte Kalifornische Kettennatter steht seit Anfang August auf der sogenannten Unionsliste der invasiven Arten. Für sie besteht EU-weit ein Handels- und Nachzuchtverbot, nicht untersagt ist aber der Besitz bereits vorhandener Tiere. Für Menschen sind sie ungefährlich.

Ebenso weitestgehend ungefährlich für den Menschen, aber ebenso erst vor nicht allzu langer Zeit nach Baden-Württemberg eingeschleppt, ist die Nosferatu-Spinne. Das Tier aus der Familie der Kräuseljagdspinnen stammt eigentlich aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika, ist inzwischen aber auch in anderen Gegenden heimisch. Erstmals wurde die Nosferatu-Spinne kürzlich auch im Raum Karlsruhe und im Raum Pforzheim nachgewiesen. (mko/da)

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