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„Booster für Bus und Bahn“: Bündnis fordert längeres 9-Euro-Ticket – und zwar bis Dezember

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Von: Jason Blaschke

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Ab 1. Juni soll das 9-Euro-Ticket kommen – befristet auf drei Monate. Mit Blick auf die aktuelle Lage wird kritisiert, dass der Zeitraum viel zu kurz ist.

Energie- und Spritpreise, aber auch viele Alltags-Produkte wie Fleisch, Milch oder Getreideprodukte sind seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs deutlich teurer geworden. Vor einigen Wochen musste etwa Aldi die Preise für rund 400 Produkte anpassen, auch viele andere Händler wie Lidl oder Edeka sind mittlerweile nachgezogen. Die Gründe für die teils massiven Verteuerungen und Lieferengpässe sind vielfältig. Der Krieg in der Ukraine ist dabei ein wichtiger Faktor.

Debatte über 9-Euro-Ticket nimmt an Fahrt auf – zwei Änderungen gefordert

Hinzu kommen Missernten in Kanada und gestörte Lieferketten infolge der Corona-Pandemie, die die Preise und die Verfügbarkeit vieler Produkte beeinflussen. Um die Bürger in dieser Zeit zu entlasten, wurde von der Ampel-Regierung ein „Entlastungspaket“ ins Leben gerufen, das neben einer Energiepauschale mehrere finanzielle Entlastungen und Zuschüsse vorsieht. Dazu gehört auch das 9-Euro-Ticket, über das zuletzt heftig debattiert wurde.

Der Hintergrund ist, dass sich Bund und Länder uneins über die Finanzierung sind. Einige Bundesländer haben deshalb bisher offen gelassen, ob sie der Entlastung im Bundesrat zustimmen. In Baden-Württemberg wird sogar erwägt, das 9-Euro-Ticket am Freitag im Bundesrat abzulehnen, sollte sich der Bund nicht stärker an der Finanzierung beteiligen. Gefordert wird, dass der Bund die für die Länder essenziellen Regionalisierungsmittel erhöht.

„Booster für Bus und Bahn“ – Bündnis fordert 9-Euro-Ticket bis Dezember

„Wenn der Bund nicht bereit sei, die Regionalisierungsmittel zu erhöhen, könnte das Gesamtpaket Tankrabatt und 9-Euro-Ticket im Bundesrat scheitern“, sagte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann Berichten der Deutschen Presse-Agentur (DPA) zufolge im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Ganz einig ist man sich in der Politik also noch nicht – mit Blick auf die Finanzierung, aber auch auf die Dauer der Entlastungsaktion.

Einem Bündnis aus Verbänden und Linkspartei geht das befristete 9-Euro-Ticket nicht weit genug. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, dass das 9-Euro-Ticket bis zum Jahresende verlängert werden soll. Berichten von rbb24 zufolge hatte die Berliner Ampel-Regierung das preiswerte Angebot ab 1. Juni zunächst auf drei Monate befristet. Das 9-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket sei ein „Booster für Bus und Bahn“, sagte die Mobilitätsexpertin des Bundesverbands, Marion Jungbluth der DPA.

Linkspartei befürchtet, dass Entlastung mit 9-Euro-Ticket schnell „verpufft“

Zuvor hatte schon kreiszeitung.de über die Forderung, das 9-Euro-Ticket auf insgesamt sieben Monate auszulegen, berichtet. Die Forderung begründet das Bündnis mit zwei wichtigen Punkten. Zum einen besteht die Sorge, dass die kurze Laufzeit von nur drei Monaten zu vollen und überlasteten Zügen führen könnte. Zum anderen wird bemängelt, dass Energie und Sprit auch mittelfristig nicht billiger werden und die drei Monate deshalb zu knapp bemessen sind.

Die Wirkung der Aktion drohe sehr schnell zu verpuffen, heißt es dazu von der Linksfraktion im Bundestag. Nur mit einem dauerhaft günstigen Angebot könne man langfristig die Kunden für den ÖPNV-Umstieg motivieren, heißt es hierzu in der Erklärung. Inwieweit die Forderung für eine längere Laufzeit des 9-Euro-Tickets in das Entlastungspaket einfließt, ist nicht bekannt. Voraussetzung wäre, dass der Bundesrat das Entlastungspaket überhaupt erst einmal billigt.

9-Euro-Ticket wird in Baden-Württemberg teils schon verkauft

Fakt ist, dass sich Bund und Länder mit Blick auf die Finanzierung schnell einig werden sollten. Denn: Die Deutsche Bahn will das 9-Euro-Ticket ab 23. Mai verkaufen, sodass die Fahrgäste es regulär ab 1. Juni nutzen können.

Wer nicht so lange warten will, kann in einigen Regionen in Baden-Württemberg das 9-Euro-Ticket aktuell schon kaufen und es aber auch erst ab Juni nutzen – vorausgesetzt, Bund und Länder bekommen die Finanzierung geregelt.

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