Aldi, Lidl und Co.: Supermärkte müssen ab Juli diesen neuen Service anbieten
Aldi, Lidl, Rewe sowie andere Supermärkte und Discounter müssen ab Juli einen neuen Service anbieten. Was ursprünglich der Umwelt helfen sollte, wird zum reinen Chaos.
Ab Juli soll ein neues Gesetz Verbrauchern ermöglichen, alte elektrische Geräte einfacher zu recyceln. Dabei werden Supermärkte und Discounter wie Aldi, Lidl und Co. dazu verpflichtet, gebrauchte Elektrogeräte zurückzunehmen. Die ersten Komplikationen sind bereits in Sicht. Denn sowohl die Supermärkte als auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sehen die Umsetzung des Gesetzes eher kritisch.
Discounter | Aldi |
Hauptsitz | Essen |
Gründer | Karl und Theo Albrecht |
Standorte | 11.235 |
Umsatz | 106,3 Milliarden USD (2019) |
Neuer Service ab 1. Juli: Aldi, Lidl und Co. nehmen Elektroschrott an
Ab dem 1. Juli 2022 sind Lebensmitteleinzelhändler mit einer Verkaufsfläche von über 800 Quadratmetern dazu verpflichtet, alte Elektrokleingeräte wie Handmixer oder Wasserkocher in haushaltsüblichen Mengen ohne einen Produktneukauf kostenlos zurückzunehmen. Eine Sammlung von Elektroaltgeräten ist deshalb wichtig, weil viele von ihnen recycelt werden können. Manche Elektrogeräte enthalten aber Schafstoffe und müssen daher Sachgerecht entsorgt werden.
In solchen Fällen ist der Supermarkt oder Discounter für eine ordnungsgemäße Entsorgung verantwortlich. Aldi, Lidl und viele weitere haben jede Menge Elektrogeräte im Sortiment. Zum Beispiel führt Aldi seit Mitte Juni Dampfbügeleisen, Hochdruckreiniger und sogar Outdoor-Wirlpools. Das neue Gesetz soll Händler nun zur Verantwortung ziehen. Die Rücknahme von Elektroschrott soll einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Elektroschrott bei Aldi, Lidl und Co. abgeben: Trotz langer Vorbereitungszeit kein richtiges Konzept
Allerdings sind Aldi und Co. nur mangelhaft auf die Rücknahme von Elektroschrott vorbereitet. Die DUH befragt 13 Supermärkte und Discounter – darunter Aldi, Lidl, Rewe und Kaufland. „Keines der befragten Unternehmen legte der DUH ein ausreichend verbraucherfreundliches Kommunikations- und Rücknahmekonzept vor“, veröffentlicht die DUH in einer Pressemitteilung vom 03. Juni.
„Es ist […] schockierend zu sehen, dass viele Unternehmen trotz einer langen Vorbereitungszeit von mehr als einem Jahr noch immer keine verbraucherfreundlichen Konzepte vorlegen können. Eine Rückgabe an der Supermarktkasse, wie es bei Aldi Süd geplant ist, wird Kundinnen und Kunden unter Druck setzen“, äußert sich Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin. Etliche Konzepte werden als nicht-verbraucherfreundlich eingestuft.
Elektroschrott abgeben: Aldi darf sich auf Testbesuche freuen
Stressige, unangenehme Situationen bei der Rückgabe an der Aldi-Kasse seien vorprogrammiert. „Auch jeweils ein Hinweisschild wie es Lidl plant, informiert Kundinnen und Kunden nicht ausreichend über ihre Rückgaberechte. Wir werden die verpflichtende Rücknahme von Elektroschrott ab dem 1. Juli mit Testbesuchen überprüfen und bei festgestellten Verstößen rechtliche Schritte einleiten“, kündigt Metz an.
Was nach der Abgabe alter Elektrogeräten in Supermärkten geschieht, ist ebenfalls noch nicht ganz klar. Schließlich sind bis zu 15 Prozent der gesammelten Elektrogeräte wiederverwendbar. Jedoch hat keines der Unternehmen ein Konzept vorlegen können, wie diese von den kaputten Geräten unterschieden oder getrennt werden können. Das kann zur Folge haben, dass riesige Mengen funktionierender Elektrogeräte vernichtet werden.
Großteil alter Elektrogeräte wird illegal entsorgt
Innerhalb von zehn Jahren steigt die Menge neu gekaufter Elektrogeräte in Deutschland um 56 Prozent an. Die Rede ist von etwa 2,6 Millionen Tonnen allein im Jahr 2019. Gleichzeitig werden keine 45 Prozent des Elektroschrotts korrekt entsorgt. Laut DUH wird ein Großteil illegal entsorgt oder ins Ausland exportiert. Nicht mal ein Prozent der gesammelten Altgeräte wird für eine erneute Verwendung aufbereitet.
Das Jahr 2022 bringt sowohl für den Lebensmitteleinzelhandel als auch für den Verbraucher einige Umstellungen mit sich. Änderungen, die alle betreffen. Zum Beispiel führt Lidl eine „5xD“-Regel ein. Wie das neue Elektroschrott-Gesetz in den Supermärkten umgesetzt wird, und ob es wirklich zum umweltbewussten Umgang mit den Elektrogeräten führt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. (mad/pm)