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„Unglaublich schmerzhaft“: Bierbrauerei stellt nach 130 Jahren Betrieb ein

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Von: Josefine Lenz

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Kohlensäure wird knapp: Müssen Brauereien bald die Bierproduktion einstellen?
Traditionsbrauerei stellt den Betrieb ein. (Symbolfoto) © dpa/Matthias Balk

Eine seit 130 Jahren existierende Brauerei in Deutschland stellt ihren Betrieb ein. Die Kosten seien einfach zu hoch und nicht mehr stemmbar für die Firma:

Corona, explodierende Energiepreise und der Krieg in der Ukraine – die aktuelle Lage zwingt viele Unternehmen in die Knie. Auch eine Brauerei, die vor rund 130 Jahren gegründet wurde, stellt nun den Betrieb ein. Wirtschaftliche Gesamtsituation und Marktlage spielen bei der Entscheidung eine Rolle: Auf der Firmen-Webseite erklären die Betreiber vom „Böhmisch Brauhaus“ in Großröhrdorf (Sachsen) ihre Beweggründe.

Deutsche Bierbrauerei stellt nach 130 Jahren ihren Betrieb ein

Angefangen habe es mit Corona, wie die Betreiber des Brauhauses in einer Mitteilung vom September 2022 erklären. Die Krise habe die unabhängige Brauerei schwer getroffen. Durch finanzielle Unterstützung sowie die Treue der Mitarbeiter und Kunden hatte sich die Firma auf den Beinen halten können. Das Jahr 2022 sei sogar wirtschaftlich gut angelaufen.

Dann aber der nächste Wermutstropfen: Die Kosten für die Produktion erhöhen sich massiv. So seien zum Beispiel die Preise von Kronkorken um fast 60 Prozent gestiegen. Dann schießen noch die Energiekosten in die Höhe. „Diese Entscheidung war für uns bitter und unglaublich schmerzhaft, beenden wir dadurch doch die über 130-jährige Brautradition an unserem Standort. Unsere Verantwortung vor unseren Mitarbeitern, Kunden und anderen Partner gebietet aber, angesichts der gegenwärtigen Situation diesen Schritt zu gehen“, heißt es von der Brauerei.

Böhmisch Brauhaus: Betrieb wird im Februar eingestellt

Böhmisch Brauhaus erklärt außerdem, dass die Preissteigerung nur „annähernd angemessen“ auf den Bierpreis umgelegt werden könne – zumal von den Verbrauchern eine hohe Nachfrage an billigeren Bieren ausgehe. Zwei abgesprungene Brauer bringen letztlich das Fass zum Überlaufen.

„Wir standen vor der Wahl, angesichts der geschilderten Probleme, die wir nicht beherrschen können, die Brauerei in der Hoffnung auf ein Wunder fortzuführen oder ihn aus der Position der relativen Stärke heraus, das Jahr 2022 war bisher wirtschaftlich gut, geordnet zu beenden. Angesichts dieser Alternativen haben wir es als unsere traurige Pflicht angesehen, den Betrieb im Februar 2023 einzustellen. Selbstverständlich nehmen wir Leergut auch nach Februar 2023 zurück und erstatten das Pfand“, so die Brauerei.

Gegendarstellung

In dem Onlinebereich der Headline24 GmbH & Co. KG, Dudenstraße 12-26, 68167 Mannheim vom 31.01.2023 (www.heidelberg24.de) ist ein Beitrag über die Böhmisch Brauhaus Großröhrsdorf GmbH unter der Überschrift „Unglaublich Schmerzhaft“: Bierbrauerei nach 130 Jahren insolvent“ erschienen, in dem die unrichtige Behauptung verbreitet wird, die Brauerei gehe insolvent oder müsse Insolvenz anmelden, die ich wie folgt richtig stelle:

1. Unwahr ist, dass die Bömisch Brauhaus Großröhrsdorf GmbH insolvent geht oder Insolvenz anmelden muss.

Großröhrsdorf, den 16.02.2023
(Stefan Tentler, GF der Böhmisch Brauhaus Großröhrsdorf GmbH)

Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass die Böhmisch Brauhaus Großröhrdorf GmbH insolvent ist bzw. Insolvenz anmelden musste. Dies war aber zu diesem Zeitpunkt nicht der Fall. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

(jol)

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