Moderna & BioNTech: Nebenwirkungen wie bei AstraZeneca – Studie überrascht
Eine Studie aus Großbritannien liefert neue Erkenntnisse zu Hirnvenenthrombosen im Zusammenhang mit den mRNA-Impfstoffen von Moderna und Biontech.
Das Vakzin von AstraZeneca hat in den vergangenen Wochen immer wieder für Negativ-Schlagzeilen* gesorgt. Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Impfstoff in einigen Fällen heftige Nebenwirkungen* hervorgerufen. Einige Hirnvenenthrombosen sind gemeldet worden, in manchen Fällen endeten sie sogar tödlich. Zunächst ist unklar gewesen, ob es einen Zusammenhang mit dem Vakzin von AstraZeneca gibt. Gleich mehrere Länder haben daraufhin die Impfung mit dem Präparat von AstraZeneca eingestellt. Doch drohen uns bei den Impfstoffen von Moderna und BioNTech die gleichen Nebenwirkungen? HEIDELBERG24* berichtet über neue Studienergebnisse der Oxford University:
Name | AstraZeneca |
Sitz | Cambridge, Vereinigtes Königreich |
Leitung | Pascal Soriot |
Mitarbeiterzahl | 70.600 (2019) |
Oxford-Studie: Neue Erkenntnisse zu Hirnvenenthrombosen bei Geimpften
Nach dem Auftreten von seltenen Sinusvenenthrombosen (Blutgerinnseln im Gehirn) werden Impfungen mit AstraZeneca in Deutschland zunächst gestoppt, bis die europäische Zulassungsbehörde EMA den Impfstoff wieder freigibt. Doch schon wenige Tage später, am 31. März, folgt die nächste Überraschung: Das Vakzin von AstraZeneca wird ab sofort nur noch für Personen über 60 Jahren empfohlen. Der Grund: Die seltene Nebenwirkung wäre nur bei Jüngeren aufgetreten, so die Ständige Impfkommission.
Britische Forscher behaupten jetzt: Hirnvenenthrombosen treten bei Impfungen mit Biontech und Moderna* genauso häufig auf, wie bei AstraZeneca. Eine Studie der Universität Oxford ist der Häufigkeit von Blutgerinnseln im Gehirn und der Leber im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung und einer Impfungen gegen das Coronavirus nachgegangen. Die Forscher kommen zu einem überraschenden Ergebnis: Nach einer Covid-19-Impfung ist das Risiko eines Blutgerinnsels im Gehirn etwa zehnmal höher als unter normalen Umständen. Und das gilt nicht nur für den Vektorimpfstoff von AstraZeneca, sondern auch für die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna, wie ntv.de berichtet. Eine Studie in Israel untersucht nun außerdem einen Zusammenhang zwischen Fällen von Herzmuskelentzündungen mit der BioNTech-Impfung.*
Studie aus Großbritannien: Gleiches Risiko einer Hirnvenenthrombose bei mRNA-Vakzinen?
Die Forscher der Oxford University haben bei der Studie Risiken für besondere Arten von Blutgerinnseln miteinander verglichen. So auch für Covid-19-Erkrankte, für Geimpfte mit den mRNA-Präparaten und für AstraZeneca-Impflinge. Dafür beziehen die britischen Forscher sämtliche Daten aus den USA und Europa mit ein:
- Die relative Häufigkeit einer Sinusvenenthrombose ist zwei Wochen nach einer Covid-19-Infektion oder nach einer Impfung mit Biontech/Pfizer und Moderna erfasst worden.
- Die Studie beinhaltet Daten von 513.284 Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. An der Studie sind Daten von weiteren 489.871 Menschen ausgewertet worden, die gegen das Coronavirus geimpft wurden.
- Anschließend ist die Häufigkeit einer Sinusvenenthrombose nach einer Influenza-Erkrankung (Grippe) mit dem Vorkommen einer Sinusvenenthrombose in der Allgemeinbevölkerung verglichen worden.
Das Ergebnis: Das Risiko einer Hirnvenenthrombose für Geimpfte war höher als normalweise. Bei den unterschiedlichen Vakzinen hat es aber kaum Unterschiede gegeben:
Hersteller: | Impfstoff: | Fälle je 1 Million Geimpfter |
Biontech/Pfizer & Moderna | mRNA-Impfstoff | 4 Fälle |
AstraZeneca | Vektorimpfstoff | 5 Fälle |
Die Studie der Oxford Uni bezieht sich allerdings nur auf Hirnvenen- und Pfortaderthrombosen. Bei den Nebenwirkungen von AstraZeneca spielt jedoch ein weiteres Phänomen eine sehr wichtige Rolle: die Thrombozytopenie - ein Mangel an Blutplättchen. Zum Glück tritt beides sehr selten zusammen auf, wenn aber, so ist es in den meisten Fällen tödlich. Die Wissenschaftler aus Oxford werden jedoch das Risiko einer Thrombose und einer gleichzeitigen Thrombozytopenie in Zusammenhang mit den Impfungen nicht erforschen.
Oxford-Studie veröffentlicht: Thema Risiko von Blutgerinnseln und Corona-Impfstoffen
Laut dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gibt es in Deutschland bisher 89 Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer - dasselbe gelte auch für Moderna. In sieben Fällen kam es zu einer Hirnvenenthrombose. In keinem der Fälle konnte eine Thrombozytopenie festgestellt werden. Anders bei AstraZeneca: Da trat die Kombination in 27 Fällen auf. In 23 Fällen hat es sich um eine gefährliche Hirnvenenthrombose gehandelt. Acht Menschen sind verstorben, davon fünf Frauen und drei Männer.
Auch bei dem Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson* ist ähnliches wie bei AstraZeneca beobachtet worden. In sechs Fällen ist es zu einer Hirnvenenthrombose gekommen, in drei davon ist zusätzlich eine Thrombozytopenie aufgetreten. Behörden haben daraufhin empfohlen, die Impfungen auszusetzen. Mittlerweile darf das Vakzin jedoch verimpft werden.
Studie aus Großbritannien: Blutgerinsel-Risiko nach Corona-Infektion höher als nach Impfung
Trotz der überraschenden Forschungsergebnisse der Oxford-Studie sollte die britische Studie aufgrund der unterschiedlichen Datenquellen mit Vorsicht genossen werden - das betonen die Forscher selbst. Dennoch gibt es eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Studie: Durch eine Covid-19-Erkrankung ist das Risiko einer Hirnvenenthrombose etwa 100 Mal höher als üblich. 30 Prozent der Fälle treten bei Personen unter 30 Jahren auf. Bei den Covid-19-Impfstoffen besteht gerade mal ein 8-10 Mal höheres Risiko.
Die Universität Oxford hat zusammen mit AstraZeneca den Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt. Es gibt bisher jedoch keine Hinweise auf einen Interessenskonflikt. Den Wissenschaftlern zufolge arbeitete das Forschungsteam unabhängig vom Impfstoff-Team an der Studie. (sik) *HEIDELBERG24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.