Blitzer-App am Steuer: Auch Beifahrer – wer erwischt wird, riskiert Bußgeld und mehr
App- und Playstore haben etliche Blitzer-Apps im Angebot, die uns im Verkehr Bußgelder ersparen können. Doch ob auf Handy oder Navi – mit den Radarwarnern riskiert man eine Strafe:
Sie sind praktisch, können uns Geld sparen – und sind verboten. Viele Autofahrer nutzen Blitzer-Apps, um unbesorgt Gas geben zu können. Doch wer in eine Verkehrskontrolle gerät und dabei erwischt wird, eine solche App während der Fahrt benutzt zu haben, riskiert nicht nur ein saftiges Bußgeld. Denn in Deutschland ist jede automatisierte Warnung vor Blitzern verboten, wie der ADAC erklärt.
Blitzer-App, Navi, Radarwarner – diese Strafen drohen bei Gebrauch am Steuer
Nicht nur Blitzer-Apps sind im Straßenverkehr verboten, sondern auch Navis die Blitzer anzeigen oder sogenannte Radarwarner, wie HEIDELBERG24 berichtet. Wenn jedoch im Radio vor Radarfallen gewarnt wird, ist das rechtlich in Ordnung, wie Stiftung Warentest erklärt. Wer von der Polizei mit einer Blitzer-App am Steuer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 75 Euro rechnen – und nicht nur das. Es drohen auch weitere Konsequenzen.
So erging es beispielsweise erst kürzlich einem Autofahrer bei Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz). Wie die Polizei berichtete, wurde der 69-jährige Mann während einer Verkehrskontrolle dabei erwischt, wie er eine Blitzer-App benutzte. Das Smartphone habe dabei mit eingeschaltetem Bildschirm in der Mittelkonsole gelegen. Der Mann erhielt dafür nicht nur eine Geldstrafe – sondern auch einen Punkt in Flensburg.
Umfrage: Rund 50 Prozent der Autofahrer nutzen Blitzer-Apps
Besonders abschreckend scheint die drohende Strafe allerdings nicht zu wirken. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom im Sommer 2022 nutzen rund die Hälfte der befragten Autofahrer trotzdem eine Blitzer-Warn-App auf dem Smartphone. Aufpassen sollte man dennoch vor allem bei technischen Geräten wie Radarwarnern. Diese dürfen laut ADAC, sollten sie während einer Verkehrskontrolle als betriebsbereit auffallen, sogar sichergestellt oder sogar an Ort und Stelle zerstört werden. Auch interessant: Führerschein, TÜV, Verbandkasten – diese neuen Auto-Regeln muss jeder kennen.
Wie Stiftung Warentest erklärt, treffe das Verbot von Blitzer-Apps laut Straßenverkehrsordnung jedoch lediglich den Fahrer des Autos. Wer also seinen Beifahrer damit beauftragt, über die Warn-App die Radarfallen auf der Straße im Blick zu behalten, könnte dank dieser rechtlichen Lücke möglicherweise Glück haben. Das sieht allerdings nicht jeder so.
Blitzer-App im Straßenverkehr: Bußgeld auch für Beifahrer?
Gegenüber mdr.de erklärte zum Beispiel ein Leipziger Anwalt für Verkehrsrecht, dass es seiner Einschätzung nach nicht darauf ankomme, wer im Fahrzeug das Gerät mit Blitzer-App nutze. „Wenn der Beifahrer ein Gerät mit einer Blitzervorhersage nutzt und der Fahrer durch Zuhören oder Draufsehen aufs Display mitnutzen kann, würde ich sagen, dass es bedeutungslos ist, dass es gerade der Beifahrer in der Hand hat oder es dessen Handy ist“, wird der Experte zitiert.
Wer also komplett auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich in Zukunft lieber auf die ganz legalen Blitzer-Warnungen über das Radio verlassen – oder, auch wenn‘s schwer fällt, an die erlaubte Höchstgeschwindigkeit halten. (kab)