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Corona-Variante BA.5: Geimpft und genesen – wann man die beste Immunität hat

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Von: Jason Blaschke

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Wie gut ein Mensch vor einer Corona-Infektion mit BA.5 geschützt ist, bestimmen mehrere Faktoren. In einer Studie wurde diese von Forschern analysiert.

Das Coronavirus in Deutschland ist nach wie vor ein präsentes Thema. Auch, weil die Fallzahlen sich erneut auf einem hohen Niveau eingependelt haben und neue Corona-Varianten wie BA.2.75 aus Indien einigen Experten Sorgen machen. „Noch bevor wir mit einer BA.5-Welle durch sind, müssen wir uns vielleicht schon auf die nächste vorbereiten“, twitterte Molekularbiologe Ulrich Elling vor ein paar Wochen.

KrankheitCOVID-19
KrankheitserregerSARS-CoV-2
VirusursprungChina
neuste MutationOmikron (BA.2.75)
erstmals nachgewiesenIndien

Corona-Variante BA.5 dominiert Infektionsgeschehen – deutlich ansteckender

Laut Robert Koch-Institut (RKI) liegt die bundesweite 7-Tage-Inzidenz seit 26. Juni konstant über der Marke von 600 neuen Fällen in einer Woche und auf 100.000 Einwohner gerechnet. Mitte Juli hatte die Inzidenz zeitweise sogar über 800 gelegen. 87 Prozent aller gemeldeten Corona-Infektionen sind laut RKI auf die Virusvariante BA.5 zurückzuführen – andere Covid-Mutationen wie BA.4, BA.2 oder auch Delta sind kaum in Deutschland vertreten.

Ein Grund für die rasante Zunahme an Corona-Infektionen ist laut Experten die Tatsache, dass BA.5 deutlich ansteckender sein soll, als frühere Virusvarianten. Hinzu kommt, dass die ursprünglichen Corona-Impfstoffe von BioNTech und Co. nur begrenzt gegen die neuen Virusvarianten wirken, sprich: Auch vollständig Geimpfte und Genesene können sich mehrmals infizieren – zumeist fällt der Infektionsverlauf in solchen Fällen aber milder aus.

Dänische Wissenschaftler entdecken besten Immunschutz vor Corona-BA.5

In einer Studie wollten dänische Forscher jüngst wissen, welche Faktoren einen guten Immunschutz vor BA.5 begünstigen. Um der Frage auf den Grund zu gehen, haben die Kopenhagener Wissenschaftler Berichten der BILD zufolge nun die Daten des nationalen COVID-19-Überwachungssystems von April 2022 bis Ende Juni analysiert. Das System bildet unter anderem, Impfgeschehen, PCR-Testung, Krankenhausaufenthalte und Genom-Sequenzierungen ab.

Ihre neuen Erkenntnisse zur Corona-Immunität haben die dänischen Forscher jetzt vorab in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht. Die Quintessenz der Preprint-Studie: Wer dreimal gegen das Coronavirus geimpft und zugleich von Omikron genesen ist, hat die beste Immunität. Laut der dänischen Wissenschaftler sind all jene, die diese Voraussetzung erfüllen, zu stolzen 93,4 vor einer Infektion mit BA.5 geschützt.

Frühere Corona-Infektionen mit Delta und Co. schützen schlechter vor BA.5

Wer ebenfalls dreimal geimpft, aber mit Delta infiziert war, hat der Studie zufolge bloß einen 46,9-prozentigen Schutz vor der BA.5-Infektion. Bestätigt werden diese Erkenntnisse Berichten der BILD zufolge von Untersuchungen dreier Institute in Deutschland. Die Forscher des deutschen Primatenzentrums in Göttingen haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern von der Medizinischen Hochschule Hannover und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg geforscht.

Genau wie die dänischen Kollegen konnten die Forscher in ihren Untersuchungen festhalten, dass Infektionen mit früheren Corona-Varianten schlechter vor einer erneuten Infektion mit BA.5 schützen, als neuere Virusvarianten. Auf Grundlage der Antikörper hatte sich gezeigt, dass der Immunschutz vor BA.5 und BA.4 „nur schwach oder gar nicht“ vorhanden war. Positiv bewerten die dänischen Forscher, dass sich derzeit eine Immunisierung in der Bevölkerung aufbaut.

Die Pandemie wird erst enden, wenn die meisten eine natürliche Immunisierung haben.

Klaus Stöhr, Virologe zu BILD

Experte bewertet Corona-Studie positiv – „schneller zum Pandemie-Ende“

Denn wenn viele dreifach geimpft und von Omikron genesen sind, könnte eine neue Corona-Welle im Herbst moderat ausfallen – sprich: Je mehr sich jetzt infizieren, desto weniger sind es im Herbst, so die Vermutung. Genau so sieht es auch der Virolge Klaus Stöhr, er sagt: „Die Pandemie wird erst enden, wenn die meisten eine natürliche Immunisierung haben. So gesehen hilft uns diese Sommerwelle sogar. Sie bringt uns schneller zum Pandemie-Ende.“

Gleichzeitig heißt das aber auch, dass sich die Corona-Fallzahlen wohl erst einmal nicht nach unten entwickeln. Umso wichtiger ist es aus Sicht von Experten, auch auf leichte Symptome zu achten, selbst, wenn der Corona-Test negativ ist. Auf Bundesebene wird schon über einen Corona-Fahrplan für Herbst debattiert. Und Berichten mehrerer Medien zufolge scheint auch das strittige Thema Maskenpflicht ab Herbst in den Maßnahmenkatalog zu kommen. (jsn)

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