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Alkohol nach Corona-Impfung: Wann sind Bier und Wein erlaubt?

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Von: Sina Koch

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Für Menschen, die eine Corona-Impfung erhalten haben, sollte Alkohol tabu sein. Eine Expertin rät zu einer drastischen Zeitspanne und warnt vor ernsten Konsequenzen:

Weltweit laufen mittlerweile mehr oder minder erfolgreich die Impfprogramme gegen das Coronavirus an. Das Impfgeschehen in Deutschland läuft derzeit nicht so prickelnd: zu viele Schlagzeilen über AstraZeneca, zu wenig Impfstoff und alles viel zu langsam. Nichtsdestotrotz sind die Schutzimpfungen unser Ticket für ein Ende der Corona-Pandemie. Nach der Spritze die Korken knallen zu lassen und mit einem Sektchen auf die Impfung anzustoßen, wäre also passend - allerdings raten führende Ärzte davon ab. Experten weisen auf die Rolle hin, die Alkoholkonsum rund um den Impftermin spielen kann. Ganze 56 Tage sollen wir trocken bleiben, meint eine Ärztin.

VirusCoronavirus Sars-CoV-2
ErkrankungCovid-19
Impfstoffe (Auswahl)Co­mir­na­ty (Biontech), Moderna, Va­x­ze­vria (Astrazeneca)

Nach der Corona-Impfung: Finger weg vom Alkohol - massive Auswirkungen auf das Immunsystem

Die Impfungen gegen das Coronavirus können der Türöffner für mehr Normalität sein. Mediziner versprechen sich durch die Impfung weniger schwer verlaufende Coronavirus-Infektionen und damit weit weniger Menschen, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Bürger hoffen auf die Rückkehr zur Normalität und damit ein Ende der Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren und Reiseverbote. Doch noch ist von Normalität kaum eine Spur - auch direkt nach einer Corona-Impfung nicht. Denn nach der Spritze mit einem der zugelassenen Vakzinen sollten Geimpfte eines beachten: Alkohol sollte erst einmal tabu sein.

Wissenschaftler und Ärzte wissen es schon lange, die breite Bevölkerung möglicherweise nicht: Alkohol hat massive Auswirkungen auf das Immunsystem. Für eine BBC-Doku „The Truth About... Boosting Your Immune System“ haben Forscher untersucht, wie sich Alkohol auf die Aufnahme eines Impfstoffs auswirken kann. Wein, Bier oder andere Spirituosen lähmen zeitweise die weißen Blutkörperchen, die dafür zuständig sind, Krankheiten zu bekämpfen.

So können bereits drei Gläser Prosecco die Anzahl der Lymphozyten um bis zu 50 Prozent reduzieren. Die Krankenkasse Barmer zitiert eine Studie zur Pneumokokkenimpfung, worin festgestellt wurde, dass das Immunsystem von Alkoholikern weniger Antikörper bildete als von gesunden Menschen. Allerdings können solche Effekte von Impfung zu Impfung unterschiedlich sein. Injektionen gegen Hepatitis A und Hepatitis B wirkten demnach trotz Alkoholkonsum ähnlich gut.

Corona-Impfung: „Trinken Sie in den ersten Tagen nach einer Impfung möglichst gar keinen Alkohol“

Doch bei der Impfung gegen das Coronavirus raten führende Ärzte: „Das Immunsystem sollte in Hochform sein, um optimal auf den Impfstoff anzusprechen. Daher sollte am Vorabend oder kurz nach der Impfung auf Alkohol verzichtet werden“. Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa hat bereits im Dezember die Bevölkerung ermahnt, vor und nach der Impfung auf Alkohol zu verzichten. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, sollten Geimpfte demnach 56 Tage ohne Alkohol auskommen. Der Leiter des russischen Gamaleja-Instituts für Epidemiologie und Mikrobiologie hingegen rät nur zu drei Tagen Abstinenz nach der Injektion. Das berichtet auch RUHR24*.

Erste Studien zeigten, dass der Alkoholkonsum während des Lockdowns im März 2020 zugenommen habe
Am Vorabend oder kurz nach der Impfung soll auf Alkohol verzichtet werden (Symbolfoto) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ob nun drei oder 56 Tage: Alkohol sollte generell nur in Maßen getrunken werden - egal ob im Alltag oder nach einer Impfung. Die Barmer schreibt im Hinblick auf die Impfung: „Im alltäglichen Umgang mit unzähligen Krankheitserregern aus der Umwelt ist unsere körperliche Abwehr weitaus mehr gefordert, als durch die überschaubare Anzahl geschwächter Erreger in Impfstoffen. Unser Immunsystem kommt daher auch ohne Weiteres mit Genussmitteln klar: Es verarbeitet Impfungen selbst dann, wenn wir anschließend einen leckeren Milchkaffee, ein Stück Sahnetorte oder ein Glas Rotwein genießen. Solange wir das in Maßen tun, stören wir nicht die Routine der körperlichen Abwehr.“

Auch bei der Einnahme von Schmerzmitteln vor der Impfung sollte mal vorsichtig sein. Viele nehmen aus Angst vor Nebenwirkungen vor der Impfung Paracetamol oder Ibuprophen ein. Ein wenig Zurückhaltung gilt es auch beim Sporttreiben nach der Impfung an den Tag zu legen.

Coronaschutzimpfung: Alkohol belastet zusätzlich das Immunsystem

Nach einer Corona-Impfung sollte besser auf das Feierabendbier verzichtet werden, denn der Alkoholgenuss wirkt sich auf das Immunsystem aus und der Körper kann schlechter Antikörper nach der Impfung bilden, wenn er damit beschäftigt ist, Alkohol abzubauen. Nach der Impfung ist Alkohol also eine zusätzliche Belastung in einer Phase, in der er eigentlich andere Aufgaben hat: Nämlich Antikörper gegen das Coronavirus herzustellen. Zwar werden keine Wechselwirkungen zwischen der Corona-Impfung und Alkohol beschrieben. Doch die Auswirkungen des Alkohols auf das Immunsystem sollten beachtet werden. Für Alkoholiker und Alkoholikerinnen gilt: Unbedingt Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten. (sik) *RUHR24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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