Server-Probleme zum Deutschlandticket-Start – das sagt die Deutsche Bahn dazu
Das Deutschlandticket: Langersehnt und endlich ist es da. Doch können viele Kunden das Ticket wegen Server-Problemen nicht buchen. Was die Bahn zu der Überlastung des Systems sagt:
Der Mai hat begonnen. Und mit ihm gilt endlich das langersehnte Deutschlandticket – auch 49-Euro-Ticket genannt. Zum Start erleben jedoch auch in Baden-Württemberg zahlreiche Bahnfahrer und solche, die es werden wollen, Probleme bei der Buchung. So können sie über Stunden und teilweise Tage kein Ticket buchen, da die Server überlastet sind. Die Deutsche Bahn vertröstet Kunden und sieht den Ticketstart dennoch als „vollen Erfolg“, wie HEIDELBERG24 berichtet.
Hier gilt das Deutschlandticket: | Hier gilt das Deutschlandticket nicht: |
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Bundesweit im ÖPNV teilnehmender Verkehrsunternehmen | Züge der DB Fernverkehr AG (IC, EC, ICE, RE) |
Bundesweit im SPNV teilnehmender Verkehrsunternehmen | andere Anbieter, wie zum Beispiel FlixTrain |
Verkehrsmittel für touristische oder historische Zwecke |
Deutschlandticket am 1. Mai: Hohe Nachfrage führt zu Server-Problemen
Mehr als drei Millionen Menschen haben sich ihr Deutschlandticket bereits geholt, laut Zahlen, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vom Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vorliegen. Von ihnen sollen ganze 750.000 bisher gar kein Nahverkehrs-Abo besessen haben, sie sind also quasi Neukunden. Im Vorverkauf ist das Deutschlandticket bereits seit Anfang April erhältlich. Alle anderen, die sich derzeit für das Ticket entscheiden wollen, könnten dagegen Pech haben, denn:
„Im Moment greifen zu viele Nutzer gleichzeitig auf unser Buchungssystem zu. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.“ Diese Nachricht bekommen viele Bahnkunden am Montag (1. Mai) zu lesen, als sie versuchen, ihr Ticket zu buchen. Wie ein Sprecher auf Nachfrage von HEIDELBERG24 betont, sei die Buchung jedoch weiterhin möglich.

Server-Probleme bei der Deutschen Bahn: Deutschlandticket mit betontem Online-Zwang
Die Meldung irritiert, immerhin gilt für das Deutschlandticket ein betonter Online-Zwang, der im Vorfeld des Starts auch scharf kritisiert wurde. Anders als das 9-Euro-Ticket kann das neue Ticket nämlich nicht einfach am Schalter gekauft werden.
Zwar kann das Ticket im Anschluss je nach Verkehrsverbund auch als Chipkarte und bis zum Jahresende als Papierticket mit QR-Code mitgeführt werden, das Abo selbst muss man jedoch online kaufen.
Server-Probleme bei der Deutschen Bahn: Symptom für hinterherhinkende Digitalisierung
Für Verkehrsminister Volker Wissing sind die Server-Probleme ein Symptom der hinterherhinkenden Digitalisierung. „Das sind Probleme, die damit zusammenhängen, dass wir keine ausreichende Digitalisierung im Vertrieb haben“, so Wissing. Das Papierticket als bewährt schönzureden, sei jedoch ein Irrtum.
Für Verwunderung sorgt der Rückstand auch, da die große Nachfrage nach dem Ticket zum 1. Mai abzusehen hätte sein können. So gingen sowohl der VDV als auch die Deutsche Bahn davon aus, dass sich perspektivisch 17 Millionen Menschen das Deutschlandticket zulegen würden.
Start des Deutschlandtickets: Bahn rechnete nicht mit schlagartigem Nachfrageschub
Mit überfüllten Zügen würde laut Evelyn Palla vom Vorstand der Deutschen Bahn für den Regionalverkehr gleich im Mai jedoch nicht gerechnet. „Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Deutschlandticket einen spürbaren Nachfrageschub haben werden. Der wird aber nicht schlagartig zum 1. Mai eintreten“, so Palla zuvor gegenüber der dpa.
Trotz der Server-Überlastung sieht die Bahn den Ticketstart schon jetzt als vollen Erfolg. Mehr als 1,3 Millionen Tickets seien bereits allein über die Deutsche Bahn gekauft worden, so auch der Sprecher der Deutschen Bahn.
Start des Deutschlandtickets bei der Bahn: Besondere Kulanz für Abo-Kunden
Abo-Kunden, die in den ersten Tagen des Monats ihr Deutschlandticket noch nicht erhalten haben, käme die Bahn zudem entgegen, indem sie die Bestellbestätigung des Tickets als gültigen Fahrausweis anerkenne.
Ob es mit der Kulanz bei anderen Problemen und Irrtümern rund um das neue Ticket ähnlich bestellt ist, dürfte sich noch zeigen. So sollte man bei der Streckenplanung aufpassen, da das 49-Euro-Ticket nicht überall gilt. (paw)