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Stellenabbau bei Dr. Oetker – Immer mehr deutsche Unternehmen in der Krise

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Von: Madlen Trefzer

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Das deutsche Unternehmen Dr. Oetker spricht von „Verschlankung der Strukturen“ – also davon, Sparmaßnahmen in den Bereichen Verwaltung, Logistik und Produktion einzuleiten.

Dr. Oetker tritt kürzer. Das Traditionsunternehmen leitet dabei ein Effizienzprogramm ein. Jährlich müssen nun 250 Millionen Euro eingespart werden, heißt es bei Handelsblatt. Auch ein Abbau der Angestellten werde nicht mehr ausgeschlossen. „Vor dem Hintergrund der derzeitigen schwierigen und massiv kostentreibenden globalen Rahmenbedingungen für die Lebensmittelbranche ist es wichtig, dass wir jetzt mutig und beherzt die Basis für unsere zukünftigen Erfolge legen“, teilt Albert Christmann, Leiter der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG.

Alle Produktionsländer betroffen – Dr. Oetker muss Ausgaben reduzieren

Noch gebe es keine konkreteren Abbaupläne. Dennoch käme laut Dr. Oetker alles auf den Prüfstand, was nicht produktiv sei. Betroffen sind alle 40 Produktionsländer. „Falls Kündigungen nötig werden, sollten diese sozialverträglich geschehen“, fordert Thorsten Kleile, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG Bielefeld. Kein Bereich wird vom Abbau verschont bleiben – weder Verwaltung, noch Logistik, noch Produktion.

Bald könnte es sogar sein, dass Dr. Oetker seine Verpackungen einheitlicher gestaltet, um unnötige Ausgaben zu minimieren. Das wiederum soll sich laut dem Unternehmen positiv auf die firmeninterne Umweltbilanz auswirken. Dr. Oetker betont, dass die Sparmaßnahmen nicht darauf zurückzuführen sind, dass Verbraucher weniger konsumieren, sondern vielmehr auf die hohen Beschaffungskosten.

Doch Dr. Oetker will nicht nur sparen – auch ein Investitionsplan liegt vor

Festgehalten werden kann, dass das Familienunternehmen unter steigenden Kosten in der gesamten Lieferkette leidet – vor allem betrifft das Energie- und Rohwarenkosten. Dr. Oetker will allerdings nicht nur sparen, sondern in den nächsten drei Jahren 500 Millionen Euro in Innovationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit investieren. Einige deutsche Traditionsunternehmen durchleben schwere Zeiten. Auch ein Süßwaren-Hersteller ist nach 130 Jahren insolvent.

Die Nahrungsmittelsparte der Dr. Oetker-Gruppe erzielt 2021 mit Pudding, Pizza und Torten einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro – laut Handelsblatt ein organisches Plus von elf Prozent. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 17.900 Mitarbeiter. Erste Sparmaßnahmen sind bereits sichtbar: Die Oetker-Schwesterfirma Radeberger-Gruppe teilt am Donnerstag (29. September) mit, dass die Frankfurter Binding-Brauerei bis spätestens Oktober 2023 den Betrieb einstellt.

Verbraucher sollten mit Preiserhöhungen bei Dr. Oetker rechnen

Für die nun 150 betroffenen Angestellten soll Radeberger sozialverträgliche Lösungen suchen. Die Bierbranche habe sich noch nicht annähernd von den Folgen der Pandemie erholt und leide unter den wohl dramatischsten Kostensteigerungen seit Ende des Zweiten Weltkriegs – so begründet Radeberger-Chef Guido Mockel die Schließung der Brauerei. Darüber hinaus habe Deutschlands größte private Braugruppe derzeit Überkapazitäten.

Nach wie vor sei es die Zielsetzung von Dr. Oetker, den Verbrauchern wie gehabt qualitativ hochwertige Produkte anzubieten. Bereits im Juni kündigt das Traditionsunternehmen Preiserhöhungen an. Die immer weiter wachsenden Kosten für Rohwaren, Transporte und Energie bereiten wohl der gesamten Lebensmittelbranche enorme Schwierigkeiten. (mad)

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