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„Was läuft hier?“ Aldi-Kunde bei Anblick von Speiseöl-Palette stinksauer

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Von: Jason Blaschke

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Speiseöl ist derzeit knapp und teuer, zumindest in Deutschland. Im Ausland entdeckt ein Aldi-Kunde das Öl nun allerdings literweise – und konfrontiert den Discounter.

Neben Energie- und Spritkosten sind in Deutschland auch viele Lebensmittel deutlich teurer geworden. Auch die zwei Discounter Lidl und Aldi mussten die Preise zahlreicher Produkte anpassen, dazu zählen neben Fleisch und Milchprodukten auch die Speiseöle. Dass speziell das Sonnenblumenöl knapp und massiv teurer geworden ist, wundert Experten nicht. Der Bedarf wird zu mehr als 90 Prozent aus Importen gedeckt.

UnternehmenAldi
HauptsitzEssen
Umsatz106,3 Milliarden USD (2019)
Gründung1961, Essen
GründerKarl Albrecht, Theo Albrecht

Speiseöl „Ondosol“ von Aldi kostet 5 Euro pro Flasche – in Deutschland

Knapp die Hälfte der Importe kommt aus der Ukraine – zu 27 Prozent wird der Bedarf an Sonnenblumenöl mit Lieferungen aus Russland gedeckt. Der Verband der Ölsaat-verarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) gibt an, dass Deutschland nur rund sechs Prozent mit der nationalen Landwirtschaft deckt. Die Folge: Lieferengpässe, die sich mit extremen Hamsterkäufen noch verstärkt haben. In vielen Filialen von Aldi, Lidl und Co. gibt es aber mittlerweile wieder Öl.

Zumindest für all diejenigen, die den Preis dafür bezahlen. Beträge von rund fünf Euro pro Liter sind keine Seltenheit, wie zahlreiche Fotoaufnahmen auf Twitter oder Facebook zeigen. Auch Aldi führt neben seiner günstigeren Eigenmarke „Bellasan“ mittlerweile die Marke „Ondosol“ im Sortiment, die 4,99 Euro pro Flasche kostet. Damit die Warenversorgung sichergestellt werden könne, heißt es laut EXPRESS von Aldi auf Nachfrage.

Aldi-Kunde empört: Speiseöl im Ausland viel billiger – „bitte um Erklärung“

Der Artikelpreis der Marke „Ondosol“ könne laut Aldi nicht mit der Eigenmarke verglichen werden. Trotzdem irritiert es einige User auf Facebook, Twitter und Co, dass ausgerechnet in Deutschland das Speiseöl teure Mangelware ist. Einen Kunden von Aldi macht das stinksauer, auf der Facebook-Seite von Aldi-Süd postete er Bilder, die übervolle Speiseöl-Regale im Ausland zeigen. Dabei fällt auf, dass manche Flaschen sogar aus deutscher Produktion stammen.

„Ich bitte um eine Erklärung. Ernsthaft“, schreibt der empörte Facebook-Nutzer und ergänzt: „Nirgendwo außer bei uns herrscht ein Mangel an diesen Gütern.“ Berichten von EXPRESS zufolge stammen die Fotos aus Schweden und Kroatien – aber auch in anderen europäischen Staaten ist das Speiseöl keine teure Mangelware. „Was läuft hier?“, will der User wissen. Von Aldi steht eine Antwort noch aus, ein Experte hat sie aber parat.

Experte lüftet Geheimnis – deshalb ist das Speiseöl in Deutschland so teuer

Florian Block – Pressesprecher vom Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) – weiß, dass das deutsche Problem am Verbraucher liegt. Aus seiner Sicht ist das geänderte Kaufverhalten der Grund für den Mangel – Stichwort: zahlreiche Hamsterkäufe. „Als Russland seinen Angriff auf die Ukraine startete, begann ein starker Run der Verbraucher auf Sonnenblumenöl, weil berichtet wurde, dass die Ukraine einer der größten Produzenten von Sonnenblumen ist.“

Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärte Block, dass es kein grundsätzliches Speiseöl-Problem hier in Deutschland gebe. Allerdings seien die Supermärkte und Discounter auf den normalen Konsum ausgerichtet und eben nicht auf die unkontrollierten Hamsterkäufe. Schnell die Produktionskapazitäten zu erhöhen, ist aus Sicht von Block nicht einfach. „Das Problem ist zum einen das Verpackungsmaterial.“

Das Problem ist zum einen das Verpackungsmaterial, zum anderen die Abfüllkapazitäten.

Florian Block, Pressesprecher BGA

Hamsterkäufe sind Hauptursache für Engpässe – Aldi reagiert mittlerweile

Zum anderen seien die Abfüllkapazitäten komplett ausgebucht. Das heißt: Obwohl vielleicht genügend Rohstoffe vorhanden sind, hapert es am Ende an Verpackungsmaterial sowie Abfüllkapazitäten, die nicht von heute auf morgen massiv ausgeweitet werden können. Im RND-Gespräch bestätigt auch Maik Heunsch – Pressesprecher der OVID – dass Hamsterkäufe die Hauptursache für die Engpässe in Deutschland sind.

Zumindest Aldi reagierte und ermahnt die Kunden am Speiseöl-Regal in einer Filiale auf eine etwas seltsame Art – die kommt nicht bei allen Verbrauchern gut an. „Ungeheuerlich“, twitterte eine Kundin, als sie den Zettel am Speiseöl-Regal sieht. „Ganz schön frech.“ Das Speiseöl ist also auch nach wie vor noch ein omnipräsentes Thema. Das zeigen auch die absurden Preise für Speiseöl auf Ebay, über die BW24 aktuell informiert.

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