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Aldi: Täuschung durch Mogelpackung – günstiger Preis, aber wenig Inhalt

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Von: Jason Blaschke

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Zwei Eigenmarken-Produkte von Aldi stehen auf der Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale ganz oben – betrügt der Discounter damit seine Kunden?

Wegen steigender Preise für viele Alltags-Produkte stehen Supermärkte und Discounter wie Kaufland oder Aldi seit Kriegsbeginn in der Ukraine immer wieder in der Kritik. Der einzige Auslöser für die Teuerungen ist der Krieg in Europa aber nicht, denn schon davor waren steigende Preise im Einzelhandel an der Tagesordnung. Im März 2022 etwa machte Aldi rund 400 Lebensmittel teurer – dazu zählten Fleisch, aber auch Milchprodukte.

UnternehmenAldi
HauptsitzEssen
Umsatz106,3 Milliarden USD (2019)
Gründung1961, Essen
GründerKarl Albrecht, Theo Albrecht

Zwei Eigenmarken-Produkte von Aldi stehen auf Juli-Mogelpackungsliste

Deshalb war es auch eine Überraschung, als vor wenigen Wochen Aldi die Butterpreise trotz Inflation wieder senkte und pro Stück (250 Gramm) aktuell (Stand, 4. Juli) 2,19 Euro verlangt. Zuvor hatte der Discounter noch 2,29 Euro pro Stück ausgewiesen. Doch der Preis ist nicht die einzige Schraube, an der die Einzelhändler drehen können. Laut der Verbraucherzentrale Hamburg wird auch immer wieder an der Menge getrickst.

Das Perfide an der Masche ist, dass der Verbraucher hiervon meist erst einmal nichts mitbekommt, denn: Sowohl Aussehen als auch Größe der Verpackung bleiben oft unverändert. Stattdessen sei es die Menge eines Produkts, an der sich der Hersteller zu schaffen macht, sagen Verbraucherschützer. Im Fall von Aldi geht es um zwei Eigenmarken-Produkte, die auf der Liste der Mogelpackungen der Verbraucherzentrale ziemlich weit oben stehen.

Negativpreis „Mogelpackung“ an Aldi: Fleischprodukt mit weniger Inhalt

Der Negativpreis „Mogelpackung“ wird von der Verbraucherzentrale Hamburg monatlich vergeben und zeichnet Produkte aus, bei denen der Hersteller die Füllmenge einfach reduziert, ohne dass der Artikel günstiger wird. Letzten Endes wird das Produkt teurer – doch anders als am Preisschild bekommt der Verbraucher davon oft gar nichts mit. Die Aldi-Produkte Lammsteaks von „Jack‘s Farm“ und „Westminster Grüner Tee“ sind betroffen.

Das Lammsteak wird Recherchen der Hamburger Verbraucherzentrale zufolge in Filialen von Aldi Nord und Süd verkauft und kostet derzeit (Stand, 4. Juli) 6,99 Euro pro 300-Gramm-Packung – vorher haben Kunden zum gleichen Preis 400 Gramm Steak bekommen. Das sei umgerechnet eine Verteuerung von knapp 33 Prozent, heißt es von der Verbraucherzentrale. Umso besser, wenn man diese sieben Spartricks beim Einkaufen beherzigt und bares Geld sparen kann.

die Lammsteaks von Aldi für 6,99 Euro pro Packung stehen auf der Liste der Mogelpackungen der Verbraucherzentrale Hamburg.
Gleicher Preis, weniger Menge – auch die Lammsteaks von Aldi für 6,99 Euro pro Packung stehen auf der Liste der Mogelpackungen. © Verbraucherzentrale Hamburg

Zwei Eigenmarken plötzlich mit weniger Inhalt – Aldi nennt Gründe

Aufgrund gestiegener Marktpreise – etwa aufgrund fehlender Transportkapazitäten oder Corona-Lockdowns in Erzeugerländern – habe man den Preis anpassen müssen, heißt es aus der Firmenzentrale in Essen. „Die veränderte Füllmenge ergibt sich auch aus der aktuellen Verknappung der Ware. Damit wir auch künftig die Nachfrage der Kunden mit entsprechenden Einzelportionen bedienen können, haben wir uns entschieden, diese anzupassen.“

Das zweite Aldi-Produkt, das es auf die Liste der Mogelpackungen geschafft hat, ist der „Westminster grüner Tee“. Und hier hat der Discounter besonders tief in die Trickkiste gegriffen, denn: Der Preis wurde zunächst von 2,59 auf 1,89 Euro gesenkt. Was der Kunde aber nicht gleich erkennt, ist, dass zugleich die Menge von 250 auf 150 Gramm reduziert wurde. Auf die Grundpreise, also den Preis auf 100 Gramm gerechnet, ergibt sich eine Verteuerung von 21,6 Prozent.

Der  „Westminster grüner Tee“ von Aldi steht auf der Liste der Mogelpackungen der Verbraucherzentrale Hamburg.
Der grüne Tee von Aldi kostet zwar weniger, in der Verpackung ist aber auch deutlich weniger Inhalt. © Verbraucherzentrale Hamburg

Verärgerte Aldi-Kunden auf Facebook: „Ist mir schon länger aufgefallen!“

Auf Facebook finden einige Kunden von Aldi dazu klare Worte. „Unter den beiden Brüdern Albrecht hätte es das nicht gegeben. Die jetzige Aldi Führung denkt nicht im Schema der Gründer“, textet etwa ein User. „Ist mir schon länger aufgefallen – Aldi zieht vor Lidl die Preise an“, ergänzt ein anderer. Und wieder ein anderer Nutzer meint: „Die einzigen Mogelpackungen sind ganz klar die Marken-Artikel selbst – doppelter Preis, weniger Inhalt als die Eigenmarken.“

Umso wichtiger wird es, bei Produkten nicht nur die Endpreise, sondern auch die Grundpreise zu beachten. Denn wer die Tricks der Discounter wie Aldi kennt, kann richtig sparen und fällt nicht auf vermeintlich günstigere Produkte rein. Wie genau die Grundpreise berechnet und ausgewiesen werden müssen, berichtet BW24 in einem Verbraucher-Beitrag.

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