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Gemüse-Preise steigen weiter an – trotz sinkender Inflationsrate

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Von: Helmi Krappitz

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Kaum Aussichten auf günstiges Gemüse: Trotz leicht sinkender Inflationsrate steigt der Gemüse-Preis weiter an. Heimischer Anbau macht Hoffnung.

Bundesweit ist die Inflationsrate im April leicht auf 7,2 Prozent gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Die erste Schätzung weist den niedrigsten Wert seit August 2022 auf. Im Vormonat hatte die Inflation bei 7,4 Prozent gelegen, im Januar und Februar bei 8,7 Prozent, berichtet Merkur.de.

Inflationsrate: Gesamtinflation sinkt leicht, Gemüse wird teurer

„Die Inflationsrate hat sich abgeschwächt, bleibt jedoch auf einem hohen Niveau“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. „Für die privaten Haushalte fielen im März die erneut höheren Preise für Nahrungsmittel besonders ins Gewicht.“ Wie bereits im März liegen die Energiepreise mit 6,8 Prozent Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr unter der Gesamt-Inflationsrate.

Lebensmittel bleiben aber weiterhin Inflationstreiber – besonders Gemüse. Die Nahrungsmittelpreise stiegen gegenüber des Vorjahresmonats um 17,2 Prozent. Das ist ein Plus von mehr als 20 Prozent pro Monat, seit September 2022. Obst- und Gemüseerzeugnisse stiegen mit einem Plus von 17,7 Prozent zum Vorjahresmonat an.

Wetterbedingungen: Kälte- und Hitzewellen Schuld an geringem Gemüse-Import

Grund für die ansteigenden Gemüsepreise sind geringere Lagerbestände, geringe Vorräte und schwankende Qualität, so die Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI). Bei Möhren, Zwiebeln und Kopfkohl seien die Spätfolgen des Hitzesommers 2022 besonders bemerkbar. So konnten weniger Bestände gelagert werden, was zu weniger Vorräten und auch Importen führte. Aber auch das kühle und regnerische Wetter im März verzögerte die ersten Ernten an Gemüsekulturen im Freiland.

Die Nachfrage konnte nicht gedeckt werden und die Anpflanzung im Unterglasbau sei durch Energiebedarf mit höheren Kosten verbunden. Fruchtgemüse wie Tomaten, Gurken und Paprika konnte im vergangenen Jahr auch nur in kleineren Mengen importiert werden. Das habe an einer verspäteten Produktion zum Energiesparen gelegen.

Gemüse-Anbau: Deutschland ist im Sommer weniger von anderen Ländern abhängig

Nachdem zum Jahresbeginn eine Kältewelle in spanischen Anbaugebieten für ein knappes Gemüse- und vor allem Brokkoli-Angebot sorgte, führe nun eine Hitzewelle zu Warenknappheit. Zwischenzeitlich hatte sich das Angebot und der Preis kurz regeneriert. Nun sei neben spanischem Brokkoli auch Ware aus Italien vom Preisanstieg betroffen. Außerhalb von Supermarkt- und Discounterketten seien kaum Bestände zu finden.

Inzwischen verbessern sich jedoch die Wachstumsbedingungen von Freilandkulturen in Deutschland, so die AMI. Das Sortiment werde durch die Ernte von Blattsalaten und anderem Gemüse wieder vielfältiger. Es gibt Hoffnung: Im Sommer sei Deutschland ohnehin weniger abhängig vom Gemüse-Anbau in Ländern wie Spanien und Italien. Gurken, Tomaten und Co. wachsen auch auf heimischen Feldern.

Deutschland: Inflationsrate im Vergleich besonders hoch

Besonders in Deutschland verteuern sich die Lebensmittel und das auch noch schneller als in den meisten westeuropäischen Ländern. Nach Angaben des europäischen Verbraucherpreisindex (HVPI), die durch das Statistische Amt der Europäischen Union veröffentlicht wurde, liegt Deutschland teilweise deutlich über der Inflationsrate von Italien, Spanien und Frankreich. (hk)

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