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Limo-Engpass im Supermarkt: Geht Coca-Cola und Pepsi wichtige Zutat aus?

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Von: Helena Gries

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Gibt es bald leere Getränke-Regale im Supermarkt? Ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung zahlreicher Produkte kann derzeit nur schwer geliefert werden.

München – Verbraucher sind in den vergangenen Monaten oftmals mit leeren Supermarktregalen bei Edeka, Rewe und Co. konfrontiert worden. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise ließen einige Lebensmittel knapp werden. Nicht zuletzt der Preiskonflikt zwischen Edeka und einigen Lebensmittelherstellern hat einige Produkte aus den Regalen verschwinden lassen. Nun droht jedoch eine erneute Knappheit – bei Cola-Getränken, berichtet Merkur.de.

Gummi arabicum
VorkommenAkazien-Bäume in Afrika
Gewinnungaus dem Wundsaft der Bäume
Bestandteilenatürliches Gemisch von Polysacchariden (Mehrfachzuckern) mit der Hauptkomponente Arabinsäure

Zutat für Coca-Cola und Pepsi droht auszugehen: Vorräte reichen nur noch wenige Monate

Aufgrund des Kriegs im Sudan befürchten Experten Auswirkungen auf den weltweiten Handel. Denn eine unscheinbare Zutat, die in vielen Lebensmitteln – besonders in Cola und anderen Limonaden – vorkommt, wird in Afrika produziert. Die Rede ist von Gummi arabicum. Der jährliche Weltbedarf wird zu 70 Prozent aus Akazienbäumen in der afrikanischen Sahelzone gedeckt. Der Sudan zählt neben Nigeria und Tschad zu den Hauptexportländern. Auch Coca-Cola und Pepsi beziehen ihr Gummi arabicum von dort.

Das natürliche Gemisch aus dem Saft der afrikanischen Akazien-Bäume findet nicht nur in der Medizin oder zur Gummierung von Papier Anwendung. Als Lebensmittelzusatzstoff wird er als Verdickungsmittel, Emulgator und als Stabilisator genutzt und sorgt so für den Erhalt von Farbe und Geschmack in Lebensmitteln. Besonders in der Getränkeherstellung und im Süßwarenbereich kommt Gummi arabicum zum Einsatz.

Pepsi und Coca-Cola vor Problemen: „Können ohne Gummi arabicum in ihren Rezepturen nicht existieren“

„Unternehmen wie Pepsi und Coke können ohne Gummi arabicum in ihren Rezepturen nicht existieren“, sagte Dani Haddad, Marketing- und Entwicklungsleiter von Agrigum der Nachrichtenagentur Reuters. Agrigum ist einer der zehn weltweit führenden Anbieter von Gummi arabicum. Aufgrund der Abhängigkeit des Zusatzstoffes aus Afrika hätten Pepsi und Coca-Cola in Hinblick auf die politische Situation in der Sahelzone bereits Vorräte gelagert. Experten rechnen jedoch damit, dass die Vorräte in fünf bis sechs Monaten aufgebraucht seien.

Bereits zwölf Exporteure, Lieferanten und Händler können den Inhaltsstoff Medienberichten zufolge nicht mehr anbieten. Zwar gebe es für viele Produkte auch Alternativen zum Gummi arabicum, die Hersteller von kohlensäurehaltigen Getränken wie Coca-Cola oder Pepsi sind jedoch größtenteils auf den Zusatzstoff angewiesen. Daher drohen schon bald leere Supermarktregale bei Rewe, Netto, Kaufland und Co. Erst kürzlich ist eine beliebte Getränkemarke für immer aus den Supermarktregalen verschwunden.

Leere Regale bei Rewe, Kaufland und Co.: Wichtiger Zusatzstoff droht knapp zu werden

Aufgrund des Konfliktes im Sudan könne es durchaus zu leeren Regalen kommen, erklärte der Beschaffungsmanager der Kerry Group, Richard Finnegan, im Gespräch mit Reuters. Auch Markennamen bekannter Hersteller seien betroffen. Die Kerry Group liefert Gummi arabicum an zahlreiche große Lebensmittel- und Getränkeunternehmen.

Im Moment sei es „unmöglich“, zusätzliches Gummi arabicum aus ländlichen Teilen des Sudan zu beziehen, meinte Mohamad Alnoor, Leiter von Gum Arabic USA, laut Reuters. Das Unternehmen verkauft das Produkt als Nahrungsergänzungsmittel an Verbraucher. Auch andere Unternehmen berichten von Lieferschwierigkeiten. (hg)

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