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„Ist schon ‘ne Frechheit!“ – Lidl-Kunde wütend über Speiseöl-Angebot

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Von: Jason Blaschke

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Auf Facebook schimpft ein User über Lidl. Der Kunde will im Discounter „Kleinigkeiten“ einkaufen – und macht dabei eine ernüchternde Entdeckung.

Die Folgen vom Krieg in der Ukraine spüren auch die Verbraucher in Deutschland massiv. Supermärkte und Discounter wie Kaufland oder Aldi verteuern die Preise für rund 400 Alltagsprodukte und müssen aufgrund vermehrter Lieferengpässe andere Marken in ihr Sortiment aufnehmen. In vielen Filialen von Aldi etwa finden Kunden neben der günstigeren Eigenmarke für aktuell 1,79 Euro (Stand 30. Mai) auch die neue Sonnenblumenöl-Marke „Ondosol“ für 4,19 Euro pro Liter.

UnternehmenLidl
HauptsitzNeckarsulm
Umsatz57 Milliarden EUR
Gründung1932, Deutschland
Anzahl der Beschäftigten315.000

Lidl-Kunde nach Speiseöl-Fund: „Was stimmt mit eurer Preispolitik nicht?“

Das Sonnenblumenöl von Aldi für fast fünf Euro ist aber längst kein Einzelfall. Auch andere Einzelhändler haben ihre Preise für viele Alltags-Produkte wie Speiseöle, Milch oder Milchprodukte auf ein teureres Niveau angepasst. Viele Kunden können die Preispolitik von Kaufland, Lidl, Aldi und Co. nicht mehr nachvollziehen. Immer wieder finden sich auf Facebook oder Twitter Beiträge wütender Verbraucher, die ihrem Ärger über Luft machen.

Das ist auch aktuell wieder der Fall. Allerdings ärgert sich der betroffene Kunde dieses Mal nicht über ein einzelnes Produkt von Lidl, sondern gleich über mehrere. Auf der offiziellen Facebook-Seite von Lidl Deutschland schreibt er: „Sagt mal – was stimmt denn mit eurer Preispolitik nicht? Ich war gerade bloß noch eine Kleinigkeit holen und wollte etwas Öl zum Braten haben.“ Dabei machte der Kunde zunächst eine ernüchternde Entdeckung am Speiseöl-Regal.

„Absoluter Knaller“ – Lidl-Kunde findet Speiseöl-Alternative für über 6 Euro

„Eine Flasche Sonnenblumenöl im ,Angebot‘ 3,99 Euro ist schon ne Frechheit“, textet er an Lidl. Und gleich nebenan habe er für 2,99 Euro das Rapsöl entdeckt, was aus seiner Sicht alles andere als günstig sei. Als erste Alternative für das Sonnenblumenöl wollte der Kunde ursprünglich einen Becher Butterschmalz kaufen. Doch 6,49 Euro für einen Becher sei der „absolute Knaller“. „Da bin ich dann bald vom Glauben abgefallen.“

Der Begriff Discounter ist aus Sicht des betroffenen Lidl-Kunden nicht mehr passend. „Was glaubt die Schwarz Gruppe eigentlich, welche Bevölkerungsgruppe in einen Discounter geht zum Einkaufen?“ Die „obersten Gehaltsklassen“ könnten sich das womöglich noch leisten, „aber ein normaler Arbeiter muss auch noch seine Familie ernähren können“. Aus seiner Sicht sei die Verknappung an Lebensmitteln noch nicht so schlimm, dass es solche Preise rechtfertige.

Speiseöl-Funde bei Lidl erzürnen Verbraucher – „dachte, es wäre ein Scherz“

„Ich weiß – eure Mitbewerber machen ja das gleiche, aber da ich eigentlich häufig bei euch einkaufe, was ich mir in Zukunft sparen werde, seid ihr damit extrem auffällig.“ Ähnlich wütend zeigte sich erst vor wenigen Wochen eine Lidl-Kundin, die ihren Speiseöl-Fund als „ölige Brühe“ kommentiert bekommen hatte. Kein Einzelfall, Berichten von BW24 zufolge kommentierte ein anderer Lidl-Kunde ein Speiseöl-Angebot mit „dachte, es wäre ein Scherz“ und kaufte es nicht.

Dass es speziell mit Blick auf das Speiseöl zu solchen massiven Verteuerungen kommt, hat mehrere Gründe. Zum einen sind Länder wie Russland oder die Ukraine wichtige Importländer für Ölsaaten in Deutschland, zum anderen stellen panische Hamsterkäufe von Speiseölen die Supermärkte und Discounter vor große Herausforderungen. Grundsätzlich gäbe es keine Öl-Engpässe, sagte Florian Block vom Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).

Die Grafik zeigt, aus welchen Staaten Deutschland Sonnenblumenöl bezieht und in welcher Menge.
Zu mehr als 90 Prozent stammt das Sonnenblumenöl aus Importen – primär aus der Ukraine. © OVID 2022 Oil World

Verbraucher tragen Mitschuld: Experte verrät Gründe für Speiseöl-Engpässe

Im Gespräch mit „rnd.de“ erklärte der Handelsexperte, dass Einzelhändler wie Kaufland, Lidl oder Aldi auf einen „normalen Konsum“ ausgerichtet seien und nicht schnell auf die explodierende Nachfrage reagieren könnten. Schnell die Produktionskapazitäten für die Speiseöl-Produktion auszubauen, ist aus seiner Sicht nicht so einfach, denn: Auch die Wirtschaft kämpft aktuell mit teuren Energie- und Rohstoffpreisen.

In der aktuellen Situation kann es sich für Verbraucher aber rechnen, teurere Produkte wie Butter oder Speiseöl durch Alternativen zu ersetzen. Zum Beispiel kann ein Aldi-Produkt für 75 Cent Sonnenblumenöl und Butter ersetzen und so die Geldbörse schonen. In nahezu allen Supermärkten und Discountern gibt es zudem Eigenmarken, die meist etwas günstiger sind, als die bekannten Marken. Ein Vergleich der Produkte kann sich in vielen Fällen rechnen. (jsn)

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