Quinoa im Öko-Test: „Mangelhaft“ – bekannte Marke fällt durch
Öko-Test hat insgesamt 19 Quinoa-Produkte getestet. Überraschenderweise schneiden die meisten mit guten Noten ab, eine bekannte Marke fällt jedoch gnadenlos durch:
- Öko-Test nimmt Quinoas von verschiedenen Herstellern unter die Lupe (hier findest Du weitere Testberichte).
- Die meisten Produkte schneiden mit guten bis sehr guten Noten ab.
- Eine bekannte Marke fällt gnadenlos durch.
Seit bereits 7.000 Jahren wird es angebaut und erst im 21. Jahrhundert als Superfood entdeckt: Quinoa. Die Körnchen taugen für die Frühstücksbowl. Sie machen sich gut als Salat und als Beilage. Und auch zum Backen ist Quinoa gut geeignet. Eigentlich gehört Quinoa zu den Gänsefußgewächsen, da es aber wie Getreide verwendet werden kann, gilt es als Pseudogetreide. Öko-Test nimmt das Quinoa von mehreren 19 verschiedenen Marken unter die Lupe und fällt zerschmetternde Urteile. HEIDELBERG24 fasst die Ergebnisse des Tests zusammen:
Quinoa im Öko-Test: So wurde getestet
Die Tester von Öko-Test kauften 19-mal Quinoakörner von verschiedenen Anbietern ein. Entsprechend des großen Angebots sind darunter 15 Produkte aus Bio-Anbau. Das weiße Quinoa ist am weitesten verbreitet, also kam dieses am meisten in den Einkaufskorb, aber auch „Quinoa tricolore“ wurde gekauft. Im Labor wurde das Quinoa auf zahlreiche Pestizide untersucht und auf Schwermetalle wie Cadmium und Blei, die sich in vielen Samen und Kernen anreichern können.
Auch nach Arsen, das besonders häufig in Reis steckt, fahndete das beauftragte Labor. Außerdem standen Schimmelpilzgifte, die in Getreide ein häufiges Problem darstellen, und Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen auf dem Prüfplan. Die meisten Körner im Test stecken in Folienverpackungen, es gab jedoch auch ein Produkt, das in einem Pfandglas wie für Joghurts verkauft wird. Die Kunststoffverpackungen und auch den Deckel des Pfandglases ließ Öko-Test auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen untersuchen.
Öko-Test nimmt Quinoa unter die Lupe: Ein Pestizid über Grenzwert
100 Gramm Quinoa liefern etwa 14,8 Gramm Eiweiß – das ist so viel, dass die Anbieter Quinoa auf der Verpackung als Quelle für Eiweiß ausloben dürfen – was einige in diesem Test auch tun. Quinoa ist außerdem ballaststoffreich und eine Quelle für B-Vitamine – auch das darf nach den Regeln der Health-Claims-Verordnung auf der Verpackung stehen. Besonders interessant für Veganer: Quinoa enthält die Aminosäure Lysin, die zwar häufig in tierischen Produkten, aber kaum in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt. Im gleichen Zug hat Öko-Test auch parfümfreie Gesichtscremes getestet – drei davon sind abgeschmiert.
Im „Oryza Urkorn Quinoa“ hat das beauftragte Labor einen Gehalt des Antipilzmittels Fluopicolid gemessen, der knapp oberhalb des gesetzlichen Grenzwertes liegt. Wird die Messunsicherheit einbezogen, liegt der Gehalt aber noch im zulässigen Rahmen. Der Stoff überdauert in der Umwelt. Deshalb führt das Umweltbundesamt (UBA) ihn in einer Liste von Substanzen auf, die aus Umweltgesichtspunkten besser durch andere ersetzt werden sollten. Auffällig: In allen anderen Produkten im Test, inklusive derer aus konventionellem Anbau, waren überhaupt keine Pestizide nachweisbar. Die Ergebnisse des Tests im kleinen Überblick:
- Alnatura Quinoa (3,49 Euro) – „sehr gut“
- Dennree Quinoa Weiß (3,69 Euro) – „gut“
- Obsthof Knab Quinoa aus Bayern (4,98 Euro) – „befriedigend“
- Bohlsener Mühle Vollkorn Quinoa, Bioland (7,48) – „mangelhaft“
- Oryza Urkorn Quinoa (5,98 Euro) – „ungenügend“
Das gesamte Ergebnis des Quinoa-Testes von Öko-Test findest Du hier. (kostenpflichtig)
Quinoa im Öko-Test: Keine Schimmelpilzgifte
In fünf Produkten kritisiert Öko-Test die Gehalte an Verunreinigungen mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH-/ MOSH-Analoge), darunter zwei der drei Marken aus deutschem Anbau. Die höchsten Werte hat das beauftragte Labor im „Bohlsener Mühle Vollkorn Quinoa, Bioland“ gemessen. MOSH stellen die größte Verunreinigung im menschlichen Körper dar. Da mögliche gesundheitliche Folgen noch ungeklärt sind, sollten Lebensmittel aus Sicht von Öko-Test vorsorglich so wenig wie möglich davon enthalten.
In keinem Produkt hat das Labor Schimmelpilzgifte nachgewiesen. Quinoa hat – anders als Reis – auch kein Problem mit Arsen: Alle Arsenbefunde in diesem Quinoa-Test waren negativ. Das Schwermetall Cadmium hat das beauftragte Labor nur in geringen Spuren gefunden. Vor Kurzem übrigens werden auch günstige Kosmetika wie Deo, Bodylotion und Mascara unter die Lupe genommen – diese Kosmetikprodukte sind laut Stiftung Warentest „gut“ und günstig. (rah)