„Rewelutionär“: Supermarkt wird künftig keine Papier-Prospekte drucken
Rewe will ab 2023 auf Werbeprospekte verzichten. Bereits ab August wird der Druck um 4 Millionen Prospekte sinken. Dies soll aus ökologischen Gründen geschehen.
Oft landen sie im Briefkasten: Werbeprospekte. Ob diese nun gewollt sind oder nicht, ist den Zustellern egal. Hauptsache sie kommen in den deutschen Haushalten an. 28 Milliarden Werbeprospekte finden jährlich ihren Weg in die Haushalte. Der Baumarkt OBI verzichtet schon seit 2021 auf die „nichtadressierte Haushaltswerbung“, nun möchten auch der Supermarkt-Riese Rewe und Tochter-Firma Penny von den Werbeprospekten absehen.
Rewe: Supermarkt-Riese stellt Werbeprospekte ein
Zusammen mit Penny hat Rewe in der Bundesrepublik Deutschland etwa 5.450 Supermärkte – davon laufen knapp 3.300 auf den Namen Rewe und 2.150 auf Penny. Der Supermarkt bietet neben „deutschen“ Lebensmitteln auch Zutaten aus beispielsweise der Türkei, Russland, Asien und den USA an. Neben Lebensmitteln sind bei Rewe auch immer eine Tchibo Abteilung, Schreibwaren, Bücher und sonstige Artikel vertreten.
Das Unternehmen teilte am Mittwoch (27. Juli) mit „Zum 01. Juli 2023 wird der Druck und die Verteilung der Prospekte eingestellt“. Damit entfällt ein beständiger Teil des Alltags, der seit Jahrzehnten potentielle Kunden zum Kauf animieren sollte.
Einstellung der Rewe-Werbeprospekte hat ökologische Gründe
Rewe möchte sich in Zukunft anstelle der Werbeprospekte stärker auf digitale Werbung und auf Anzeigen in klassischen Medien konzentrieren. Der Konzern erklärte weiterhin, dass die Umstellung mehr als 73.000 Tonnen Papier, 70.000 CO2, 1,1 Millionen Tonnen Wasser und 380 Millionen Kilowattstunden Energie einspart – und das pro Jahr.
Aufgrund der Profitabilität des Umweltschutzes würdigt der Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) den Schritt von Rewe als „wichtige Entscheidung zum Wohle der Natur, der hoffentlich viele Wettbewerber im Lebensmitteleinzelhandel folgen werden.“
Apropos Umwelt: Im Mai hat der Discounter Lidl einen Versuch gestartet. Das „Rette-mich“-Konzept soll dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu senken. Jetzt wird die „Rettertüte“ überall eingeführt.
Rewe verzichtet auf Werbeprospekte – ein Risiko bleibt
Auch wenn die Entscheidung von Rewe lobenswert ist, warnt Jens-Peter Gödde vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) die Lebensmittelkonzerne vor einem Risiko: viele Menschen können so neue Angebote bei Rewe nicht einsehen. Der Deutschen Presse-Agentur sagt Gödde: „Da gibt es viele Leute, die mit seiner Hilfe ihren Wocheneinkauf plane und entscheiden, wo sie diesmal einkaufen.“ Aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise durch die Inflation greifen Konsumenten derzeit häufig zu Werbeprospekten, da sie auf der Suche nach Sonderangeboten sind. (rah)