1. Heidelberg24
  2. Verbraucher
  3. Einkauf & Test

Spargel-Saison 2023: Hohe Kosten, große Sorgen – was uns dieses Jahr erwartet

Erstellt:

Von: Daniel Hagen

Kommentare

In Deutschland beginnt bald wieder die Spargel-Saison. Doch welche Preise dürfen wir dieses Jahr erwarten, während die Bauern große Sorgen plagen?

Für die einen ein total überschätztes Gemüse, für die anderen „weißes Gold“. Der Spargel ist in Deutschland ein Kulturgut und hat zahlreiche Fans, die mit großer Vorfreude auf die erste Ernte des Jahres warten. Denn der Spargel kann nur in bestimmten Monaten wachsen und gedeihen. Zwar gibt es das Gewächs auch in anderen Ländern, die Deutschen wollen jedoch die regionalen Produkte kaufen und essen – so hat man bislang zumindest geglaubt. Aufgrund des billigeren ausländischen Spargels steht der Anbau in der Bundesrepublik derzeit auf tönernen Füßen.

Wann die Spargel-Saison 2023 beginnt – und welche Preise man erwarten kann

Als Auflauf, im Salat, zu Fisch, als Suppe oder ganz einfach mit Sauce hollandaise. Die Deutschen haben zahlreiche Wege gefunden, ihren geliebten Spargel zuzubereiten. Eine YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2022 ergab, dass 64 Prozent der Bundesbürger das Gewächs mögen. Nur 13 Prozent können mit dem Geschmack gar nichts anfangen. Über die Hälfte (53 Prozent) freue sich zudem jedes Jahr über die Spargelzeit.

Einen genauen Verlauf der Spargel-Saison gibt es nicht. Wann die Ernte beginnen kann, hängt von der Entwicklung des Wetters im Frühjahr ab. Auch von Region zu Region gibt es Unterschiede. Meistens beginnt die Ernte aber Mitte April. Das Ende der Spargel-Zeit ist jedoch traditionell am „Johannistag“ (24. Juni). Laut Claudio Gläßer von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn geht es 2023 bereits Ende März los mit der Spargelstecherei.

Kosten für Spargelproduktion steigen – was Verbraucher 2023 wohl zahlen müssen

Auch die Preise für das „weiße Gold“ variieren jedes Jahr und unterliegen – wie fast alles – auch dem Weltgeschehen. So haben die Erzeugerverbände 2022 noch große Hoffnung, dass höhere Preise erzielt werden können. Doch der Ukraine-Krieg und die generell steigenden Lebenskosten sorgen dafür, dass die Deutschen auch beim Spargelkauf sparen. Hinzu kommt ein Mindestlohn, der ab dem Jahr 2023 an die Erntehelfer gezahlt werden muss. Statt 10,45 Euro kriegen diese nun 12 Euro. Bereits letztes Jahr war viel über neue Rekordpreise für Spargel etwa in Rheinland-Pfalz spekuliert worden.

„Der Mindestlohn trifft die Betriebe schwer“, heißt es beim Bauernverband. Die logische Folge wäre, mehr Geld für das Gemüse zu nehmen. Doch das wird wohl nicht passieren. Der Spargel soll auf dem Preisniveau des Vorjahres bleiben. Für ein Kilogramm Spargel der Premiumklasse werden Kunden deutlich unter 20 Euro zahlen. „Es gibt auch Spargel unter zehn Euro, sodass für jeden Geldbeutel etwas dabei ist“, erklärt Rolf Meinhardt, Vorsitzender des Arbeitskreises Spargel Südhessen, der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Bauern in Sorge: Wird Spargel in Zukunft nicht mehr regional produziert?

Viele Bauern sorgen sich allerdings um die Zukunft des Spargelanbaus in Deutschland. Bereits letztes Jahr griffen Supermärkte immer mehr zu billigerem Spargel aus dem Ausland. Die Folge: Im letzten Jahr wurden Erdbeer- und Spargelanbauflächen teilweise nicht mehr abgeerntet! „Die Produktion hat sich aufgrund der exorbitant gestiegenen Kosten und den Billigimporten aus dem Ausland schlicht nicht mehr gelohnt“, sagt Bauernpräsident Joachim Rukwied der dpa. Nach einem schlechten letzten Jahr sind die Anbauflächen reduziert worden.

Auch Andreas Köhr, Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz, beklagt einen Rückgang der Anbauflächen wegen steigender Kosten. So seien die Produktionskosten für den Spargel deutlich höher als 2022. „Am Ende hat es der Verbraucher in der Hand, wie es mit dem Spargel weitergeht“, sagt Köhr. Denn sobald die Produktion in der Region unwirtschaftlich werde, wandere sie ins Ausland ab. (dh mit dpa)

Auch interessant

Kommentare