Orangensaft-Krise: Warum das Kult-Getränk knapp und bald teurer wird
Der Orangensaft könnte in Deutschland bald knapp werden. Der Grund dafür sind schlechte Ernten, Hurrikans und eine Pflanzenkrankheit. Kunden müssen bald tiefer in die Tasche greifen.
Fruchtsäfte sind in Deutschland überaus beliebt. Besonders der Orangensaft hat es den Bundesbürgern angetan. Alleine im Jahr 2021 lag der Pro-Kopf-Konsum bei sieben Litern. Was vielen Verbrauchern dabei aber nicht bewusst sein dürfte, ist, dass Orangensaft zu rund 90 Prozent aus Brasilien stammt. Das führt aktuell aber zu großen Problemen, weil durch verschiedene Ursachen die Zitrusfrucht knapp wird – mit schlimmen Folgen für Saftliebhaber!
Preis-Schock um Orangensaft: Warum das beliebte Getränk bald knapp und teurer wird
Wie Klaus Heitlinger, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF), der Deutschen Presseagentur (dpa) erklärt, leide die Saftbranche derzeit unter schlechten Ernten in zahlreichen Regionen und sinkenden Vorräten an Orangensaftkonzentrat im wichtigsten Lieferland Brasilien. Auch Hurrikans und eine in Florida grassierende Pflanzenkrankheit spielen bei der Knappheit eine Rolle. Wie RUHR24 berichtet, sorgt der Mangel von Gummi arabicum für große Probleme bei Pepsi und Cola.
„Die Ware ist knapp und die Rohstoffkosten steigen. Das heißt: Auch die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass Orangensaft teurer wird“, betont Heitlinger. Auch andere Experten teilen diese Befürchtung. So sagt der Chef des Mönchengladbacher Saftherstellers Valensina, Tino Mocken, gegenüber der Lebensmittelzeitung, dass die Preise für Orangensaftkonzentrat derzeit auf Rekordniveau lägen. Die Märkte seien sogar komplett leergekauft!
Hurrikans, Krankheit und schlechte Ernten: Orangensaft wird knapp und teurer
Zwar sei die eigene Lieferfähigkeit von Safthersteller Valensina für das Jahr 2023 gesichert, im Sommer könne es auf dem Gesamtmarkt aber zu Engpässen und Lieferausfällen kommen. Der Orangensaft des Unternehmens wird in Deutschland in zahlreichen Supermärkten und Discountern wie Aldi, Lidl und Rewe verkauft. Doch Vorsicht! So mancher Fruchtsaft entpuppt sich am Ende als Mogelpackung.
Leider könnte die Knappheit von Orangensaft auch in Zukunft weitergehen. „Wir haben es immer mehr mit Wetterextremen zu tun – wie der Trockenheit in Italien und Spanien. Das wird sich weiter zuspitzen“, prophezeit Boris Voelkel, Einkaufschef beim Bio-Saft-Spezialisten Voelkel. Nach dem jüngsten Marktbericht des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte die weltweite Orangenproduktion im Wirtschaftsjahr 2022/23 um 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen.
Orangensaft-Knappheit: Weltweite Produktion sinkt
Vor allem in den USA – wo in Florida die Pflanzenkrankheit Citrus Greening und Hurrikans die Ernten schädigen – dürfte laut Experten die Produktion von Orangensaft auf dem niedrigsten Stand seit mehr als 56 Jahren liegen! Nach Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte die weltweite Orangensaftproduktion sogar um 7 Prozent sinken. Erst letztes Jahr hat Öko-Test Orangensaft getestet, wobei beliebte Marken schlecht abschneiden.
Schlechte Nachricht also für alle Fans des Saftgetränks. Immerhin gibt es aber eine gute Nachricht. Da die frischen Orangen aus der Mittelmeerregion und Südafrika stammen, gibt es hier keine Knappheit. „Das Angebot ist wegen der Trockenheit in Spanien nicht besonders reichlich, aber es ist nicht wirklich knapp“, sagt AMI-Expertin Gabriele Held. Die Preise werden aber trotzdem etwas teurer sein, als im Jahr zuvor. (dh mit dpa)