9-Euro-Ticket in BW: Gibt es einen Nachfolger? – „Nicht Sache des Bundes“
Das 9-Euro-Ticket gibt es noch bis Ende August. Danach gelten wohl erst mal wieder die alten Tarife – bis Ende 2022 könnte es allerdings einen Nachfolger geben.
Das 9-Euro-Ticket gilt nur noch bis Ende August. Es hat auch in Baden-Württemberg großen Anklang gefunden, deswegen wurden bereits Rufe nach einem Nachfolger laut. Verkehrsminister Volker Wissing meint, das zu regeln sei Sache der Länder und nicht des Bundes. Ab September werden dann erst mal wieder die alten Fahrkarten-Tarife im rnv und anderen Verkehrsverbünden gelten. Aber es gibt einen Lichtblick: Ab Herbst soll über einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets beraten werden.
9-Euro-Ticket in BW ab Ende des Jahres? Problem bei der Finanzierung – „nicht Sache des Bundes“
Ursprünglich war das 9-Euro-Ticket ein Teil des Entlastungspakets, mit dem der Bund die steigenden Kosten etwas ausgleichen wollte. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert jetzt die 69-Euro-Fahrkarte als Nachfolger. Wie VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff der FAZ sagte, könnten die Kosten für 2022 noch aus dem Rettungsschirm für die Verkehrsunternehmen finanziert werden.
Verkehrsminister Volker Wissing sieht dabei die Länder in der Verantwortung. „Der ÖPNV und auch die Tarifgestaltung sind Ländersache und nicht Sache des Bundes“, sagte er im ARD-Morgenmagazin. Das Hauptproblem liegt in der Finanzierung des Tickets. „Wir brauchen ein Modell, das in den Haushalt von Ländern sowie Bund passt.“
9-Euro-Ticket: Beratung im Herbst – Gibt es Ende des Jahres einen Nachfolger?
Der Nachrichtenagentur dpa sagte Volker Wissing, dass man zuerst warten müsste, bis Anfang November alle Daten zum 9-Euro-Ticket vorliegen. Im Herbst soll dann beraten werden, „wie die Strukturen des ÖPNV neu aufgestellt werden sollen“. Laut Volker Wissing könnte es dann Ende 2022 oder Anfang 2023 einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geben.
Dabei wurde das vergünstigte Ticket gut aufgenommen. Eine Auswertung des VDV zeigt, dass das Ticket alleine im Juni über 21 Millionen Mal verkauft worden ist. Eine Analyse des Verkehrsdatenspezialisten Tomtom für die Nachrichtenagentur dpa zeigt zudem, dass in 23 von 26 gemessenen Städten das Stauniveau gesunken ist. Auch die Zwischenbilanz des rnv zum 9-Euro-Ticket klang verhalten zuversichtlich.
9-Euro-Ticket: Linke und SPD für vergünstigtes Modell – Umsetzung hakt an FDP
Auch aus den Parteien werden Stimmen für einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets laut. Die Linke hält das 365-Euro-Ticket für eine realistische Option. Wie der ehemalige Parteivorsitzende der Linken Bernd Riexinger im Gespräch mit Merkur.de sagt, hakt es jedoch an der FDP. „Dort wird das jetzige 9-Euro-Ticket vor allem als sozialpolitische Maßnahme verstanden und leider nicht als absolut notwendige verkehrspolitische Maßnahme“,
Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland spricht sich SPD-Fraktionsvizechef Detlef Müller für ein dauerhaftes Modell als Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus. „Es muss aber in einem Rahmen sein, der psychologisch wirkt und sich für Menschen lohnt, ihr Auto stehenzulassen“, betont Detlef Müller. Bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst müsse es einen konkreten Vorschlag für ein solches Ticket geben. (resa)