Flug storniert wegen Lufthansa-Streik – wann bekomme ich mein Geld zurück?
Am Mittwoch legt der Lufthansa-Streik an vielen Flughäfen nahezu alle Flüge lahm. Passagiere sollten richtig reagieren, um an ihr Geld zu kommen.
Auch in Baden-Württemberg beginnen am Donnerstag (28. Juni 2022) die Sommerferien. Und nach über zwei Jahren Coronavirus-Pandemie ist die Reiselust in vielen Familien umso größer. Doch gerade, wer direkt zum Ferienstart per Flugzeug in Urlaub fliegen möchte, könnte ab Mittwoch eine üble Überraschung erleben. Die Gewerkschaft ver.di hat rund 20.000 Mitarbeiter der Lufthansa zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Name der Airline | Lufthansa |
Hauptsitz | Köln |
Umsatz | 16,81 Milliarden EUR (2021) |
CEO | Carsten Spohr (seit 2014) |
Telefon | 069/86799799 |
Flugausfälle wegen Lufthansa-Streik am Mittwoch: Passagierrechte gut kennen
Allein am Flughafen Frankfurt (Main) werden fast alle Flüge gestrichen, weil Beschäftigte aus gleich mehreren Bereichen die Arbeit für 24 Stunden niederlegen. Betroffen sind etwa die Konzernsparten Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Services (LTLS), Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft (LSG) sowie LEOS (Lufthansa Engineering and Operational Services GmbH).
Für viele Fluggäste bedeutet der Warnstreik, dass Flüge zu spät kommen oder sogar komplett annulliert werden. Ausschlaggebend ist, wie viele Lufthansa-Bodenmitarbeiter an einem Flughafen beschäftigt sind. Am Stuttgarter Flughafen etwa sind Flugausfälle im Lufthansa-Streik kaum ein Thema, da „die Zahl der Lufthansa-Mitarbeiter im Bodenpersonal am Flughafen in der Landeshauptstadt gering ist“, sagte ver.di-Sprecher Andreas Henke gegenüber HEIDELBERG24.
An finanzielle Entschädigung wegen Lufthansa-Streik denken – bis zu 600 Euro
Trotzdem können Lufthansa-Passagiere an allen Flughäfen betroffen sein, etwa, wenn Flüge von Flughäfen wie Frankfurt (Main) zu spät ankommen. Umso wichtiger ist es, seine Fluggastrechte zu kennen und im Falle eines Warnstreiks richtig und primär schnell zu reagieren. Fällt eine Flugverbindung streikbedingt aus oder startet mit mehr als drei Stunden Verspätung, muss die Fluggesellschaft eine „alternative Beförderung zum Ziel“ anbieten.
Solche „alternativen Beförderungen“ sind Berichten der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zufolge etwa Umbuchungen auf Alternativ-Flüge oder – gerade, wenn Inlandsflüge betroffen sind – kostenlose Bahntickets. Unabhängig davon haben Fluggäste ab einer Verspätung von drei Stunden die Möglichkeit, eine Entschädigung in Höhe von bis zu 600 Euro geltend zu machen, berichtet der SPIEGEL zum Lufthansa-Streik – dabei ist die Entfernung ausschlaggebend:
Flugstrecke (km) | Entschädigung (Euro) |
bis 1.500 | 250 |
1.500 bis 3.500 | 400 |
über 3.500 | 600 |
Entschädigung im Lufthansa-Streik mit Apps und Online-Tools überprüfen
Das zumindest ist die Theorie – ob vom Lufthansa-Streik betroffene Fluggäste aber tatsächlich die Rechte geltend machen können, sei derzeit noch unklar, erklärt Sabine Cofalla, Geschäftsführerin der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP). Entscheidend sei, ob im Einzelfall das zuständige Bodenpersonal bei der Lufthansa selbst angestellt sei oder nicht. Gerade deshalb empfiehlt die Expertin, alle Details am Streiktag zu dokumentieren.
Wurde man von der Lufthansa kontaktiert und über eine alternative Beförderung informiert? Wurde der Flug storniert oder kam er nur zu spät? All das sind Fragen, die am Ende essenziell sind, wenn es um Entschädigungen geht. Was man als betroffener Fluggast Berichten von BW24 zufolge auf keinen Fall tun sollte, ist, wegen eines Warnstreiks eigenständig im Vorfeld einen Flug umbuchen. Im schlimmsten Fall zahlt man sonst zwei Flüge.
Entschädigung berechnen: Online-Tools und Apps helfen
Mit der „Flugärger“-App der Verbraucherzentrale oder Online-Tools wie Simplyright oder Flightright können Flugreisende ihre voraussichtliche finanzielle Entschädigung in wenigen Schritten berechnen lassen. Benötigt werden hier Angaben zu Flugdatum, bisherige Unternehmungen, Reiseart oder auch Flugnummer. Am Ende wird ein Betrag errechnet, welcher als Grundlage für eine Entschädigungsforderung genutzt werden kann.
Flugausfall und Verspätung wegen Lufthansa-Streik – wichtige Belege aufheben
Airlines wie die Lufthansa müssen für entstehende Mehrkosten aufkommen, wenn sie selbst keine Alternative zum stornierten Flug anbieten. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die Airline anschreiben und um eine alternative Beförderung für die ausfallende Flugverbindung bitten – am besten mit Fristsetzung, die kann im Ernstfall auch nur wenige Stunden betragen. Auch haben vom Warnstreik betroffene Fluggäste laut SPIEGEL folgende weitere Rechte:
- Schon ab einer Verspätung von zwei Stunden oder mehr und ab einer Reisedistanz von mindestens 1500 Kilometern sind Airlines verpflichtet, Essen und Getränke am Flughafen zur Verfügung zu stellen. Wer sich selbst etwas kauft, sollte immer einen Beleg verlangen.
- Ab einer Verspätung von drei Stunden können betroffene Fluggäste eine „alternative Beförderung“ auf Kosten der Airline verlangen – etwa Bahntickets oder Alternativflüge.
- Startet der Flug wegen eines Warnstreiks mehr als fünf Stunden zu spät oder wird komplett gestrichen, haben betroffene Fluggäste das Recht, den vollen Ticketpreis erstattet zu bekommen. Erstattungsfähig sind zudem die Kosten für Verzehr, Unterkunft oder einen Weitertransport.
Lufthansa-Streik am Mittwoch: Unterschied zwischen Pauschal- und Individualreise
Laut der Verbraucherzentrale NRW ist es zudem wichtig, zu beachten, welche Reiseart man gebucht hat. Denn wer ein Pauschal-Angebot gebucht hat, wo Hotel und Flug inbegriffen sind, muss sich im Fall eines Flugausfalls an den Reiseveranstalter wenden. Ist die Reise individuell gebucht, müssen sich betroffene Passagiere selbst an die Airline wenden. Ganz schön viel, was es im Fall eines Warnstreiks wie jetzt bei der Lufthansa zu beachten gibt.
Das Fazit: Kommt es zum Warnstreik in der Flugbranche, ist es von Vorteil, schnell zu reagieren – etwa, indem man die Airline, oder den Reiseveranstalter kontaktiert und für alternative Beförderungen eine Frist setzt. Zudem ist es empfehlenswert, die Mehrkosten, die in Zusammenhang mit einer Verspätung oder Flugannullierung stehen, mit Belegen zu dokumentieren. Apps oder auch Online-Anwendungen könne helfen, finanzielle Entschädigungen zu prüfen. (jsn)