Preiserhöhungen – deshalb profitieren Gastronomie und Handel von der Inflation
Preise steigen – zunächst ist das keine Schlagzeile wert. Nun schätzt ein Institut für Wirtschaftsforschung die Preiserhöhungen während der Inflation als „ungerechtfertigt“ ein.
Es ist amtlich – das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) bestätigt das, was zahlreiche Verbraucher und Einkäufer ohnehin schon heftigst zu spüren bekommen haben. Ende des letzten Jahres erhöhen etliche Unternehmen – insbesondere im Bereich Handel, Bau und Gastgewerbe – ihre Verkaufspreise deutlich stärker, als es durch den inflationären Anstieg der Einkaufspreise angemessen gewesen wäre.
Gastronomie und Handel in der Inflation: „Lage genutzt, um ihre Gewinne kräftig zu steigern“
Laut stellvertretendem Leiter eines ifo-Kontors, Joachim Ragnitz, hätten Firmen des Bereiches Handel, Bau und Gastgewerbe „die Lage genutzt, um ihre Gewinne kräftig zu steigern“. Davon berichtet die Tagesschau. Die Preise, für die Waren oder Dienstleistungen nun angeboten werden, gelten also als „nicht gerechtfertigt“ – trotz Inflation. Laut Statistischem Bundesamt erhöhen sich die Verbraucherpreise in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2022 um 7,9 Prozent gegenüber 2021.
Wie das Bundesamt mitteilt, liegt die sogenannte Jahresteuerungsrate damit deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: Im Jahre 2021 lag diese noch bei +3,1 Prozent. Jedoch führt die Präsidentin des Statistischen Bundesamts, Ruth Brand, die saftigen Preiserhöhungen auf den Ukrainekrieg und die damit zusammenhängende Energiekrise zurück – ganz anders also als das ifo-Institut. Doch es gibt noch eine weitere Statistik des Amts zur Inflation.
Folgen der Preiserhöhungen im Handel – „Regierung könnte zur Senkung der Inflation beitragen“
Laut den zur Verfügung gestellten Daten war der Verzehr einer Hauptspeise in deutschen Gaststätten im Juli 2022 durchschnittlich 26,5 Prozent teurer als noch 2015 und 8,8 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Ob das nun gerechtfertigt ist oder nicht, sei für den Moment dahin gestellt. Tatsache ist jedenfalls, dass durch die Preiserhöhungen im Zuge der Inflation die Lebensqualität deutscher Bürger durchaus absinken könnte – jedoch ist nicht alles hoffnungslos.
Gegen überzogene Preisanhebungen helfe laut ifo nur mehr Wettbewerb. Die Regierung könne zur Senkung der Inflation beitragen, indem sie auf breit angelegte Entlastungen zugunsten aller Haushalte verzichte und sie auf besonders arme Haushalte beschränke, heißt es in der Schlussfolgerung des Instituts. Dazu komme auch die Gefahr eines neuerlichen Inflationsschubs, die laut ifo eintreten könne, sofern sich die Gewerkschaften mit ihren hohen Lohnforderungen durchsetzen würden.
Preise steigen weiter an – das können Verbraucher in Zeiten der Inflation tun
Wobei die Forderungen der Gewerkschaften durchaus nachvollziehbar sind. Wer mehr zahlen muss, sollte im Idealfall eigentlich mehr verdienen. Apropos Verdienst – ab diesem Gehalt gilt man in Deutschland als „arm“.
Betrachtet man die Argumentation des ifo Instituts, scheint es jedenfalls durchaus plausibel, dass Gastro und Handel die „Gunst“ der Stunde genutzt haben, die ohnehin schon eskalierenden Preise noch einmal in die Höhe zu treiben. Hier kannst Du auch über ganz andere Wirtschaftslagen nachlesen – Cafés und Restaurants in Mannheim kämpfen um ihre Existenz. (mad)