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Hähnchen-Skandal in BW: Billig-Fleisch als „Bio“ verkauft – Betriebe weisen Vorwürfe zurück

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Von: Josefine Lenz

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Zwei Schlachthöfe aus Bayern und Baden-Württemberg stehen im Verdacht, jahrelang Hähnchen aus Massentierhaltung als „Bio“-Fleisch verkauft zu haben. Nun weisen sie die Vorwürfe zurück:

Update vom 17. November, 18:37 Uhr: Nach dem Hähnchen-Skandal in Bayern und Baden-Württemberg weisen die beiden betreffenden Betriebe die Vorwürfe „vollumfänglich und mit Nachdruck“ zurück. Die Qualität der Produkte sei zertifiziert und werde ständig überprüft. „Die Qualität unserer Produkte ist sichergestellt. Gerade vor diesem Hintergrund, werden wir alles dafür tun, dass wir die Vorwürfe gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft zeitnah vollumfänglich aufarbeiten und aus der Welt räumen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Es werde gegen sechs Personen, vier Männer und zwei Frauen, wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs und von Verstößen gegen das Lebensmittelrecht ermittelt, sagte der Sprecher der Landshuter Staatsanwaltschaft, Alexander Ecker, am Donnerstag. Es handele sich um die Unternehmensverantwortlichen. Die beiden Betriebe sollen miteinander in geschäftlichen Verbindungen stehen. Der eine sitzt im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn. Zum Standort des zweiten Betriebes machten die Ermittler bisher keine konkreten Angaben. (dpa)

Hähnchen-Skandal in BW: Billig-Fleisch als „Bio“ verkauft – Ermittlungen gegen zwei Schlachthöfe

Erstmeldung vom 17. November, 15:06 Uhr: Hat die Polizei am Mittwoch (16. November) einen riesigen Fleisch-Skandal in Deutschland aufgedeckt? Aktuell laufen die Ermittlungen gegen zwei Geflügelschlachtbetriebe mit Sitz in Bayern und Baden-Württemberg. Sie sollen seit Jahren Fleisch aus konventioneller Tierhaltung als „Bio“ deklariert und verkauft haben. Mehrere Wohnungen und Geschäftsräume werden durchsucht.

Seit 4 Jahren: Hähnchen aus Massentierhaltung als „Bio“ verkauft – Ermittlungen in BW und Bayern laufen

Im Sommer 2022 geht bei der Staatsanwaltschaft Landshut anonym eine Anzeige ein. Sie bringt die Polizei auf die Spur zweier Schlachtbetriebe. Die Ermittlungen starten und die Beamten kommen den Unternehmensverantwortlichen auf die Schliche, die im Verdacht stehen, gegen das Lebensmittelrecht verstoßen zu haben.

Es handelt sich dabei um drei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 29 und 58 Jahren. Bereits seit Anfang 2018 sollen sie konventionelles Hähnchenfleisch und Hähnchen als „Geprüfte Qualität Bayern-, Bio-, und Naturland-Ware“ deklariert haben. Auch sollen sie Gütesiegel auf ihre Verpackungen angebracht haben – letztlich alles, um ihre Ware zu deutlich höheren Preise verkaufen zu können.

„Weiter besteht der Verdacht, dass aufgetaute Hähnchen fälschlicherweise als Frischware etikettiert veräußert worden sein sollen“, heißt es in der Pressemitteilung vom Polizeipräsidium Niederbayern.

Hähnchen-Skandal in BW: Falsches Bio-Fleisch ging an „Vielzahl von Abnehmern“

Die Hähnchen sollen laut Polizei an eine Vielzahl von Abnehmern gegangen sein. „An wen und in welchem Umfang solche Lieferungen erfolgten, ist Gegenstand der Ermittlungen“, heißt es weiter. Eine Gesundheitsgefahr bestehe aber nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nicht.

Übrigens: Die neuen Zahlen zum Thema Massentierhaltung von Öko-Test lassen einen erschaudern. Von Tierwohl und Umweltschutz ist Deutschland noch weit entfernt.

Billig-Hähnchen als „Bio“ verkauft: Ermittlungen in Baden-Württemberg und weiteren Bundesländern

Rund 150 Einsatzkräfte der Polizei, Vertreter von Staatsanwaltschaft, Gesundheitsamt und Steuerfahndung sind bei einer großangelegten Durchsuchung am Mittwoch dabei. Wie das Polizeipräsidium Niederbayern in einer Mitteilung berichtet, werden zahlreiche Büro- und Geschäftsräume der Schlachtbetriebe aus Bayern und Baden-Württemberg sowie die Wohnungen der Verdächtigen kontrolliert.

Zeitgleich finden in Hessen, Niedersachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg 24 Durchsuchungen in Geschäftsräumen von möglichen beteiligten Unternehmen statt.

Im Zuge der durchgeführten Durchsuchungsmaßnamen stellen die Ermittler bundesweit Vielzahl an elektronischen Daten sowie zahlreiche schriftliche Beweismittel sicher, die nun von der Ermittlungsgruppe „Gütesiegel“ bei der Kriminalpolizeiinspektion Passau ausgewertet werden. Der Tatverdacht des gewerbsmäßigen Betruges und der Verstöße gegen das Lebensmittelrecht wird insbesondere durch die Auswertung der umfangreichen Buchhaltung und Lieferscheine überprüft. (dpa/jol)

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