Neubestellungen gestoppt – droht Online-Möbelhändler Insolvenz?
Beim großen Online-Möbelhändler Made.com sind derzeit keine Bestellungen mehr möglich, denn er steht offenbar kurz vor der Insolvenz. 700 Jobs wären davon betroffen.
Allenthalben hört man derzeit von Unternehmen, die pleite gegangen sind und deswegen schließen müssen. Selbst große Kaufhäuser und Traditionsbäckereien melden Insolvenz an. Jetzt hat es auch den britischen Online-Möbelhändler Made.com getroffen. Wie die Betreiber auf der Website informieren, können im Moment keine Neubestellungen mehr angenommen werden und ausstehende Lieferungen können unter Umständen nicht mehr getätigt werden.
Möbelhändler Made.com kurz vor Insolvenz? Keine neuen Bestellungen mehr
„Es tut uns leid“, steht groß auf der Startseite von Made.com. Bestellungen könnten gerade nicht angenommen werden, man hoffe aber, dass dies in Zukunft wieder anders sein wird. Ob es dazu kommen wird oder das Unternehmen pleite geht, ist im Moment fraglich. Es sieht aber leider schlecht aus: In den FAQ informiert der Möbelhändler über die weiteren Schritte:
„Made Design Ltd. hat die Absicht bekundet, einen Insolvenzverwalter zu bestellen. Das Unternehmen prüft derzeit alle Optionen, einschließlich eines beschleunigten Verkaufs aller oder von Teilen des Unternehmens, oder es wird unter Zwangsverwaltung gestellt.“

Made.com stellt Insolvenzverwalter ein – Aktien von der Börse genommen
Einige ausstehenden Bestellungen könnten laut Unternehmensseite noch ausgeliefert werden. Weiter heißt es: „Wir werden unsere Kund*innen so schnell wie möglich über ihre Bestellungen informieren. Wir sind uns bewusst, dass dies für alle unsere Kund*innen frustrierend ist, und wir bedauern diese Situation aufrichtig und zutiefst. Wir werden alles tun, was wir können, um das bestmögliche Ergebnis für unsere Kund*innen, Lieferant*innen und Mitarbeiter*innen zu erzielen.
Für die Insolvenzverwaltung sei die Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) vorgesehen, wie Made.com am Dienstag (1. November) in einer Pressemitteilung schreibt. Vor einigen Tagen stoppte der Online-Händler bereits Neubestellungen auf seiner Internetseite, außerdem wurden am Dienstag die Aktien von der Börse genommen, wie es vonseiten der Deutschen presse-Agentur (dpa) heißt. Auch die Galeria-Kaufhof-Kette, die einige Misserfolge zu verzeichnen hat, meldete erneut Insolvenz an.
Möbelhändler Made.com kurz vor Insolvenz? 700 Jobs bedroht
Der vorherige Versuch, einen Käufer für das Unternehmen zu finden, war erfolglos geblieben. In den vergangenen Monaten hatte Made.com der Nachrichtenagentur PA zufolge angegeben, Investitionen von 70 Millionen Pfund (rund 81 Millionen Euro) zu benötigen, um sich über die nächsten anderthalb Jahre hinweg halten zu können. Erst vor weniger als zwei Jahren war das Unternehmen an die Börse gegangen und hat seitdem enorm an Wert verloren.
Sowohl das gesunkene Konsumverhalten in den vergangenen Monaten als auch Störungen der Lieferketten haben Made.com in enorme Schwierigkeiten gebracht. Der Nachrichtenagentur PA zufolge sollen 700 Jobs bedroht sein. Derzeit suche das Unternehmen weiter nach Auswegen, etwa einem Teilverkauf, um das vollständige Aus des Händlers mit Sitzen in London, Berlin, Paris und anderen Städten zu verhindern. Auch der deutsche Möbelkonzern Hülsta ist nach 82 Jahren insolvent. (dpa/resa)