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Masken-Rückruf: Behörden schlagen Alarm – 78 Marken sind „gefährlich“

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Masken-Rückruf: Das Schnellwarnsystem RAPEX informiert über den Rückruf gefährlicher Produkte. Seit Ende April häufen sich Warnungen vor Schutzmasken. Insgesamt sind 78 Hersteller betroffen:

Es ist erschreckend: Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) warnt aktuell vor 78 Marken von Atemschutzmasken. Die Mängel an den Masken sind vielfältig: schlechte Passform, unzureichende Filterkapazität, mangelhafte Schutzwirkung vor dem Coronavirus, gefälschte oder nicht gültige Zertifikate. Diese Auszählung ließe sich fortsetzen. Käufer werden aufgerufen, die Masken nicht als Schutz gegen das Coronavirus zu nutzen. Eine der gefährlichen Masken ist anscheinend für Babys gedacht.

Masken-Rückruf: 78 Marken sind gefährlich – sie wurden nach Deutschland geliefert

Der erste Eintrag für den Suchbegriff „Schutzmaske“ in der Datenbank „Gefährliche Produkte in Deutschland“ ist vom 22. April:

MeldedatumHerstellernameMarkennameProduktbezeichnungModellbezeichnung
22.04.2020Un­be­kanntThree Di­men­sio­nal Pro­tec­ti­ve Re­spi­ra­tor (dis­po­sa­ble re­spi­ra­tor)SchutzmaskeKN95

Die gemeldete Maske kommt aus China. Die Partikel-/Filterrückhaltung des Materials der Maske ist unzureichend. „Infolgedessen kann eine übermäßige Menge an Partikeln oder Mikroorganismen durch die Maske gelangen, was das Infektionsrisiko erhöht, wenn es nicht mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen kombiniert wird. Das Produkt entspricht nicht der Verordnung über persönliche Schutzausrüstung und der relevanten europäischen Norm EN 149.“, teilt die BAuA mit.

In Plastik eingepackte Atemschutzmaske.
Die als erstes gemeldete Maske. © Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Bis zum 10. Juli veröffentlicht die BAuA 77 weitere Warnungen über das Rapid Exchange of Information System (RAPEX). Wie viele dieser gefährlichen Masken in Umlauf kommen und von nichtsahnenden Deutschen getragen werden, ist nicht abzuschätzen. Es handelt sich sowohl um einfache Einwegmasken als auch um FFP2 und FFP3 Masken. Das Rapid Exchange of Information System ist ein Schnellwarnsystem der EU für den Verbraucherschutz. Über RAPEX werden Informationen aus den Mitgliedsstaaten über gefährliche oder potentiell gefährliche Verbrauchsgüter ausgetauscht. Von einem weiteren Rückruf sind beliebte Cashew-Kerne betroffen*. Auch das Radler einer beliebten Bier-Marke kann gefährlich werden*.

In einer aktuellen Warnung vom 9. Juli wird vor der Atemmaske eines chinesischen Herstellers gewarnt, die anscheinend für Babys gedacht ist. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sagt: „Die Partikel-/Filterrückhaltung des Materials ist unzureichend (Messwert ≤ 92,2 %) und die Maske passt sich nicht richtig an das Gesicht an. Infolgedessen kann eine übermäßige Menge an Partikeln oder Mikroorganismen durch die Maske gelangen, was das Infektionsrisiko erhöht, wenn es nicht mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen kombiniert wird. / Das Produkt entspricht nicht der Verordnung über persönliche Schutzausrüstung.

Karton der Maske der Firma „DADDYBABY“.
Die Baby-Maske des Herstellers „DADDYBABY“ wird in einem weiß-blauen Karton mit 30 Sets verkauft. © Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Masken-Rückruf: Datenbank „Gefährliche Produkte in Deutschland“ – dies sind die neuesten Warnungen für gefährliche Atemschutzmasken

Der häufigste Grund für den Rückruf: Die Masken erfüllen die Anforderungen der europäischen Norm EN 149 nicht. Ein ausreichender Schutz vor dem Coronavirus ist nicht gewährleistet. Grund dafür seien eine unzureichende Partikel-/Filterzurückhaltung des Materials und eine falsche Passform. Viele Atemschutzmasken passen sich dem Gesicht nicht richtig an. Folge davon ist, dass eine übermäßige Menge an Partikeln – und eben auch Coronaviren – durch die Maske gelange. Dies erhöhe das Infektionsrisiko.

Unter anderem werden folgende Atemschutzmasken von den deutschen Behörden als gefährlich eingestuft und zurückgerufen:

(Auszug aus der Datenbank „Gefährliche Produkte in Deutschland“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Stand 13. Juli 2020)

Masken-Rückruf: Produktrückrufe häufen sich – diese Grafik belegt es

Auch unabhängig von Corona kommt es immer wieder zu Rückrufen von Produkten. Und die Statistik zeigt: Produktrückrufe häufen sich. Vor allem der Lebensmitteleinzelhandel ist betroffen. Die Zahl der publizierten Rückrufe auf der Verbraucher-Website rueckrufe.de ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Auch bei den RAPEX-Meldungen aus Deutschland ist eine Tendenz zu erkennen.

Statistik zu Rückrufen.
RAPEX-Meldungen zu gefährlichen Produkten nehmen zu. © Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Bei Aldi könnte ein beliebtes Produkt mit Salmonellen verunreinigt sein*. Der Discounter warnt vor dem Verzehr – die Gesundheit der Kunden ist gefährdet. Zuletzt musste Aldi auch ein Eiswürfelset wegen Erstickungsgefahr zurückrufen*. Auch Kaufland musste zuletzt vor einem viel verkauften Energy-Drink warnen*. Dieser kann gefährlich für bestimmte Verbraucher sein. (lpb) *HEIDELBERG24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

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