Affenpocken: Droht eine neue Pandemie? Experten haben klare Meinung
Die Ausbreitung der Affenpocken erinnert an die Anfänge mit dem Coronavirus. Ein Vergleich der Viren zeigt, dass der Ausbruch einer neuen Pandemie trotzdem unwahrscheinlich ist.
Das Affenpocken-Virus breitet sich immer mehr aus. In Deutschland sind mittlerweile 3 Personen infiziert, weltweit sind 90 Fälle bekannt, 30 stehen unter Verdacht. Experten sprechen bereits von einer Epidemie. Es gibt trotzdem keinen Grund zur Sorge über eine neue Pandemie, da sich die beiden Virentypen grundlegend unterscheiden.
Erkrankung | Affenpocken |
Klassifikation | Viren |
Übertragung | enger Kontakt mit Infizierten |
Symptome | Fieber, Pusteln, Kopfschmerz, geschwollene Lymphknoten |
Allgemeine Variola-Impfung wirkt auch gegen Affenpocken
Wie Covid-19 sind die Affenpocken eine Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird und umgekehrt. Sie sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge in West- und Zentralafrika unter Nagetieren weit verbreitet. Affen sind demnach nur Fehlwirte. Der erste Patient, der sich in Deutschland mit Affenpocken ansteckte, liegt derzeit im Münchner Klinikum. Darüber berichtet Merkur.de.
Pocken oder Variola, die zu den DNA-Viren zählen, sind grundsätzlich stabiler als RNA-Viren, zu denen Corona gehört. Das heißt, dass sie nicht ständig mutieren, sodass man vorhandenes Wissen übertragen kann. Eine Therapie speziell für diese Variante gibt es nicht, aber die allgemeine Variola-Impfung wirkt auch bei Affenpocken. Umfassende Impfkampagnen sind derzeit nicht geplant.
Ansteckung mit Affenpocken ist unwahrscheinlicher als mit Corona
Das Coronavirus ist leicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Über Aerosole in der Luft kann es sich weitflächig verbreiten. Besonders tückisch: Auch wenn man keine Symptome aufweist, kann man andere anstecken. Außerdem gab es 2020 noch keine Impfstoffe. Dagegen ist es weitaus unwahrscheinlicher, sich mit Affenpocken zu infizieren.
Mit den Affenpocken steckt sich der Mensch vor allem über Blut, Gewebe und Ausscheidungen infizierter Tiere an, wie das RKI informiert. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei engem Kontakt möglich. Laut WHO kann es zwar bei Massenveranstaltungen zu Ansteckungen kommen. Die Vorsichtsmaßnahmen, die gegen Covid-19 eingehalten werden, wirken aber auch gegen die Variola-Variante. Je nach Variante kann der Verlauf aber auch tödlich sein. Einige Personengruppen sind von Affenpocken besonders gefährdet.
Diese Symptome rufen Affenpocken hervor
Das Virus ruft meist milde Symptome wie Fieber, Rückenschmerzen, Pusteln und geschwollene Lymphknoten hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, wie beim RKI nachzulesen ist. Daher hat Belgien eine Quarantäne-Pflicht bei Infektion mit den Affenpocken eingeführt. Das Virus ist seit Jahrzehnten bekannt. In Zentral- und Westafrika werden regelmäßig relativ kleine Ausbrüche beobachtet.
„Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland wird nach derzeitigen Erkenntnissen als gering eingeschätzt“, wie das RKI verlauten lässt. Reisebeschränkungen oder Absagen von Veranstaltungen wie während Corona sind laut WHO derzeit nicht notwendig. Die Inkubationszeit von Affenpocken kann bis zu drei Wochen betragen. (resa)