Affenpocken: Infektion kann tödlich enden – diese Personengruppen sind gefährdet
Eine Erkrankung am Affenpocken-Virus verläuft meist mit milden Symptomen. Je nach Variante kann der Verlauf aber auch tödlich sein. Einige Personengruppen sind besonders gefährdet.
Aktuell (Stand 23. Mai) sind weltweit etwa 130 Menschen an den Affenpocken erkrankt oder stehen unter dem Verdacht sich infiziert zu haben. Der Verlauf ist meist milde, doch eine Ansteckung mit der zentralafrikanischen Variante kann mitunter tödlich verlaufen. Unter anderem sind hiervon besonders Personen mit geschwächtem Immunsystem betroffen.
Erkrankung | Affenpocken |
Übertragung | Viren |
Klassifikation | enger Kontakt mit Infizierten |
Symptome | Fieber, Pusteln, Kopfschmerz, geschwollene Lymphknoten |
Sterblichkeit bei westafrikanischen Affenpocken bei einem Prozent
Im Gegensatz zu den Menschenpocken, die seit 1980 ausgerottet sind, haben die Affenpocken einen deutlich milderen Verlauf. Meist treten Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Hautausschlag auf. Die Erkrankung kann auch schwerer ablaufen und in Einzelfällen tödlich enden. Die Inkubationszeit von Affenpocken beträgt bis zu drei Wochen, bevor die ersten Symptome auftreten.
„Allgemein geht man davon aus, dass die westafrikanischen Affenpocken eine Sterblichkeit von insgesamt einem Prozent haben, das betrifft vor allem Kinder unter 16 Jahren“, sagt Clemens Wendtner, Chefarzt der infektiologischen Klinik eines Schwabinger Krankenhauses. Dort wird gerade der 26-Jährige behandelt, bei dem die erste Infektion mit Affenpocken in Deutschland entdeckt wurde.
Sterblichkeit bei zentralafrikanischen Affenpocken deutlich höher
Der Patient hat sich mit der westafrikanischen Variante angesteckt. Bei der zentralafrikanischen Variante beobachtet man bei Kindern unter 16 Jahren eine Letalität von bis zu 11 Prozent. In Deutschland sei die Sterblichkeitsrate jedoch niedriger anzusetzen, so Clemens Wendtner. „Das ist eine Erkrankung, die meines Erachtens nicht das Potenzial hat, die Bevölkerung massiv zu gefährden.“
Weiter sagte der Chefarzt, es seien vor allem Menschen gefährdet, die ohnehin ein schwaches Immunsystem haben. Das seien beispielsweise HIV-Patienten ohne ausreichende medikamentöse Krankheitskontrolle, aber auch Tumorpatienten, deren Abwehrkräfte geschwächt sind, etwa nach einer Stammzelltherapie. Clemens Wendtner rechnet damit, dass sich das Affenpocken-Virus weiter ausbreiten wird, wie Echo24 berichtet.
Affenpocken: Vermutlich keine neue Pandemie
Im Moment werde diskutiert, ob Personen, die einer Risikogruppe angehören, sowie deren Angehörige mit einer Impfung geschützt werden sollen. In Deutschland gibt es einen Impfstoff gegen Pocken, der auch bei der momentan auftretenden Affenpocken-Variante wirkt. Mit dem Medikament Tecovirimat gibt es eine weitere Therapiemöglichkeit für die Erkrankung, die laut WHO aber nicht flächendeckend verfügbar ist.
In einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums heißt es, dass die Bundesregierung etwa 100 Millionen Dosen Pocken-Impfstoff eingelagert hat „Eine neue Pandemie haben wir nicht zu befürchten“, sagt der Virologe Gerd Sutter von der Ludwig-Maxiliams-Universität München in einem Interview der „Zeit Online“. Das liegt daran, dass sich das Affenpockenvirus wesentlich vom Coronavirus unterscheidet. (resa)